Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition)
komisch, ha!«, schreit der Heizungs-Pfuscher gleich relativ aggressiv, da bleibt dir jeder Spaß im Halse stecken.
»Ein Bier! Und zwar hurtig! Das dürfte doch nicht zu viel verlangt sein!«
Huihuihui!
»Darf man erfahren, was dir für eine Laus über die werte Leber gelaufen ist?«, fragt der Wolfi und knallt das Glas hin, dass alles nur so überschwappt.
»Mach es sofort wieder voll!«, zischt der Flötzinger jetzt und kneift seine Augen zusammen wie der Charles Bronson in seinen besten Zeiten. Der Wolfi sendet unfreundliche Blicke auf den neuen Gast. Dann nimmt er sein eigenes Bierglas und füllt damit dem Flötzinger seines exakt bis zum Rand.
Huihuihui!
»Ich warne dich, Wolfgang!«, keucht daraufhin mein Nebenmann.
»Nur zu!«, keucht mein Visavis.
Und schon haben sich die zwei am Krawattl. Ich persönlich lehn mich erst mal zurück und schau mir das ein Weilchen an. Vier Fäuste für ein Halleluja – Schwangerschaftsgymnastik dagegen. Wie aber mein Bierglas ins Wanken gerät, muss ich mich einmischen. Und mit Hilfe meiner Dienstwaffe sind die zwei dann ziemlich schnell wieder Freunde. Danach gewährt uns der Flötzinger Einblick in seine Laune. Und ja, man kann es verstehen. Man kann es sogar ziemlich gut verstehen, dass er jetzt nicht direkt »Hosianna« trällert. Die Mary, die ist nämlich schwanger. Das haut erst mal rein. So sitzen wir ein ganzes Bier lang und schweigen. Die Frage vom Wolfi nach dem möglichen Kindsvater müssen wir prompt mit renitenten Kampfausdrücken büßen. Nein,sagt der Flötzinger, er war es schon höchstselber. So kurz vor seiner Kastration muss das gewesen sein, sagt er. Ein, zwei Tage vorher vielleicht. Vermutlich bei der letzten bemannten Raumfahrt. Das fehlt ihm grad noch, sagt er. Ausgerechnet jetzt, wo’s grad so gut läuft mit der Silvie! Er trinkt sein Bier auf ex und bestellt ein neues. Ein Schnapserl dazu gegen den Frust. Mir wird’s momentan direkt ein bisserl übel. Wegen Hitze. Oder Bier. Oder Silvie. Und drum mach ich mich auch bald auf den Heimweg.
Beim Frühstück tags drauf düst der Leopold in den Hof und hat nicht nur Sushi, sondern auch noch Panida on board. Ich mag die zwei Mädchen, besonders, weil beide immer zuallererst mich begrüßen. Der Zwerg Nase sowieso, läuft mit ausgestreckten Ärmchen dem Onkel Wans entgegen und quietscht spätestens beim dritten Wurf an die Zimmerdecke. Aber auch die dazugehörige Mama, eine wirklich ganz prächtige asiatische Perle, kommt gleich auf mich zu, umarmt mich und gibt mir ein Bussi auf die Backe. Dem Leopold schwellen jedes Mal die Stirnadern an, dass man ihn fast zum Brunnermeier schicken möcht. Und so ab und zu hab ich auch schon mitgekriegt, wie er die Panida deswegen zur Sau macht. Aber es ist ihr einfach wurst. Sie zuckt nur mit den Schultern, den wunderbaren, und verdreht die Augen. Sie ist ehrlich ein Prachtstück.
»Was verschafft uns die Ehre deines königlichen Besuchs, lieber Bruder? So mitten unter der Woche. Wirkt sich das nicht geschäftsschädigend aus auf deine großartige Buchhandlung?«
»Lass das Kind runter! Ihr wird’s ja noch ganz schlecht da oben«, sagt der Leopold irgendwie unfreundlich.
»Wei-te-her!«, ruft die Sushi und lacht.
»Nein, Mümmelmäuschen, wir müssen jetzt leider aufhören.Sonst wird der Papa noch ganz krank, weil er sich solche Sorgen um dich macht«, sag ich ein klein bisschen wehmütig.
Dem Leopold sein linkes Auge beginnt zu zucken.
»Sti-hirbt er dann?«, fragt die Kleine.
»Nein!«, rufen gleich alle ganz besorgt.
»Aber der Paul muss ste-her-ben!«, sagt die Sushi.
Peinliche Situation. Besonders für den Leopold. Weil das natürlich nicht auf dem Mist des Kindes gewachsen ist. Jetzt zucken ihm beide Augen.
»Nein, Uschi. Der Paul macht heute mit uns einen kleinen Ausflug und dann wird er bestimmt noch ganz, ganz alt«, versucht der Leopold die Kurve zu kriegen. Der Papa lacht ein bisschen dämlich.
»Aber der Paul ist schon ganz, ganz a-halt!«
Dagegen kann man jetzt auch nicht allzu viel sagen. Der Leopold kommt und nimmt mir das Kind aus dem Arm.
»Um Gottes willen, Franz!«, ruft er ganz panisch. »Du hast da einen Mordszecken am Hals!« Er geht ein paar Schritte nach hinten, grad als hätt ich irgendwas Ansteckendes. So geh ich also gleich in den Hausflur zum Spiegel. Und ja, er hat recht. Ich zieh mir dann das T-Shirt aus, um weitere Untermieter entweder zu finden oder auszuschließen. Die Panida folgt mir besorgt und betrachtet exakt
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