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Greywalker

Greywalker

Titel: Greywalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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Erscheinung, die dem Kofferraum entsprungen war.
    Der Mann ließ mit einem Schmerzensschrei das Brecheisen fallen, als er von dem Wesen geschnappt und mehrere Meter weit fortgeschleudert wurde. Der Schwarze traute offenbar seinen Augen nicht. Er starrte verängstigt zwischen dem blassen Etwas und mir hin und her. Dann ergriff er das Brecheisen und zielte damit auf den Kopf des Angreifers. Stattdessen traf er einen Unterarm.
    Ich hörte, wie Knochen splitterten. Das bleiche Wesen stieß einen schmerzerfüllten Schrei aus, krümmte sich und verschwand wieder im Kofferraum. Ich hatte die Pistole im Anschlag.
    Der Schwarze wollte sich mit dem Brecheisen auf mich stürzen. Ich richtete die Waffe auf sein Gesicht. Für eine Nanosekunde trafen sich unsere Blicke.
    Er keuchte und schleuderte dann das Brecheisen auf mich, ehe er davon stürzte. Ich duckte mich und hörte, wie das Werkzeug mit einem lauten Klirren auf dem Betonboden der Garage aufschlug. Das Echo hallte noch nach, als der Dieb schon längst über alle Berge war. Mittlerweile war auch der andere Kerl verschwunden. Ich hätte ihm hinterher rennen können, wollte mir aber lieber den seltsamen Typen mit dem gebrochenen Arm näher ansehen.
    Vorsichtig ging ich auf den Camaro zu. »Hey! Alles in Ordnung?«, rief ich.
    Ich hörte ein Stöhnen.
    »Cameron? Cameron Shadley?« Ich richtete die Waffe auf den Kofferraum und schlich mich langsam näher heran. Auch wenn ich ihn nicht noch schwerer verletzen wollte -wenn es sein musste, war ich dazu bereit.
    Das fahle Wesen sprang mich mit einem Schmerzensschrei an. Hände, die an Raubtierkrallen erinnerten, blitzten vor meinem Gesicht auf. Ich stolperte nach hinten und drehte mich, wobei ich den rechten Arm senkte, während ich mit der linken Hand die Pistole entsicherte.
    »Hai –« Ich konnte meine Warnung nicht zu Ende bringen.
    Eine Klaue traf mich mit der Wucht eines Ziegels an der Schulter, ehe sie meinen Nacken hochfuhr und mir einige Haarsträhnen ausriss. Ich verlor das Gleichgewicht und drückte den Abzug durch.
    Die bleiche Kreatur kreischte und fiel zu Boden. Dort saß sie wie ein Häufchen Elend und presste den bewegungsunfähigen Arm an den Körper. Trotz des Dröhnens in meinen Ohren hörte ich, wie sie sagte: »Sie haben auf mich geschossen.« Sie schien verwundert zu sein. »Aua! Verdammt, das tut weh! Dabei soll es doch gar nicht weh tun.« Sie hob das Gesicht und sah mich zwischen schmutzigen Haarsträhnen hindurch finster an. »Warum haben Sie auf mich geschossen?«
    Ich hielt gebührenden Abstand und behielt die Pistole schussbereit in der Hand, richtete sie jetzt aber auf den Zementboden. »Sie haben mich angegriffen. Ich habe mich nur gewehrt.« Alles hörte sich irgendwie noch immer seltsam fremd an.
    »Mit einer Pistole?«
    »Ein wesentlich effektiveres Werkzeug als ein Stock. Sind Sie Cameron Shadley?«
    »Ja, der bin ich«, stöhnte er. »Und wer zum Teufel sind Sie?«
    »Ihre Mutter ist der Meinung, dass Sie ein weltgewandter, höflicher junger Mann seien. Und jetzt stellt sich auf einmal heraus, dass Sie fluchen und Frauen angreifen«, entgegnete ich.
    »Sie müssen entschuldigen. Ich bin krank und zittere vor Angst, da bin ich leider nicht in Bestform«, knurrte er. »Wer zum Teufel sind Sie?«
    Aus diesem ironischen Kommentar schloss ich, dass er für den Moment wohl keine Gefahr mehr darstellte. Ich steckte die Pistole zurück in meine Tasche. »Ich heiße Harper Blaine und bin Privatdetektivin. Ihre Mutter hat mich angeheuert, um Sie zu finden. Bluten Sie stark?«
    »Es ist schon nicht mehr so schlimm.« Er zuckte zusammen. »Es schließt sich bereits. Das muss ein glatter Durchschuss gewesen sein.«
    »Kommen Sie, ich bringe Sie ins Krankenhaus.«
    »Tolle Idee.« Er lachte laut auf. Es klang ziemlich verzweifelt. »Im Krankenhaus werden Sie bestimmt begeistert von mir sein: Entschuldigen Sie, Mr Shadley. Sind Sie sich der Tatsache bewusst, dass Sie keinen Puls haben?‹«
    Ich trat näher. »Sind Sie in Ordnung?«
    »Nein!«, fuhr er mich an und strich sich das verfilzte Haar aus der Stirn. Seine blutroten Augen jagten mir einen eiskalten Schauder über den Rücken. »Nichts ist in Ordnung! Ich bin ein gottverdammter Vampir mit einem gottverdammten Loch in meinem bereits gebrochenen Arm. Ich bin also ganz und gar nicht in Ordnung, kapiert?«
    Vorsichtig kniete ich mich neben ihn und betrachtete seinen Arm, den er mit der linken Hand umklammert hielt. Die Wunde schien sich vor meinen Augen

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