Griechisches Feuer
die Frau, die du sonst..."
"Ich weiß nicht, was du meinst", unterbrach Grace ihn mit scharfer Stimme. Sie war entsetzt. Hatte sie im Schlaf doch etwas gesagt? Hatte Constantine erkannt, was sie vor ihm verbergen wollte, nämlich dass sie ihn immer noch liebte?
"Ich bin so wie immer. Du glaubst anscheinend, dass ich mich verstelle, wenn ich mit dir zusammen bin. Das stimmt nicht!" Verzweifelt versuchte sie, ihn zu überzeugen. "Ich bin so, wie ich bin. Wenn dir das nicht gefällt, hast du eben Pech gehabt!"
"Aber nein, es gefällt mir gut", versicherte Constantine.
"Sogar mehr als gut. Ich werde es dir beweisen."
Langsam stand er auf, ging zu ihr und beugte sich herunter.
Unwillkürlich hob Grace den Kopf und bot ihm ihre Lippen.
Und als Constantine sie küsste, waren alle Zweifel wie weggewischt.
Er küsste sie ganz sanft, und ihre Lippen öffneten sich seiner suchenden Zunge wie von selbst. Er presste sie an sich, und sie atmete den unverwechselbaren Duft seiner von der Sonne gebräunten Haut ein.
"Ich möchte noch viel mehr von dir sehen ..."
Sanft drückte er Grace auf das Bett zurück, und sie ließ es geschehen. Aber plötzlich fiel ihr alles wieder ein - die Unsicherheit, die Zweifel, die sie vor dem Einschlafen gequält hatten -, und sie erstarrte.
"Nein!" Ihre Weigerung überraschte sie beinahe noch mehr als Constantine.
"Nein?" fragte er scharf.
Seine finstere Miene verriet nur allzu deutlich sein Missfallen. Kein Wunder, denn bis jetzt hatte sie es noch nie gewagt, sich ihm zu widersetzen. Das Wort "nein" war kein Bestandteil ihrer Abmachung. Constantine überschüttete sie mit teuren Geschenken, und sie lieferte Sex auf Abruf. Und bis jetzt hatten sich beide genau daran gehalten.
"Constantine, bitte." Verzweifelt suchte Grace nach einem Grund, ohne ihm ihre wahren Gefühle offenbaren zu müssen.
"Ich fühle mich einfach schrecklich."
Er musterte sie abschätzend. "Das sieht man dir aber gar nicht an."
"Ich habe in meinen Sachen geschlafen. Mir ist heiß, und ich bin ganz verschwitzt." Sie rümpfte die Nase und zeigte auf ihre zerknitterte Kleidung. "Ich muss mich duschen."
Sein Schweigen zerrte an ihren Nerven. Wenn er ihre Einwände nicht gelten lassen und sie wieder küssen würde, könnte sie ihm nicht ein zweites Mal widerstehen.
Aber sie brauchte einfach Zeit zum Nachdenken. Sie musste ihre Gedanken ordnen. Wenn Constantine jetzt mit ihr schlafen würde, würde er sofort merken, dass etwas nicht in Ordnung war. Sie könnte es nicht vor ihm verbergen. Er würde es herausfinden, und wenn er der Meinung war, dass sie ihm schon wieder nicht vertraute, dann ... Seine Reaktion darauf wollte sie sich gar nicht erst ausmalen.
"Ich möchte nur duschen. Es dauert nicht lange."
Einen Augenblick lang dachte Grace, er würde mit ihr zusammen duschen wollen, wie sie es in den letzten Monaten schon so oft getan hatten. Aber während sie noch fieberhaft nach einer Ausrede suchte, hatte er bereits anders entschieden.
"Auch gut", sagte er kühl. "Dusch dich, und zieh dich um. Ich warte auf der Terrasse. Wann bist du so weit? In einer halben Stunde?"
Dankbar blickte sie ihn an. "Ja, ist gut."
Wortlos drehte Constantine sich um und verließ mit schnellen Schritten den Raum.
Grace zog sich aus und ging unter die Dusche. Sie drehte das Wasser voll auf und hoffte, dass alle ihre Ängste und Zweifel mit fortgespült würden.
Aber es wollte ihr einfach nicht gelingen. Zehn Minuten später waren zwar ihre Lebensgeister wiedergekehrt, aber Grace'
Gedanken waren immer noch in Aufruhr. Mit einem flauen Gefühl im Magen holte sie ein ärmelloses blassrosa Kleid aus dem Koffer und legte etwas Wimperntusche und einen Hauch Lippenstift auf.
Für ein richtiges Make-up ist es einfach zu heiß, dachte sie, während sie sich im Spiegel betrachtete. Aber das war eine Ausrede, denn ihre Hände zitterten so sehr, dass jeder Versuch, ein Make-up aufzulegen, kläglich gescheitert wäre. Sie hatte Angst davor, Constantine gegenübertreten zu müssen. Die ganze Situation, das Spiel, das sie spielte, all das ging über ihre Kräfte.
Aber es half nichts, sie konnte jetzt keinen Rückzieher machen. Das flaue Gefühl im Magen wurde beinahe unerträglich, als sie sich auf den Weg zur Terrasse auf der Rückseite des Hauses machte, wo Constantine auf sie wartete.
Er hatte ihr den Rücken zugewandt und blickte zum Horizont, wo die Sonne gerade unterging.
"Con..." Grace versagte die Stimme. Sie schluckte, und dann gelang
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