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Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Titel: Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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Natürlich nicht«, lacht sie und schüttelt den Kopf.
    Bezaubernd, einfach bezaubernd. Wirklich.
    »Und warum dann ausgerechnet mit dem Grablonski?«, frag ich und versuche die kleinste Spur Eifersucht in meiner Stimme zu vermeiden.
    »Ja, weil wir uns halt schon seit Lichtjahren kennen, der Victor und ich. Er war doch mal mein Lebensgefährte, bevor ihn mein Mann dann verhaftet hat.«
    Ihr Lebensgefährte. Wieso denn das jetzt? Ich bin verwirrt. Um kurz nachdenken zu können, nuckle ich intensiv an der Kaffeetasse.
    »Und auch mein Zuhälter, wenn Sie’s genau wissen wollen«, ergänzt sie zum Glück und erspart mir weitere Gedächtnisakrobatik. Nachdenken muss ich jetzt also nicht mehr. Verwirrt aber bin ich immer noch. So täusche ich wieder mal einen wichtigen Termin vor und mach mich auf den Heimweg.
    Da mich dieser morgendliche federbesetzte Nacken den ganzen Tag lang nicht mehr losgelassen hat, verzichte ich direkt aufs Abendbrot. Verzichte aufs Abendbrot und fahr stattdessen direkt zur Susi. Die freut sich, wie sie mich sieht. Leider hat sie mich gar nicht so früh erwartet und hat dementsprechend noch nix Nettes an. Wobei natürlich ein geblümtes Sommerkleid auch nett sein kann. Sehr sogar. Aber so was meinte ich eigentlich nicht. Was aber im Grunde jetzt keine große Rolle spielt. Nein, überhaupt nicht. Vermutlich hätt es sich gar nicht erst rentiert, etwas Nettes anzuziehen. Für die paar Minuten. Und so leid es mir auch tut, aber diese Frau Barschl hat mich heut so derartig aufgeheizt, dass an ein knisterndes Vorspiel erst gar nicht zu denken ist. Und exakt wie ich fertig bin, kommt die Susi grad erst richtig in Stimmung. Aber zu spät. Schade.
    »Du, Susi«, sag ich, weil mir ganz plötzlich der Hungerhochkommt. »So leid’s mir auch tut, aber ich brauch jetzt dringend was zu essen. Und zwar sofort.«
    Ich schlüpf in meine Jeans, schnapp mir die Lederjacke und bin schon fast draußen. Irgendwie tut sie mir jetzt direkt ein bisschen leid. Wie sie da so liegt in ihrem Bett. So völlig unbefriedigt. Aber es hilft alles nix. Weil: mit knurrendem Magen ist an eine zweite Runde erst gar nicht zu denken.
    Am nächsten Tag in der Früh ruf ich zuerst mal die Frau Barschl an. Schließlich muss das Alibi überprüft werden. Also nicht ihres, das kennen wir ja bereits, sondern das vom Grablonski. Sie überlegt kurz und sagt schließlich, dass er zum Zeitpunkt, wo ihr Gatte dahingerafft wurde, in Chemnitz gewesen sein muss. Bei seiner Mutter eben. Die, die weder Platz noch Lust hatte, ihr übersichtliches Reich mit ihm zu teilen. Nein, sagt die Frau Barschl, eine Telefonnummer hätte sie nicht von ihr, nur den Namen. Grablonski hieße das Weib. Ja, diese Möglichkeit scheint mir denkbar. Und so bedank ich mich erst mal und häng ein.
    Dann stürmt der Bürgermeister in mein Büro.
    »Eberhofer!«, sagt er gleich ganz ohne Gruß. »Eberhofer, Sie müssen jetzt unbedingt nach dem Brunnermeier sehen. Und zwar umgehend. Schließlich war er jahrzehntelang unser Dorfarzt, und ich will meinen, kein schlechter. Und da gehört es sich einfach, nach dem werten Befinden zu fragen.«
    Er hat sich weit über meinen Schreibtisch gebeugt und schnauft mir ins Gesicht. So was kann ich gar nicht ertragen. Nicht ums Verrecken. Ich steh auf und geh rüber zum Fenster.
    »Und warum, Bürgermeister, schauen Sie bitte sehr nicht selber nach dem werten Befinden von unserem wunderbaren Dorfarzt, wenn ich fragen darf?«
    »Ja, weil er mich doch rausgeschmissen hat, verdammt!«, brüllt er und gesellt sich zu mir ans Fenster. »Ein Arschloch, ein saudummes, hat er mich beschimpft und gesagt, dass ich mich schleichen soll! Weil ich ihm seinen Abgang versemmelt hab. Seinen Abgang, den er schon jahrelang penibel geplant hat. Ja, wie soll man denn so etwas wissen, Herrschaft?«, sagt er und schnauft dabei stoßweise. Er geht zum Schreibtisch zurück und plumpst in den Stuhl. Kramt ein Tempo hervor und tupft sich die Stirn.
    »Wieso waren Sie eigentlich beim Brunnermeier daheim an diesem Tag?«, will ich jetzt wissen.
    »An dem Tag von seinem missglückten Selbstmord, meinen Sie?«
    »Ja, so direkt missglückt ist er ja eigentlich nicht. Vielmehr wurde er vereitelt.« Jetzt muss ich grinsen. Der Bürgermeister grinst nicht. Eher schickt er vorwurfsvolle Blicke durchs Zimmer.
    »Hexenschuss«, sagt er schließlich. »Meine Frau hat einen Hexenschuss bekommen, der sich gewaschen hatte. Kommt öfters vor. Wenn sie halt wieder mal schwere

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