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Greywalker

Greywalker

Titel: Greywalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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Interesse an TPM abgelenkt. Und wenn Cameron nicht die verrückte Idee gehabt hätte, mich zu engagieren, hätte ich meine Nase auch nicht weiter in die Angelegenheiten der Firma gesteckt.
    Da endlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Mit neuer Kraft nahm ich das Fax, auf dem die Unternehmensstruktur aufgelistet war. Die Anwältin der Immobilienfirma hatte plötzlich geschwiegen, als ich nachgefragt hatte. Aber da stand es tatsächlich schwarz auf weiß: Edward Kammerling war der Gründer von TPM und Mitglied des Vorstands.
    Ich lehnte mich in meinem Stuhl zurück, schloss die Augen und löste langsam aber sicher das Puzzle vor meinem inneren Auge. Die Einzige, die TPM überhaupt erwähnt hatte, war Gwen. Sie nannte es eines seiner Projekte. Die Vampire hatten nichts für Edwards Geschäftsinteressen übrig, die sie wahrscheinlich uninteressant oder langweilig fanden. Aber sie waren der Grundstock seiner Macht, denn sie gaben ihm etwas, was die anderen nicht hatten: Macht sowohl in der Welt des Tageslichts als auch in der Welt der Nacht. Deswegen war Alice auch so erpicht auf meine Mithilfe. Sie wollte ebenfalls ein Wesen des Tages, das einen Fuß in der Nachtwelt hatte. Ich sollte ihn für sie mit meinen besonderen Fähigkeiten vom Thron stürzen.
    In der Welt des Tageslichts war er am verletzlichsten. Hier war er einfach nur ein Geschäftsmann, der die Sonne mied. Aber was die anderen Vampire betraf, so hätte er sich genauso gut in einer Festung verbarrikadieren können. Sie erreichten ihn nicht – ganz egal, wie schwach er war. Und obwohl ich einen Fuß in beiden Welten hatte, gab es für mich in der Nachtwelt, wo er am stärksten war, nichts zu verlieren. Dort hatte ich schon an seiner Position gekratzt; jetzt musste ich das Gleiche in der Welt des Tageslichts tun. Durch seinen Ehrgeiz machte er sich Feinde, und genau das würde mir erlauben, Edward in die Richtung zu lenken, die ich brauchte. Natürlich nur, solange er mich nicht vorher ins Jenseits beförderte.
    Und auch dann nur, wenn Segeyev ihm nicht zuvorkam.
    Ich ließ meinen Kopf einen Moment lang kreisen, warf einen Blick auf die Uhr und stellte fest, dass ich zu spät zu den Danzigers kommen würde. Als ich schließlich vor meinem Wagen stand, fühlte ich mich als hätte ich eine schwere Grippe. Eine unendliche Müdigkeit strömte von meiner Brust in meine Glieder. Autofahren machte so nicht gerade Spaß.
    Mara öffnete mir die Tür. »Harper!« Sie stutzte und musterte mich aufmerksam. »Du siehst fix und fertig aus! Was ist passiert?«
    »Ich –« Weiter kam ich nicht. Ich stand vor ihr und wusste nicht mehr, was ich sagen sollte. Ich fühlte mich völlig leer.
    Mara blinzelte überrascht und zog mich über die Schwelle. »Gütiger Himmel! Komm erst mal in die Küche. Und wage es ja nicht, mich mit einer harmlosen Geschichte abzuspeisen. Du siehst so aus, als ob du heute etwas Stärkeres als Kaffee vertragen könntest.«
    Ich stolperte hinter ihr her in die Küche. Das Haus hatte eine so warme und einladende Atmosphäre. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass mir seit Samstagnacht eiskalt gewesen war und mich ein ständiges nervenzerreißendes Flüstern begleitet hatte.
    Mara stöberte in einem Schrank herum. »Lass mich nur kurz den Whiskey suchen …«
    Ich sank erschöpft auf einen Stuhl, während Mara eine Flasche Whiskey hervorzog und uns jeweils ein großzügiges Glas davon eingoss. Sie reichte mir kein Wasser dazu.
    So saßen wir erst einmal eine Weile am Küchentisch und tranken einen Schluck nach dem anderen, ohne ein Wort miteinander zu wechseln. Die gemütliche Küche umhüllte mich mit ihrer Wärme, und der schreckliche Knoten in meiner Brust löste sich ein wenig. Nach einiger Zeit stellte Mara ihr Glas ab und sah mich an.
    »Also gut. Jetzt erzähl mal, was passiert ist.«
    Ich starrte in mein Whiskeyglas. »Ich befürchte, zuerst brauche ich noch drei davon.«
    »Oh, nein, kommt gar nicht in Frage. Ich möchte nicht die Fantasien einer Betrunkenen hören. Geht es um Geister?«
    Ich zögerte. Hilflosigkeit machte sich in mir breit. Langsam nickte ich und versuchte, dieses unangenehme Gefühl mit einem Schluck Whiskey runterzuspülen. »Um Geister, Vampire … um diesen ganzen grauen Mist.«
    Mara saß still da und sah mich ermutigend an.
    »Was wollen die alle von mir? Diese Monster, diese – was auch immer sie sind. Mein Klient … du weißt doch – die Geschichte mit dem Harmonium?«
    »Ja, klar. Du sagtest, dass er ein Grauer

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