Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Greywalker

Greywalker

Titel: Greywalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
Vom Netzwerk:
erfolgreich, was?«
    »Nein, kann man nicht behaupten.«
    »Immerhin, es war kein völliger Reinfall.«
    »Das sehe ich anders. Ich wurde von einem … von einem Monster angegriffen. Es hat seine Zähne oder was auch immer in mich geschlagen, als wäre ich ein Stück Fleisch. Und ich habe keine Ahnung, wie oder warum das passiert ist.«
    »Sie konnten nicht mehr zurück, weil Sie die Konzentration verloren haben. Bis dahin war alles nach Plan verlaufen. Sie haben das Grau aus freien Stücken gefunden anstatt hinein zu stolpern, wie das bisher der Fall war. Und Sie konnten es zurückweisen. Erst beim zweiten Mal lief das Ganze etwas aus dem Ruder.«
    Ich schnaubte. »Was Sie nicht sagen.«
    Mara sah mich aus zusammengekniffenen Augen an. Auf einmal hatte ich das Gefühl, als wäre es im Zimmer etwas kälter geworden. »Das ist Teil des Problems.«
    Ich warf ihr einen skeptischen Blick zu. »Was meinen Sie damit?«
    Mara schüttelte den Kopf und winkte ab. Da erschien Albert in meinem Blickfeld. Es wirkte fast so, als wäre er ein echter Mensch, so deutlich war er zu sehen. Allerdings war er noch immer in eine Nebelwolke gehüllt. »Sie sehen ein Gespenst. Und Sie wissen, dass es so wirklich ist wie … wie das Sofa, auf dem Sie sitzen. Aber Sie weigern sich, Ihren Geist zu öffnen und behaupten, das alles könnte nicht stimmen. Wenn Sie sich dagegen wehren, passieren unvorhergesehene und vielleicht sogar gefährliche Dinge. Sobald Sie aufhören zu glauben und Panik in Ihnen aufsteigt – gerade, wenn Sie sich mitten drin befinden – verlieren Sie die Kontrolle, und das ist übel. Wie kann man etwas kontrollieren, an das man nicht glaubt? Und so lange Sie dagegen ankämpfen, werden Sie nicht in der Lage sein, sich zu schützen oder das Grau zu beherrschen.«
    »Zu beherrschen?«
    Sie nickte. »Damit meine ich, dass Sie in das magische Feld ein- und wieder daraus auftauchen können, wie es Ihnen gefällt. Zu Hause in Irland kannte ich einen Jungen, der das problemlos beherrschte. Er war gerade mal dreizehn Jahre alt. Ständig tauchte er einfach irgendwo auf oder verschwand wieder, was ziemlich beunruhigend wirkte. Die Leute fanden allerlei Erklärungen für dieses Phänomen. Sie behaupteten, er wäre so leise wie eine Katze, weshalb man ihn nicht hören könnte. Andere vermuteten, er wäre viel zu schnell für das normale Auge. Aber alle waren sich darin einig, dass er etwas Unheimliches an sich hatte.«
    »War er auch ein Grauwandler?«
    Sie lachte erheitert. »Um Himmels Willen, nein! Er war einfach nur ein Hexer.«
    Ich beugte mich amüsiert zu ihr. »Aber irgendwann hat er damit aufgehört, oder?«
    Ihre gute Laune verflog und sie blickte zu Boden. »Ja. Er fand sich eines Tages direkt vor einem Laster auf der Autobahn wieder. Das war sein Ende.« Sie schloss für einen Moment die Augen und holte tief Luft. »Verstehen Sie jetzt, warum ich möchte, dass Sie lernen es zu kontrollieren?«
    Dem Grau war es natürlich gleichgültig, ob ich in ihm vor einem Auto Zuflucht suchte oder ob es jemanden vor einem heranrasenden Lastwagen auftauchen ließ.
    Ich nickte. »Ja, das verstehe ich.«
    »Gut. Wollen wir es also noch einmal versuchen? Albert und ich sind hier, um Ihnen zu helfen.«
    Das hatte ich nicht erwartet. »Albert?«
    Sie lächelte. »Selbstverständlich. Sie können ihn sehen und er kann wie Sie das Grau betreten. Er wird also Ihr Begleiter sein.«
    Ich wollte Bedenken anmelden. »Aber –«
    »Sie werden sehen. Wir lassen nichts an Sie heran.« Mara neigte den Kopf zur Seite und zog die Augenbrauen hoch. »Wollen wir es probieren?«
    Etwas befangen machte ich es mir auf dem Sofa bequem und schloss die Augen. Ich atmete langsam, bis ich ganz entspannt war und sich in mir eine umfassende Ruhe ausbreitete.
    »öffnen Sie die Augen«, flüsterte Mara.
    Ich hob die Lider. Ein Mann in einem schwarzen Anzug stand im Tisch. Er hatte sein Haar mit einem Mittelscheitel exakt geteilt und mit Pomade um sein längliches, ovales Gesicht frisiert. Auf seiner Nase saß eine kleine Nickelbrille. Ich konnte beinahe durch ihn hindurch sehen. Ein Schleier von Grau umgab ihn und je länger ich den Nebel anstarrte, desto mehr nahm er an Volumen zu.
    »Schließen Sie die Augen. Schieben Sie es von sich und kommen Sie dann hierher zurück.«
    Und genau das tat ich.
    Mara strahlte mich an, als ich die Augen wieder öffnete. »Das war fantastisch!«
    Albert stand noch immer im Tisch. Ich unterdrückte ein Schaudern. »Dieser Anblick

Weitere Kostenlose Bücher