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Griechisches Feuer

Griechisches Feuer

Titel: Griechisches Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Walker
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sie verletzen, und genau das war ihm mit der gleichen Rücksichtslosigkeit, die seinen Ruf in der Geschäftswelt begründet hatte, auch gelungen. Zum Glück hatte Grace noch immer seinen Mantel in der Hand, so dass ihre Reaktion auf diese Worte weitgehend verborgen blieb. Sie presste das Kleidungsstück fest an sich. Es war fast so, als wollte sie die tiefe Wunde, die er mit seinen unbarmherzigen Worten aufgerissen hatte, mit dem teuren Stoff verdecken.
    "Und jetzt entschuldige mich bitte, es gibt hier weitaus interessantere Leute." Mit einer selbstherrlichen Handbewegung zeigte er auf die fröhlich feiernden Gäste. "Außerdem ist hier so viel Platz, dass wir uns nicht unbedingt begegnen müssen."
    "Da stimme ich dir voll und ganz zu." Nur mit Mühe brachte Grace die Worte heraus. "Wenn wir Glück haben, treffen wir uns heute Abend nicht mehr."
    Constantine nickte zustimmend und blickte schon zum Wohnzimmer, wo ihn bereits offensichtlich angenehmere Gesellschaft erwartete.
    "Vielleicht ist der Abend doch noch nicht ruiniert."
    "Dann lass dich nicht aufhalten."
    Grace' scharfe Entgegnung hatte nur den Erfolg, dass er sie wieder verächtlich von oben bis unten musterte.
    "Um ganz ehrlich zu sein, meine liebe Grace, das hatte ich auch nicht vor."
    Dann ließ er sie einfach stehen und ging davon, ohne sich noch einmal umzudrehen. Wie hat es nur so weit kommen können? fragte sich Grace entmutigt. Fühlte er überhaupt nichts mehr für sie, nicht einmal mehr Ärger? Einst hatte er ihr so wundervoll seine Liebe gestanden und seine Leidenschaft nicht verbergen können. Was war daraus geworden?
    Es ist alles vorbei, aus und vorbei, gestand sie sich bedrückt ein. Aber wieso war dann heute Abend ein Sturm der Verzweiflung mit Urgewalt über sie hereingebrochen? Sie konnte nur hoffen, dass sie genug schauspielerisches Talent besaß, um Constantine für den Rest des Abends zu täuschen.
    Auf gar keinen Fall durfte er merken, wie unglücklich sie war.

2. KAPITEL
    Es wollte Grace einfach nicht gelingen.
    Sie konnte nicht darüber hinwegsehen, dass sie und Constantine sich gemeinsam in einem Zimmer befanden. Seine Anwesenheit verfolgte sie wie ein dunkler Schatten und ließ ihr keine Ruhe.
    Wann immer sie mit einem der Gäste sprach, schien Constantine an ihrer Seite zu sein, und es verwirrte sie so, dass sie vergaß, was sie gerade sagen wollte. Wenn sie eine der erlesenen Speisen vom Büfett kostete, die Ivan so liebevoll zubereitet hatte, bekam sie keinen Bissen herunter und hatte das Gefühl, ersticken zu müssen.
    Aber das Schlimmste war, dass Constantine sich aus irgendeinem Grund nicht an das Versprechen hielt, sie nicht zu beachten. Jedes Mal, wenn Grace hochsah, blickte sie direkt in seine alles durchdringenden, wachsamen Augen, die jeder ihrer Bewegungen folgten.
    Insgeheim ihre Feigheit verfluchend, trat Grace schließlich den Rückzug in die Küche an und nahm den Abwasch als Vorwand, um Constantine zu entfliehen. Sie ließ gerade zum zweiten Mal Wasser in das Spülbecken, als Ivan die Küche betrat.
    "Ach, hier bist du! Ich habe mich schon gefragt, wo du abgeblieben bist. Bist du noch böse auf mich?"
    "Weil du Constantine eingeladen hast?" Vorwurfsvoll blickte Grace ihren Freund an. "Ivan, wie konntest du nur!"
    "Also keine Chance für eine Versöhnung?" fragte er betrübt.
    "Deshalb hast du ihn also eingeladen? Da liegst du völlig falsch. Es ist vorbei, Ivan, und zwar schon seit langem."
    "Bist du ganz sicher, Gracie? Er schien sich über meine Einladung sehr zu freuen. Ich dachte, vielleicht..."
    "Da hast du falsch gedacht", unterbrach Grace ihn hastig, um weder bei sich noch bei Ivan Hoffnung aufkommen zu lassen.
    "Ich habe keine Ahnung, warum Constantine deine Einladung angenommen hat, aber eins weiß ich genau: Ich bin nicht der Grund."
    "Liebste Grace, da wäre ich mir nicht so sicher."
    Bedeutungsvoll blickte Ivan zu Constantine, der gerade in der Nähe der Küchentür stand.
    Widerwillig folgte Grace seinem Blick. Constantine lehnte an der Wand, hatte ein Glas in der Hand und war in ein angeregtes Gespräch mit einer Frau vertieft. Seine Gesprächspartnerin war klein, hatte Rundungen an genau den richtigen Stellen und langes schwarzes Haar. Sie war als Krankenschwester verkleidet, und der Rock ihrer weißen Schwesterntracht war so kurz, dass sie in jedem Krankenhaus für helle Aufregung gesorgt hätte.
    "Da siehst du es, er denkt schon gar nicht mehr an mich", kommentierte Grace und konnte ihre

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