Griechisches Feuer
Workaholic, den sie kannte, sondern ganz entspannt und auch bereit, bei einem Spaß mitzumachen.
"Hast du eine bessere Idee?" fragte er gelassen. "Skyros ist eine ganz kleine Insel, und wir haben bereits alle Sehenswürdigkeiten abgeklappert - die Strände, die Tavernen, Rupert Brookes Grab ..."
Grace nickte, denn sie erinnerte sich noch gut an die Fahrt nach Tris Boukes, dem südlichsten Punkt der Insel, wo der berühmte englische Dichter begraben lag. Ganz besonders gut hatten ihr die Pikermies gefallen, eine Herde wilder Ponys, die es nur auf Skyros gab und die frei lebend über die karge Landschaft zogen.
"Du hast Skyros-Stadt vergessen", erinnerte sie ihn.
Es hatte Grace viel Freude bereitet, die Hauptstadt der Insel mit den weißen, kleinen Häusern und den steilen, engen Straßen und Stufen - und das alles ohne Autoverkehr - zu besichtigen.
"Die Holzschnitzereien waren einfach wunderschön."
Begeistert dachte sie an die von Hand gefertigten Möbel und Kunstgegenstände, die in den Geschäften zum Verkauf standen.
"Ich hätte dort ein Vermögen ausgeben können."
"Mein Großvater väterlicherseits war Tischler." Erstaunt blickte Grace ihn an. "Er hat fast alle Möbel in diesem Haus selbst angefertigt."
"Das hast du mir nie erzählt!"
Eigentlich war Constantine äußerst wortkarg gewesen, was seine Familie anging. Grace wusste nur, dass sein Großvater auf Skyros geboren worden war - genau wie Constantines Vater und Constantine selbst - und dass sein Großvater, obwohl er aus einfachen Verhältnissen stammte, die heute millionenschwere Kiriazis-Corporation gegründet hatte. Aber mehr hatte Constantine nie verlauten lassen.
"Wie hat er geschafft...?"
"So reich zu werden?" beendete Constantine den Satz.
"Ganz einfach. Er hat härter und mehr gearbeitet als die anderen. Das, was er am Anfang verdiente, hat er für seine Bildung ausgegeben. Danach hat er eine kleine Pension gekauft und später das erste Hotel. Ein echter Glücksgriff. Es befand sich nämlich im Hafen von Linaria, wo alle Reisenden mit der Fähre ankommen. Mit den Gewinnen hat er das nächste Hotel gekauft ... und wie es weiterging, weiß jeder."
"Lebt er noch?"
Constantine schüttelte bedauernd den Kopf.
"Als ich zur Welt kam, war er schon sechzig. Er ist vor vier Jahren gestorben."
"Er hat dir sicher sehr viel bedeutet." Es war offensichtlich, dass Constantine Liebe und Respekt für seinen Großvater empfand.
"Er war ein Mann von Charakter. Stark, weise, großzügig."
Constantine berührte lächelnd seine goldene Armbanduhr.
"Die hier hat er mir zu meinem einundzwanzigsten Geburtstag geschenkt - allerdings musste ich sie mir verdienen."
"Als Kellner in einem seiner Hotels?" folgerte Grace sofort und sah sich bestätigt, als Constantine nickte. Jetzt verstand sie auch, warum er die Uhr nicht aus den Augen ließ. "Ich wünschte, ich hätte ihn kennen gelernt."
Wieder hatte sie die falschen Worte gewählt. Seine Miene verfinsterte sich sofort, und alle Sanftheit war verschwunden.
Natürlich! Wenn Floriana, die ja nur die Haushälterin war, sie schon wie eine Aussätzige behandelte, dann wollte sie gar nicht wissen, wie sie wohl der Patriarch und Gründer der Kiriazis-Dynastie hier empfangen hätte - nach all dem, was sie seinem Enkel angetan hatte.
Plötzlich fiel ihr etwas ein, das ihr bis jetzt entgangen war.
"Du hast gesagt, dass dein Großvater Tischler gewesen sei.
Dann ist also das Holzkästchen, das du mir geschenkt hast..."
"Von ihm." Constantine wusste noch genau, welches Kästchen sie meinte. Das wunderschöne handgeschnitzte Kästchen, das die zwölf Herbstblätter enthalten hatte.
"Das habe ich nicht gewusst."
Grace war nie klar gewesen, dass dieses Geschenk etwas so Besonderes gewesen war. Etwas, das ihm persönlich sehr viel bedeutet hatte.
"Möchtest du es vielleicht zurückhaben?"
Der verächtliche Blick, den Constantine ihr zuwarf, besagte mehr als alle Worte.
"Das war ein Geschenk", sagte er schroff. "Ich fordere keine Geschenke zurück."
Wieder hatte Grace seinen Stolz verletzt und den Vormittag dadurch ruiniert. Constantines gute Laune war wie weggewischt.
Er war feindselig und hatte sich nur mit Mühe unter Kontrolle.
Verzweifelt versuchte sie, das Thema zu wechseln.
"Du hast mir nie erzählt, wie deine Eltern die Absage unserer Hochzeit aufgenommen haben."
O nein! Das machte ja alles noch viel schlimmer. Warum dachte sie nicht erst nach, bevor sie sprach? Seine eiskalt blickenden Augen
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