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Greywalker

Greywalker

Titel: Greywalker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Richardson
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verabschiedete ich mich von ihr. Gleich darauf hinterließ ich eine Nachricht bei Sergeyev, um ihn nach einer angemessenen Bezahlung für Fabrette zu bitten.
    Den Rest des Tages verschwendete ich mit banalen Aufgaben wie Rechnungen, einem Treffen mit einem Anwalt, der einen Zeugen ausfindig machen wollte und noch mehr Telefonaten. Außerdem musste ich noch einmal ins städtische Archiv. Alles in allem nicht aufregend, aber dringend nötig.
    Es war schon dunkel, als ich mir etwas zu essen gönnte. Danach kehrte ich wieder in mein Büro zurück, wo Cameron keine zwei Minuten später erschien. Ich saß auf meinem Schreibtischstuhl und lud ihn ein, sich mir gegenüber niederzulassen, während ich noch einige Papiere in Ordnung brachte.
    »Also«, fing ich an. »Du möchtest, dass ich sozusagen als Mediator agiere und helfe, eine Versöhnung mit diesem anderen Vampir namens Edward auszuhandeln. Das stimmt doch, oder?«
    »Äh … ja. Ich meine, es ist mir egal, welche Gefühle Edward mir gegenüber hegt. Darum geht es gar nicht. Ich will nur die Informationen und die Hilfe bekommen, die mir eigentlich von ihm zustehen. Außerdem will ich nicht von den anderen Vampiren in Seattle wie ein Ausgestoßener behandelt werden. Es ist mir im Grunde völlig egal, ob Edward mir persönlich hilft oder ob er diese Aufgabe an jemand anderen delegiert«, erklärte Cameron. »Die Hauptsache ist, ich lerne, was ich wissen muss.«
    »Und warum meinst du, dass gerade ich dir dabei helfen kann?«
    »Wer sonst wird mir glauben und nicht automatisch auf Edwards Seite stehen? Du bist neutral. Außerdem kenne ich sonst niemanden, den ich fragen könnte. Und selbst wenn ich eine Alternative hätte, würde ich doch am liebsten mit dir zusammenarbeiten. Du bist … du bist tough.«
    Ich lachte laut auf. Ich fühlte mich im Moment etwa so tough wie ein feuchtes Papiertaschentuch. »Auch für mich ist diese Welt neu, Cameron. Mit Albert hat sich die Liste der mir bekannten Untoten schon erschöpft.« Wenn ich dem Jungen helfen wollte, musste ich mich außerdem unweigerlich verstärkt mit dem Grau und seinen Bewohnern auseinandersetzen, was mir ganz und gar nicht gefiel.
    »Ich kann dir ein paar Namen nennen. Sie werden mit dir sprechen, da bin ich mir sicher, weil sie sich nämlich ziemlich langweilen. Ich weiß natürlich, dass du keine Wunder bewirken kannst, aber einen Versuch ist es allemal wert. Alleine schaffe ich es einfach nicht.«
    »Aber warum sollte Edward mit mir verhandeln? Was habe ich ihm zu bieten?«
    »Genau das wirst du herausfinden, wenn du mit den anderen sprichst, hoffe ich. Sobald du eine Vorstellung davon hast, wie die anderen ticken, wirst du auch Edward besser verstehen. Und dann brauchen wir nur noch die richtigen Knöpfe zu drücken.«
    »Du traust mir ziemlich viel zu«, bemerkte ich.
    »Wieso auch nicht? Schließlich hast du mich ausfindig gemacht.«
    »Das war gar nicht so schwierig, wie du dir das anscheinend vorstellst. Aber diese Idee ist etwas ganz anderes. Außerdem habe ich den Fall für deine Mutter noch nicht abgeschlossen. Es gibt da immer noch die Kleinigkeit, ihr von dir zu berichten«, erwiderte ich.
    Die Vorstellung schien Cameron zu beunruhigen. »Kann das nicht noch warten? Zumindest bis wir das alles hinter uns haben?«
    »Cam, kennst du das Wörtchen ›unmoralisch‹? Wir wissen doch nicht, wie lange es dauern wird, deine Probleme mit Edward und den anderen Blutsaugern zu lösen.«
    »Hey, das sind Vampire und keine Anwälte«, widersprach er grinsend.
    Ich schenkte ihm ein mattes Lächeln. »Ich bin bereit, es zu versuchen. Aber zuerst musst du mir mit deiner Mutter helfen.«
    »Das hört sich aber verdammt nach Erpressung an. Ist das etwa nicht unmoralisch?«
    »Ganz und gar nicht. Das ist eine vertraglich festgelegte Verpflichtung. Du bist momentan noch das Hauptziel meiner Nachforschungen. Und bis sich das ändert, habe ich nicht vor, etwas für dich zu tun. Wenn du das ändern willst, musst du nur den Hörer abnehmen, deine Mutter anrufen und ihr mitteilen, dass es dir gut geht.«
    »Das stimmt aber nicht!«, protestierte Cameron.
    »Hat Mara dir nicht empfohlen, besser lügen zu lernen? Jetzt kannst du diesen Rat gleich in die Tat umsetzen. Außerdem ist es nicht wirklich gelogen. Egal wie du dich entscheidest – ich werde Colleen jedenfalls morgen früh anrufen und ihr berichten, dass ich dich gefunden habe und dass es dir gut geht. Rein technisch gesehen hat sie als ausführende Hand des

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