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Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Titel: Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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Rabattpackungen und Tiefpreisartikel dieses Planeten im Kofferraum, die Oma mit Gesichtszügen, als hätt sie grad den Jackpot geknackt, machen wir uns danach auf den Heimweg. Es ist kurz nach halb elf, wie wir endlich die letzte unserer Tüten in die Küche schleppen. Der Paul schläft ganz ruhig in seinem Sessel. Der Papa ebenfalls, und zwar drüben auf der Couch mit der Zeitung in der Hand. Sein Kopf ist nach hinten in den Nacken gekippt und er hat den Mund weit geöffnet. Schön ist das nicht. Der Ludwig wacht treu zu seinen Füßen.
    Die Medizinschachtel liegt am Küchentisch und wirkt völlig unberührt. Die Oma merkt es sofort. Und sie schüttelt den Papa wach.
    »Hat er denn seine Medizin nicht bekommen?«, will sie wissen.
    Der Papa kann nicht auf Anhieb in die Welt der Wachen und Schaffenden finden und blickt etwas wirr durch die Gegend. Dann schaut er auf die Uhr.
    »Verdammt! Wie spät ist es denn jetzt?«, fragt er und richtet sich auf.
    »Hat er oder hat er nicht?«, schreit die Oma. Er schüttelt seinen Kopf leicht verschämt. Und er senkt ihn auch etwas. Vielleicht so, als würde er gleich mit einer handfesten Bestrafung rechnen.
    »Vollidiot!«, brummt die Oma und wackelt rüber zum Paul. Dann weckt sie ihn sachte und gibt ihm seine Tabletten mit einem Glas Wasser.
    Der Papa verschwindet. Er kommt auch nicht am Abend. Und am nächsten Morgen ist er immer noch weg, der alte Depp.
    Da ich mich aber auf meinen ausgeprägten kriminalistischenSpürsinn jederzeit verlassen kann, weiß ich ziemlich schnell, wohin ihn sein gekränkter Stolz getrieben hat. »Moratschek«, meldet sich der Richter, und irgendwie klingt er verschnupft. Das tut er meistens, mal mehr und mal weniger. Was aber keinesfalls an einer Erkältung liegt. Das nicht. Vielmehr ist es dieser Schnupftabak. Weil: wenn du dir jahraus und jahrein dieses Zeug in die Nasenlöcher ziehst, sind die Schleimhäute halt irgendwann völlig im Arsch. Keine Frage. Und heute … heute ist es wieder mal richtig extrem. Er hört sich an, als hätte man seine Nasenlöcher mit Sekundenkleber versiegelt.
    »Herrschaft! Wer ist denn da«, näselt er weiter.
    »Ah, Moratschek! Eberhofer am Apparat. Sagen Sie, haben Sie zufällig eine Ahnung, wo sich mein Vater aufhalten könnte?«
    »Nein!«, kommt es wie aus der Pistole geschossen.
    »Aha. Und telefoniert haben Sie auch nicht mit ihm? Sagen wir, so die letzten vierundzwanzig Stunden.«
    »Nein, äh … telefoniert auch nicht!«
    »Richter Moratschek, glauben Sie eigentlich, dass ich deppert bin? Wo ist er?«
    »Herrschaft, Eberhofer! Was bilden Sie sich denn eigentlich ein? So geht man doch mit niemandem um. Erst recht nicht mit seinem Vater! Der arme Mann! Ist ja auf seinem eigenen Hof nicht mehr glücklich! Die ganze Sache mit diesem dubiosen Besucher. Kommt mir nix, dir nix und ohne jede Einladung und denkt gar nicht dran, wieder abzureisen. Und wird dann auch noch krank. Eine Zumutung ist das. Und dann noch Ihre Großmutter, die alte Schachtel, die sich aufführt wie eine läufige Hündin! Herrje! Und Sie, Eberhofer, Sie selbst, als sein Sohn, bieten ihm nicht den geringsten Rückhalt! Was dieser Mann alles ertragen muss. Sie sollten sich was schämen!«
    »Ist er bei Ihnen daheim?«
    »Ja, ja, bei mir daheim. Meine Frau kümmert sich um Ihren armen Vater. Das sind ja wirklich alles keine Zustände nicht!«
    Dann häng ich ein. Weil ich erstens weiß, was ich wissen wollte. Und zweitens diese nasalen Vorwürfe, die ohnehin jeglicher Grundlage entbehren, nicht länger ertragen kann. Dann fahr ich zum Haus von den Moratscheks. Die Richtergattin, die ansonsten eine wirklich ganz reizende Frau ist, öffnet die Tür und verhält sich dann, als würde ein Zeuge Jehovas vor der Tür stehen. Ein leprakranker Zeuge Jehovas, um genau zu sein. Aber ich drück mich an ihr vorbei direkt ins Wohnzimmer, und da seh ich ihn auch schon. Er hockt ganz entspannt auf dem Sofa und liest in der Zeitung. Hat die Füße in einer Schüssel mit dampfendem Wasser und kleinen weißen Schaumkronen, die auf der Oberfläche tanzen. Am Tisch vor ihm steht ein halb volles Weißbier, und der Teller daneben weist eindeutig Spuren eines ausgiebigen Weißwurstfrühstücks auf. Um in Ekstase zu fallen, fehlt ihm vermutlich nur noch ein Joint.
    »Was willst du hier«, fragt er, ohne seinen Blick auch nur ansatzweise von seiner Lektüre zu lösen.
    Die Frau Moratschek kommt und bringt einen Aschenbecher. Dann überreicht sie ihm … ja, schon fast

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