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Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Titel: Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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den Kopf. Keine Eier. Keine Federn. Kein Garnix. Ich muss hier weg. Ansonsten schmeiß ich sie auf den Boden und mich gleich dazu. Würde vielleicht keinen so guten Eindruck machen. Ganz klar. Ich schau schnell auf die Uhr und sag, ich hätte einen dringenden Termin vergessen. Und da müsste ich jetzt hin. Sofort. Und ich käm dann lieber am Nachmittag noch mal vorbei. Dann verabschiede ich mich und hoffe inständig, dass dieses Weibsstück bis zum Nachmittag hin in ihren richtigen Klamotten steckt.
    Dann ruf ich die Susi an. Ja, sag ich, Schnackseln ist wunderbar. Ich komm heute Abend gleich nach dem Essen, und zwar direkt zu ihr heim. Und sie soll sich was Nettes anziehen. Vielleicht was mit Federn oder so. Und sie soll sich auf etwas gefasst machen. Dann leg ich auf.
    Der Birkenberger hockt schon in unserer ehemaligen Stammkneipe und durchforstet die Speisekarte. Ich setz mich nieder und bestell mir ein Bier. Wie der Wirt kommt, um uns erstens zu begrüßen und zweitens die Bestellung aufzunehmen, weiß der Rudi noch immer nicht, was er essen möchte. Ich bestell mir einen sauren Presssack mit Zwiebeln und Schwarzbrot.
    »Hast du’s dann jetzt?«, frag ich ihn auffordernd.
    »Ja«, sagt er und klappt die Karte zu. »Ich nehm auch einen Presssack. Nicht, dass dein Essen dann wieder lecker ist, und meines ist scheiße.«
    Ja, das hatten wir schon des Öfteren.
    »Du, gell«, sagt der Wirt brummig. »Bei mir da herinnen ist überhaupt gar nix scheiße. Rein überhaupt nix. Nur damit wir uns richtig verstehen.«
    Der Rudi lächelt versöhnlich und nimmt einen Schluck Bier. Anschließend will er alles über den Barschl-Fall wissen. Jede winzige Einzelheit. Bei meiner Berichterstattung über den Grablonski macht sich ein Grinsen in seinem Gesicht breit. Ein sehr breites Grinsen sogar.
    »Bingo!«, sagt er. »Der und die Witwe … das sind die Mörder, jede Wette. An deiner Stelle würd ich denen unbedingt auf den Fersen bleiben. Und du weißt ja, wenn du Hilfe brauchst, nur zu!«
    Wie das Essen kommt, läuft mir schon das Wasser im Mund zusammen. Der Presssack ist ein Gedicht. Das Schweinefleisch butterzart, das Brot resch und frisch und der Essig hat genau die richtige Schärfe. Der Rudi hat den Anschnitt vom Schwarzbrot, das Scherzerl, quasi. Und er kann es kaum beißen. Überhaupt stochert er so was von lustlos in seinem Teller herum, dass dir fast der Appetit vergeht. Oder vergehen könnte, wenn der Presssack nicht, wie gesagt, ein Gedicht wäre.
    »Ist irgendwas?«, frag ich ihn schlemmernderweise.
    Der Rudi zuckt mit den Schultern.
    »Ich weiß auch nicht«, sagt er. »Das Fleisch ist irgendwie knorpelig. Und das Brot ist steinhart. Es schmeckt einfach nur furchtbar.«
    Der Wirt kommt schnurstracks auf ihn zu geschossen, entreißt ihm den Teller und erteilt ihm Hausverbot auf Lebenszeit. Der Rudi sagt, das soll er sich gut überlegen. Dennsonst … sonst würde er niemals erfahren, ob ihn seine Alte bescheißt oder nicht.
    Das ist dem Wirt aber wurst. Und er bringt uns die Rechnung.
    »Eberhofer«, sagt er zu mir, wie wir zahlen. »Komm in Zukunft allein her, verstanden? Ich kann diesen ewigen Nörgler einfach nicht mehr ertragen.«
    Jetzt ist der Rudi aber beleidigt. Und nicht nur mit dem Wirt, sondern auch mit mir. Er geht schweigend zu seinem Auto und verabschiedet sich dort mit vibrierender Stimme.
    »Ja, lieber Franz«, sagt er theatralisch. »Du kannst dich ja melden, wenn du mal wieder in der Gegend bist.«
    Ich verdreh die Augen in alle Richtungen. Aber dann muss er mich tatsächlich auch schon verlassen, um pünktlich in der Arschgeigenszene einzutreffen.
    Wie mir am Nachmittag die Frau Barschl die Türe öffnet, ist sie bekleidet und allein. Der Grablonski ist weg. Zumindest seh ich ihn nirgends. Sie kocht uns einen Kaffee und sieht auch jetzt ganz hervorragend aus, obwohl ich mir irgendwie die schwarzen Federn zurück wünsche.
    »Der Grablonski, der ist doch bei Ihnen hier gemeldet. Weswegen eigentlich genau?«, frag ich und nehm einen Schluck Kaffee. Sie kommt mit ihrer Tasse zum Tisch rüber und nimmt Platz.
    »Ja, wo hätte er denn sonst hinsollen nach seiner Entlassung? Zuerst ist er ja zu seiner Mutter nach Chemnitz. Aber die hatte wohl weder Platz noch Lust, ihr Einzimmer-Appartement mit ihm zu teilen. Dann hat er sich eben bei mir gemeldet.«
    Aha.
    »Aha«, sag ich so. »Und haben Sie eigentlich mit allen Verbrechern, die ihr Gatte je verknackt hat, so ein inniges Verhältnis?«
    »Nein.

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