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Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Titel: Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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all seinen Gesichtszügen und bereitet sogleich eine gewaltsame Entführung vor, um den ja gerade erst gewonnenen Großvater nur möglichst lange behalten zu können. Schließlich will man doch sowieso nur sein Bestes, gell. Und ich sag, dass es mich einen rechten Scheißdreck tangiert, was dieser Guru hier meint. Und er soll sich seine Kräfte lieber für seine Münchner Edeldepperln bewahren und den Paul hier zufrieden lassen. Nur um das ein bisschen zu unterstreichen, nur deshalb zück ich meine Waffe und schieb sie erst wieder in den Halfter zurück, wie das Auto vom Leopold samt Inventar den heimatlichen Hof verlässt. Damit sind die Fronten geklärt. Die Oma beginnt, uns eine Brotzeit zu zaubern, der Papa starrt vor sich hin und der Paul drückt meine Hand.
    »Du bist ein guter Bub, Franz«, sagt er dort aus seiner Wolldecke heraus. Ich schüttel den Kopf.
    »Sag einmal, Paul, hast du eigentlich keine eigene Familie? Ich mein, das mit der Oma, das ist doch schon Lichtjahre her. Du wirst doch wohl nicht behaupten, dass danach nix mehr war. Da gab’s doch sicherlich noch andere Frauen, oder? Was hast du so gemacht in all den Jahren?«, frag ich, weil ich’s wirklich wissen will. Der Papa rückt zu uns auf, schließlich will auch er auf dem Laufenden sein.
    »Was ich so gemacht habe? Herrje … was hab ich gemacht? Weißt du, Franz, damals, als ich hier wegmusste, bin ich nach einer unendlich langen und mühsamen Flucht irgendwann auf einem Dampfer gelandet. Auf der Queen Elizabeth. Ein herrliches Schiff, weiß Gott. Nun, wie es dazu kam, das würde hier zu lange dauern. Was mir aber wichtig ist, nachdem ich damals meine erste Leidenschaft verloren hatte, die Kunst, und beinah gleichzeitig meine zweite, deine Großmutter, hat mir der liebe Gott eine neue geschickt. Und die durfte ich mein Leben lang behalten. Und das war die Seefahrt. Ich war viel unterwegs, Franz. Fast überall auf dieser Welt. Und natürlich hab ich auch andere Frauen gehabt, reichlich Frauen, das kannst du mir glauben. In jedem verdammten Hafen. Aber eine Liebe … eine Liebe hatte ich nur ein einziges Mal. Ein einziges Mal in meinem ganzen Leben.«
    Eine Weile ist es ganz still hier im Zimmer. Aber dann muss es doch raus.
    »Aber … aber warum in aller Welt wartet man dann sein ganzes Leben lang und kommt nicht mal früher zurück?«
    Der Paul schaut mir tief in die Augen und danach ins Leere.
    »Ich bin schon gekommen, Franz. Wo denkst du hin. Kaum, dass die Nazis weg waren, bin ich hierher zurück. Aber es war schon zu spät. Ich … ich bin vorne durchs Tor und dann übern Hof. Es war niemand im Haus, das konnteich durch die Fenster sehen. Dann bin ich hinter in den Garten. Und da hab ich es gesehen, Franz. Meine Leni mit einem Kind auf dem Schoß und dahinter ein Mann, der sie zärtlich in den Nacken küsst. Sehr, sehr zärtlich. Ich … ich hatte hier nichts mehr verloren, verstehst du?«
    Der Papa flennt jetzt wie ein Kind und rennt auch genauso aus dem Zimmer. Er kommt auch nicht zum Abendessen. Bevor ich hernach mit dem Ludwig geh, find ich den Papa hinten im Garten. Er hat sich heut für Rotwein und Drogen entschieden. Und er telefoniert. Dem Wortlaut und dem Klang seiner Stimme nach kann sein Gesprächspartner eigentlich nur der Moratschek sein.

Kapitel 16
    Am nächsten Nachmittag ist das Treffen mit dem Rudi. Und weil ich da natürlich nicht ohne neue Informationen antanzen will, fahr ich zuvor noch schnell zu der Frau Barschl. Weil es ja noch immer keinen wirklichen Fortschritt gibt im Mordfall ihres Gatten, klammere ich mich praktisch an jeden Strohhalm. Und sei es nur ein popeliger Krankenhausbesuch. Sie öffnet mir die Tür, grüßt nur mäßig und geht vor mir her in die Küche. Irgendwie hab ich das Gefühl, dass sich ihre Wiedersehensfreude in deutlichen Grenzen hält. So komm ich auch gleich auf den Punkt.
    »Nein, der Name sagt mir nichts«, antwortet sie auf meine Frage nach der Frau Hausladen. Jetzt bin ich einigermaßen überrascht. Ich persönlich kann mich nämlich ziemlich genau an jeden Namen erinnern, wo ich jemals einen Krankenbesuch gemacht hab.
    »Sie haben die Frau Hausladen vor zwei, drei Wochen in der Klinik besucht …«, versuch ich ihr auf die Sprünge zu helfen. Aber nix. Kennt sie nicht, und aus. Dann bringt sie mich zur Haustür zurück und sagt, sie hätt’s eilig.
    Also verabschiede ich mich artig und gehe zum Auto. Kurz vor Niederkaltenkirchen läutet mein Telefon. Dran ist die Frau Barschl,

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