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Griechisches Feuer

Griechisches Feuer

Titel: Griechisches Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Walker
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sie völlig ignorieren zu wollen, und jetzt schien er ihre Gesellschaft direkt zu suchen.
    "Hier bitte, dein Weißwein."
    Viel schneller als gedacht und für sie viel zu früh stand Constantine wieder vor ihr und hielt zwei Gläser in den Händen.
    "Ein trockener Weißwein natürlich", fügte er hinzu, "obwohl ich das nach den Regeln unseres Spiels eigentlich nicht wissen dürfte und dich hätte fragen müssen, welchen Wein du bevorzugst. Aber man muss sich ja nicht immer streng an die Regeln halten. Nach deiner Arbeit habe ich mich bereits erkundigt, also kann ich mir die ,Und-was-machst-du-beruflich-Frage' sparen. Allerdings würde mich eins interessieren ..."
    "Und das wäre?" fragte Grace und trank etwas von dem kühlen, trockenen Wein. Sofort spürte sie, wie der Alkohol zu wirken begann und ihr half, das seelische Gleichgewicht wieder zu finden.
    Sie war doch viel nervöser gewesen, als sie sich hatte eingestehen wollen. Vorsicht mit dem Wein, ermahnte sie sich.
    Aber vielleicht war es ja auch eine Reaktion auf Constantines strahlendes Lächeln, mit dem er sie gerade ansah. Wenn das der Fall war, dann musste sie doppelt vorsichtig sein.
    Grace wusste, wie es war, wenn Constantine begann, seinen Charme auszuspielen, denn sie hatte es schon so oft miterlebt.
    Weitaus selbstbewusstere Leute hatten Constantine zu Füßen gelegen, ohne zu merken, dass er sie allein Kraft seiner Persönlichkeit völlig in den Bann geschlagen hatte.
    "Hast du wirklich das da getragen, als du vierzehn warst? Ich kann mir nicht vorstellen, dass die immer so elegante Grace Vernon jemals solche ..."
    "Solche Sachen anhatte?" half Grace ihm auf die Sprünge.
    "Aber sicher doch. Ich habe mich genau an das Motto des heutigen Abends gehalten."
    Die Erinnerung entlockte ihr wider Willen ein Lächeln.
    "Ich habe ganz einfach rebelliert. Mich gegen alles gewehrt, was meine Mutter von mir gewollt hat. Ich sollte mich genauso schick anziehen wie sie. Sie hasste es, wenn ich eine Hose anhatte, und besonders Jeans waren ihr ein Gräuel. Also habe ich jede Gelegenheit genutzt, um sie auf die Palme zu bringen."
    "Deine Eltern waren damals noch verheiratet?"
    "Ja, aber die Ehe bestand eigentlich nur noch auf dem Papier.
    Meine Mutter hatte bereits mehrere Liebhaber gehabt, und mein Vater hatte gerade Diana kennen gelernt. Bald darauf haben meine Eltern sich dann auch getrennt."
    "Und du bist zu deinem Vater gezogen. Warum eigentlich nicht zu deiner Mutter? Normalerweise machen Kinder das doch so, oder nicht?"
    "Mit vierzehn ist man kein Kind mehr, Constantine."
    Sie hatten dieses Thema vorher noch nie angeschnitten.
    Vielleicht war genau das der Fehler gewesen. Vielleicht hätte er dann die Sache mit Paula besser verstanden. Aber nein, sie wollte nicht daran denken, es tat zu weh.
    "Ich war alt genug, um selbst zu entscheiden. Also ging ich zu meinem Vater, und ich glaube, dass es meiner Mutter sogar recht war. Sie wollte in Amerika ein neues Leben anfangen, und da hätte ich nur gestört. Ich ging in London zur Schule, alle meine Freunde waren hier, da war es doch nur ganz natürlich, dass auch ich hier bleiben wollte."
    "Sogar dann noch, als dein Vater Diana heiratete?"
    "Ja."
    Mit versteinerter Miene stellte Grace ihr Weinglas auf die Arbeitsfläche. Sie musste aufpassen, denn sie befanden sich auf dünnem Eis. Die Erwähnung von Dianas Namen führte direkt zu Paula, der Tochter ihrer Stiefmutter.
    "Ich habe mich sehr für meinen Vater gefreut, als er wieder geheiratet hat. Ich dachte schon, dass ..."
    Aber sie hatte keine Gelegenheit mehr, den Satz zu Ende zu bringen, denn plötzlich kamen lachende Partygäste in die Küche gestürmt.
    "Nun kommt schon, ihr Partymuffel! Ihr könnt euch doch nicht den ganzen Abend hier verstecken! Ivan will gleich die Torte anschneiden und hat uns versprochen, dass nicht nur er einen Wunsch frei hat, sondern wir alle!"
    Hilflos musste Grace zulassen, dass Constantine und sie aus der Küche gedrängt wurden. Es war, als wäre sie in einer Traumwelt gefangen, weit weg von all den gut gelaunten Gästen. Grace konnte sie zwar sehen und ihre Stimmen hören, aber alles war wie durch einen Nebel verschleiert.
    Einen Wunsch. Wenn eine gute Fee ihr noch vor einigen Stunden einen Wunsch gewährt hätte, dann hätte sie sich ohne langes Nachdenken gewünscht, mit Constantine einen Kompromiss zu schließen, so dass sie beide wie zivilisierte Menschen miteinander umgehen konnten. Damit wäre sie vor kurzer Zeit noch völlig

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