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Greywalker

Greywalker

Titel: Greywalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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ziemlich weh.
    Mara rief meinen Namen durch das Telefon. Ich hörte ihre ferne Stimme, die vor Angst ganz blechern klang. Also griff ich nach dem Hörer. »Verdammt noch mal!«, schrie ich hinein. »Irgendetwas da drin hat versucht, mich zu fressen! Ich konnte nicht mehr raus! Es wollte mich fressen!«
    »Harper! Harper, alles ist gut, Sie haben es geschafft. Sie sind wieder draußen. Sie sind draußen und Sie leben. Alles ist gut«, redete sie auf mich ein, bis ich mich wieder etwas im Griff hatte. Dann fragte sie mich, was genau passiert war, und ich erzählte es ihr.
    »Es wollte Sie nicht fressen, sondern nur aus seinem Territorium stoßen. Hören Sie, wie wäre es, wenn Sie morgen bei uns vorbeischauen, damit wir in Ruhe darüber sprechen können? Wir müssen uns überlegen, wie Sie sich am besten schützen.«
    »Was ist das für ein Ungeheuer?«
    »Ein Wächter. Aber machen Sie sich darüber jetzt keine Gedanken. Es ist weg und Ihnen geht es gut. Sie wurden abgelenkt und von da an ging es bergab, aber Sie haben es gut gemacht. Wirklich gut. Außergewöhnlich gut sogar. Sind Sie sich sicher, dass alles in Ordnung ist? Wie geht es Ihrem Frettchen?«
    Ich sah an mir herab. Ich fühlte mich schwach und hilflos. Mein Oberkörper war voller Schleim. Ich kroch zum Käfig und begutachtete Chaos. Er warf mir einen wütenden Blick zu, nur um sich dann noch tiefer in seine Höhle aus alten T-Shirts zu verziehen, ohne mich noch einmal anzusehen. Na gut. Ich schloss die Käfigtür und kroch wieder zum Telefon.
    »Ich bin voller Schleim …«
    »Um Himmels Willen! Das ist außergewöhnlich.«
    »Genau das wollte ich eigentlich nicht hören.«
    »Kommen Sie morgen zum Frühstück vorbei. Wir müssen dringend reden. Aber jetzt erholen Sie sich erst einmal. Schlaf ist das beste Heilmittel.«
    »Gut, gut.« Ich legte auf. Noch immer zitternd schleppte ich mich ins Badezimmer. Der Schleim auf meiner Haut fühlte sich ekelerregend an, und obwohl ich total erledigt war, wollte ich unter keinen Umständen so schlafen gehen. Ich zog das klebrige Hemd aus.
    Als ich mich vor dem Spiegel umdrehte, bemerkte ich die Rötung auf meinem Rücken: ein großer Halbkreis aus kleinen Einstichen, die sich zu Kratzern verjüngten und meine rechte Seite entlang zogen. Es sah so aus, als ob ein großes Tier mit nadelspitzen Zähnen versucht hatte, mich zu packen. Mir schauderte bei dem Gedanken an Legionen von hungrigen Monstern aus dem Grau, die nur darauf warteten, mich zu zerfleischen. Tränen der Frustration brannten auf meinen Wangen. Ich hätte am liebsten aufgegeben, mich irgendwo versteckt.
    »Reiß dich zusammen!«, ermahnte ich mich und starrte mein Spiegelbild an. »Du kannst nicht weglaufen«, zischte ich es an. »Du kannst nicht aufhören.« Eine Reihe unangenehmer Erinnerungen liefen vor meinem inneren Auge ab. Ich hatte keine Wahl, es gab keinen Ort, an dem ich mich verstecken konnte. Es gab keinen Ort, an dem man vor einer Kreatur, welche die Grenze zum Tod bewachte, sicher war. Ich musste wohl oder übel lernen, damit umzugehen.

Elf
     
     
    In der Nacht wachte ich immer wieder auf. Als es endlich Samstagmorgen war, begrüßte mich ein klarer blauer Himmel und die Luft war mild. Auf dem Weg nach Queen Anne überlegte ich: Was tat ich hier eigentlich? Glaubte ich auf einmal wirklich an Geister? An Monster oder Hexen? Das war doch verrückt. Aber der Biss an meinem Rücken juckte und selbst die heißeste Dusche, die ich je genommen hatte, hatte es nicht geschafft, das unheimliche Mal abzuwaschen.
    Ich parkte den Wagen an der gleichen Stelle wie beim letzten Mal und betrachtete das Haus der Danzigers. Ben kam mit dem Baby auf dem Rücken auf die Veranda und ging die Stufen hinunter. Der Kleine brüllte aus schierer Lust am Leben.
    Ben erspähte mich und winkte. »Brian und ich gehen ein Weilchen in den Park«, rief er.
    Ich winkte ihm ebenfalls kurz zu. Nun gab es kein Zurück mehr. Etwas widerwillig stieg ich aus, betrat den Garten und ging die Stufen hinauf. Mara öffnete mir die Tür.
    Wir gingen ins Wohnzimmer – ein warm wirkender Raum, der durch eine Reihe großer Fenster schön hell war. Dort ließen wir uns auf einander gegenüberstehende Sofas nieder, zwischen denen ein Couchtisch stand. Ein Hauch von Zitronenöl und frisch Gebackenem lag in der Luft, und durch die Bäume im Garten fiel grünliches Licht ein.
    Mara machte es sich bequem, indem sie die Beine anzog, und betrachtete mich aufmerksam. »Gestern Abend war nicht so

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