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Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Titel: Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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gefälligst nicht ständig duzen soll. Sie ist nicht einmal beleidigt. Aber sagen wir einmal so: Frauen mit einer solchen Vergangenheit sind wahrscheinlich hart im Nehmen. Die hat sicher schon ganz anderes gehört.
    »Ich miste grad die Schränke aus«, sagt sie und deutet nach oben. »Stört das, wenn ich da weitermache? Ich will endlich damit fertig werden.«
    Also gehen wir nach oben, und ich setz mich auf die Bettkante. Sie stöbert im Schlafzimmerschrank und wirft ein Teil nach dem anderen in diverse Kartons.
    »Ich muss das Zeug hier loswerden. Alles muss weg, was ihm jemals gehört hat«, sagt sie fast hektisch.
    Das kann ich verstehen. Was ich nicht verstehe, ist, dass sie kaum Männersachen wegwirft. Beinahe alles sind Klamotten für eine Frau. Und auch das bringt’s noch nicht auf denPunkt. Es sind fast durchwegs pompöse Teile. Mit Glitzer und Federn und Glanz und Gloria.
    »Ich versteh schon, dass Sie das Zeug von ihrem Alten wegbringen wollen«, sag ich so. »Aber warum in aller Welt schmeißen Sie Ihre eigenen Sachen weg?«
    Sie schaut mich erst ziemlich entgeistert an und fischt dann ein rotes Kleid aus einer der Schachteln.
    »Glauben Sie etwa … glauben Sie, dass ich so was anziehen würde?«, fragt sie und fängt zu lachen an.
    »Nicht?«
    »Nein!«, sagt sie und schüttelt den Kopf.
    »Ja, wer denn dann?«
    Sie hört gar nicht mehr auf zu lachen, und ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Sie lacht und lacht, eine ganze Weile, und ich schau blöd.
    »Sie wollen damit aber nicht sagen, dass … äh, dass Ihr Gatte …?«, frag ich schließlich.
    »Doch, genau das will ich damit sagen!«
    Da bleibt selbst mir die Luft weg. Ich starre zwischen dem roten Fetzen und ihr hin und her, und mir fehlen die Worte. Der Barschl, Tyrann und Scherge in einer Person, verbrachte seine Freizeit in glamourösen Damenkleidern? Unmöglich.
    »Kommen Sie«, sagt die Frau Barschl, nimmt mich bei der Hand und reißt mich aus meiner mentalen Verwirrung.
    Wieder unten angekommen, kocht sie Kaffee, und wir setzen uns aufs Sofa. Dann beginnt sie zu erzählen.
    Ja, sagt sie, ihr Gatte trug tatsächlich bevorzugt Kleider, wenn er daheim war. In allen Variationen. Und er hat sie allesamt im Katalog bestellt, damit nur ja niemand Wind kriegt davon. Es war ihm eh furchtbar peinlich, und er hat ihr oft an den Busen geweint. So sehr hat er sich selber geschämt dafür. Aber er konnte einfach nicht raus aus seiner Haut.Nicht ums Verrecken. Das war auch der Grund, warum er sie überhaupt geheiratet hat. Nicht etwa aus Liebe. Weit gefehlt. Nein, rein aus Alibigründen hat er damals dieses hilflose Wesen zum Altar geschleppt. Und sexuell … sexuell ist überhaupt nix gelaufen. Nullkommanull. Was seine Gattin aber nicht sonderlich vermisst hat. Und so war es eben eine Art Zweckgemeinschaft. Sie hatte ein sorgenfreies Leben in unserem wunderbaren Land. Und er konnte Kleider tragen und nach außen hin den harten Kerl mimen. Alles einwandfrei. So erzählt sie das, die Frau Barschl. Und ich brauche sage und schreibe vier Tassen Kaffee, bis es endlich in meinem Schädel angekommen ist.
    Wobei ich sagen muss, dass sie mit ihrer Erzählung freilich keine Pluspunkte gesammelt hat. Ist es nicht vielmehr so, dass sie damit von der Hauptverdächtigen zur Oberhauptverdächtigen wird? Mir rattert das Hirn. Ich muss nachdenken. Und ich muss weg hier. Sofort.
    Wieder in meinem Wagen, schnapp ich erst einmal nach Luft. Reiß das Fenster weit auf und atme durch.
    Der Barschl, dieser Saubär! Hockt daheim in Tüll und Federn, heult seiner Alten ans Revers, und im Dienst macht er den harten Bullen und haut die Kollegen in die Pfanne. Ja, pfui Deife, fällt mir da bloß ein.
    Zum Mittagessen gibt’s eine Grießnockerlsuppe, die mit der Hautfarbe vom Paul farblich geradezu identisch ist. Was wohl kein Wunder ist, wenn er ständig nur Grieß in sich reinstopft.
    »Gibt’s noch was anderes? Etwas Anständiges vielleicht?«, frag ich mit Blick auf den Suppentopf.
    »Hol dir beim Simmerl etwas«, sagt die Oma und fischt einen Schein aus ihrer Schürze. »Und bring deinem Vater auch was mir. Sonst kriegt er noch Zuständ.«
    Der Papa hockt hinten im Garten und raucht einen Joint.
    »Soll ich dir was vom Simmerl mitbringen oder machst du grad eine Grasdiät?«, frag ich ihn so.
    »Mach dir keine Umstände, mich holt jetzt gleich der Leopold ab. Wir machen einen Ausflug«, sagt er und bläst Ringe in die Luft.
    Ja, wenn der heilige Leopold natürlich

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