Griechisches Feuer
erschreckten sie zutiefst.
"Was glaubst du wohl? Sie waren entsetzt und natürlich auch wütend." Die Schärfe in seiner Stimme ließ sie zusammenzucken.
"Auf mich?"
Constantine sah sie ungläubig an. "Wie kommst du denn auf so etwas? Auf mich natürlich!"
"Auf dich? Aber warum? Ich war doch diejenige ..."
"Du wolltest die Hochzeit verschieben. Aber ich trug die Schuld daran. Ich und das, was ich deiner Meinung nach getan hatte. Wenn ich meiner Frau noch vor der Hochzeit untreu gewesen wäre, dann wäre das mit unserer Familienehre nicht zu vereinbaren gewesen."
"Aber das haben sie doch wohl nicht geglaubt..." Zu spät erkannte sie die Falle, die sie sich selbst gestellt hatte.
"Meine Verlobte hat die Anschuldigungen geglaubt", erwiderte er, und der Schmerz, den Grace aus diesen Worten heraushörte, brach ihr fast das Herz. "Daher dachten meine Eltern, dass mehr daran sei, als es auf den ersten Blick schien.
Aber als ich ihnen versicherte ..."
"Du hast ihnen also versichert, dass nichts an der Sache wahr sei!" unterbrach Grace ihn aufgebracht. "Das ist ja nicht zu glauben! Du hast deinen Eltern alles erklärt und ihnen versichert, dass Paula gelogen hat, aber mich hast du zappeln lassen!"
"Ich habe versucht, dich zu überzeugen", erinnerte Constantine sie kühl. "Wenn du mich wirklich geliebt hättest, wäre nicht einmal das nötig gewesen."
"Deine Eltern lieben dich."
"Das stimmt, aber sie stehen auch mit beiden Beinen im Leben. Sie wissen, dass mein Privatleben nur mich etwas angeht. Ich spreche nicht mit ihnen über die Frauen, mit denen ich ins Bett gehe."
Grace zuckte bei diesen gefühllosen Worten zusammen. Die Frauen, mit denen er ins Bett ging ... Es war nicht die Rede von Liebe, nein, hier ging es rein um Sex.
"Meine Eltern wollten einfach nur die Bestätigung ..."
"Auch ich wollte eine Bestätigung von dir! Ja, ich war wütend, ich war enttäuscht, aber du musst auch gemerkt haben, dass ich Angst hatte. Du hättest dich ruhig ein bisschen mehr anstrengen können, um mich zu überzeugen."
"Und du hättest deiner Schwester nie glauben dürfen. Dann wäre das alles nicht geschehen." Entschlossen stand Constantine auf. Die Unterhaltung war für ihn beendet. Er ging zum Ende der Terrasse, lehnte sich gegen die Mauer und sah auf das Meer hinaus.
Fassungslos blickte Grace ihm hinterher. Sein ganzer Körper signalisierte Ablehnung. Er war so unnahbar, so wütend, so kalt, aber dennoch brachte seine sinnliche Ausstrahlung sie immer noch aus der Fassung. Sie wollte zu ihm gehen, ihn umarmen und sich fest an ihn pressen. Vielleicht würde ihn das besänftigen, er würde sich umdrehen, sie in die Arme nehmen ...
Nein! Wie konnte sie nur so etwas denken!
Sicher, es war einfach, seine Stimmung zu verbessern. Die körperliche Anziehungskraft, die sie beide verband, war so stark wie ein Magnet. Es war ein Leichtes, ihn zu verführen und ihn so die unschöne Auseinandersetzung vergessen zu lassen. Sie würde seine Leidenschaft entfachen, und zwar so lange, bis er keinen vernünftigen Gedanken mehr fassen konnte. Aber das war keine Lösung. Die Probleme würden wiederkommen, egal, was sie tat.
"Ich habe das Gefühl, dass du mich gerade einer Prüfung unterzogen hast", sagte Grace schließlich bitter. "Und anscheinend bin ich durchgefallen."
Langsam drehte sich Constantine zu ihr um. Seine von der Sonne gebräunten Arme hatte er vor der muskulösen Brust verschränkt.
"Ich denke, wir beide wurden geprüft, Grace", entgegnete er ruhig. "Und irgendwie sind wir beide durchgefallen."
Während Grace noch versuchte herauszufinden, was er damit gemeint hatte, war seine schlechte Laune plötzlich wie weggeblasen. Er ließ die Arme sinken, und die Kälte in seinen Augen war verschwunden.
"Wenn wir noch zum Schwimmen gehen wollen, sollten wir uns langsam umziehen. Und vergiss die Sonnencreme nicht. Du willst doch keinen Sonnenbrand haben, oder? Wir treffen uns in einer halben Stunde wieder hier."
Er setzte ihre Zustimmung einfach voraus und ging, ohne auf ihre Antwort zu warten, ins Haus.
Sein Verhalten hatte Grace völlig aus der Fassung gebracht.
Starr blickte sie ihm hinterher. Das war alles? Konnte er ihren Streit wirklich so abschütteln und von vorne beginnen? Eins jedenfalls wusste sie genau: Ihr würde das nicht gelingen!
Aber es hatte keinen Sinn, ihn jetzt zur Rede zu stellen. Dafür kannte sie ihn zu gut. Ihn zu irgendetwas bewegen zu wollen hatte nur zur Folge, dass er sich immer mehr sträubte.
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