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Griechisches Feuer

Griechisches Feuer

Titel: Griechisches Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Walker
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fast sicher war, er könne das heftige Pochen ihres Herzens und ihren unregelmäßigen Atem hören. Gerade jetzt, da sie entschlossen gewesen war, sich völlig gelassen und unbeteiligt zu geben, musste ihr Körper sie verraten.
    "Dann könntest du aber nicht mehr so tun, als wäre ich gar nicht da. Das würde ja all deine Pläne über den Haufen werfen", stichelte Grace und verbarg ihre aufgewühlten Gefühle hinter einer unbeteiligten Miene. "Ich komme auch ohne deine Hilfe aus. Ich bin nämlich gerade fertig."
    Grace nahm den fallen gelassenen Teller aus der Spüle und stellte ihn in den Trockenständer. Danach ließ sie das Wasser ablaufen.
    "Soll ich dir etwas zu trinken holen?"
    Gereizt fuhr Grace herum und funkelte ihn böse an. "Was genau hast du eigentlich vor, Constantine? Welches Spiel treibst du hier?"
    "Kein Spiel, das versichere ich dir. Vielleicht will ich ja einen Kompromiss ..."
    "Einen Kompromiss!" spottete Grace. "Solch ein Wort gibt es doch gar nicht in deinem Wortschatz. Du würdest einen Kompromiss ja noch nicht einmal erkennen, wenn man dich mit der Nase darauf stoßen würde!"
    "Warum können wir nicht versuchen, miteinander auszukommen?" Constantine schien mit seiner Geduld langsam am Ende zu sein, denn seine Antwort klang verärgert. "Ich fühle mich eben unwohl bei dem Gedanken, dass die beste Freundin des Gastgebers sich den ganzen Abend in der Küche versteckt, und das vielleicht nur wegen ..."
    "Wegen was?" unterbrach Grace ihn aufgebracht. "Denkst du vielleicht, dass du der Grund dafür seist? Was bildest du dir eigentlich ein?"
    "Grace, das Motto dieser Party lautet: ,Vor zehn Jahren'.
    Warum verhalten wir uns nicht wie zwei zivilisierte Menschen und stellen die Uhr auch für uns beide einfach zurück?"
    "Und wie weit gedenkst du die Uhr zurückzustellen?"
    Grace konnte es selbst nicht glauben, wie gern sie diesen Vorschlag angenommen hätte. Ihr Herz klopfte wild, wenn sie nur daran dachte.
    Wie gern wäre sie in die Zeit zurückgekehrt, in der Constantine noch ihre große Liebe gewesen war und sie geglaubt hatte, dass auch er sie lieben würde. In die Zeit, in der sie beide in ihren Gedanken, Gefühlen und Handlungen völlig eins gewesen waren. Und vor dem fatalen Augenblick, an dem Paulas Lügen und ihre eigenen Ängste sie auseinander gerissen und eine Kluft zwischen ihnen geschaffen hatten, die keine Brücke mehr zu verbinden vermochte.
    "Wenn wir uns an das Motto der Party halten, dann zehn Jahre. Allerdings muss ich gestehen, ich kann mir nicht vorstellen, wie du mit vierzehn ausgesehen hast."
    Der Anflug eines Lächelns auf Constantines Lippen traf Grace ins Mark. Sie konnte ein sehnsüchtiges Seufzen nicht unterdrücken, bereute es allerdings sofort, als Constantine sie abschätzend anblickte.
    "Was hältst du davon, wenn wir uns auf fünf Jahre einigen?
    Vor fünf Jahren kannten wir uns noch nicht."
    Der kurze Hoffnungsschimmer, den Grace verspürt hatte, erlosch so schnell, wie er aufgeflackert war. Es war nur allzu klar, dass Constantine mit seinem Vorschlag etwas ganz anderes im Sinn gehabt hatte.
    Die Uhr zurückstellen. Nur zu gern hätte sie die Gelegenheit genutzt und wäre wieder zum Beginn ihrer Freundschaft zurückgekehrt, zu der Zeit, als ihre Liebe noch neu, unwiderstehlich und wunderbar gewesen war. Aber das hatte Constantine nicht gemeint. Er wollte, dass sie sich wie völlig Fremde verhielten.
    "In Ordnung", brachte Grace mühsam heraus. "Ich denke, das lässt sich machen."
    Mit ernster Miene streckte sie die Hand aus und hoffte, dass kein Zittern sie verriet.
    "Ich ... ich heiße Grace Vernon."
    Constantine ließ sich auf ihr Spiel mit einer Leichtigkeit ein, die ihr in der Seele wehtat.
    "Constantine Kiriazis", stellte er sich vor, nahm Grace' Hand und verbeugte sich formvollendet. "Kann ich dir etwas zu trinken holen?"
    "Ein ... ein Glas Weißwein bitte."
    Eigentlich hatte sie nicht vorgehabt, etwas Alkoholisches zu trinken, denn sie hatte auch so das Gefühl, dass ihre Sinne als Reaktion auf Constantines verwirrende Nähe schon total überreizt waren.
    Aber Grace brauchte etwas Zeit, um mit sich ins Reine zu kommen. Sie musste einfach einmal tief durchatmen und hoffen, dass ihr Puls aufhörte zu rasen. Constantines Berührung hatte wie ein Stromschlag auf sie gewirkt, und es kam ihr so vor, als würde sie auch jetzt noch in Flammen stehen.
    Grace hätte zu gern gewusst, was er eigentlich im Sinn hatte.
    Vor noch nicht einmal einer Stunde hatte er verkündet,

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