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Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Titel: Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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deutlich höflicher als noch eben, und grade sei’s ihr eingefallen …
    »Ich war wohl ein bisschen auf der Leitung gestandenvorhin. Aber jetzt weiß ich, wen Sie meinen«, flötet sie in den Hörer. Und dann erzählt sie mir die Story vom wilden Schwein, und zwar so: Sie war also tatsächlich kürzlich in der Klinik, genauer gesagt in der dortigen Apotheke. Wegen Kopfschmerztabletten. »Migräne, schreckliche Sache«, sagt sie. Und dann, auf dem Rückweg zu ihrem Wagen, wär sie plötzlich über einen Geldbeutel gestolpert. Einen Geldbeutel samt Ausweis und Pipapo. Und als rechtschaffene Bürgerin hat sie sich freilich gleich an der Pforte danach erkundigt, wo die mutmaßliche Besitzerin dieser Habseligkeiten stationiert ist. Und dann ist sie zielstrebig dorthin geeilt, um das Fundstück dem rechtmäßigen Eigentümer zurückzugeben. Nobel, nobel.
    Ich bedank mich recht herzlich und häng ein. Schau ich eigentlich auch ohne Bart wie ein Depp aus?
    Der Rudi kommt pünktlich. Aber das war klar. Bei so was kennt er nix. Pünktlichkeit ist die Höflichkeit der Könige. Und das Erfolgsgeheimnis der Privatdetektive, sagt er immer. Ich bin auch einigermaßen pünktlich, zumindest in Landshut. Und wenn ich auf Anhieb einen schattigen Parkplatz gefunden hätte, dann sogar an unserem Treffpunkt. Fünfzehn Minuten. Was sind schon fünfzehn Minuten? An einem Tag wie diesem. Wo dir die Sonne so großartig auf den Buckel brennt und alle Mädels mit fast nix an rumlaufen.
    »Bist du bescheuert?«, begrüßt mich der Birkenberger gleich, wie ich ums Eck komm. Er schwitzt wie ein Schwein. Steht direkt vorm Rathaus, mitten in der wunderbaren Sonne, und schießt gleich einmal ein Donnerwetter ab, das sich gewaschen hat. Von wegen Uhrzeit und Hitze und Hunger und Durst. Ich sag ihm, dass wir gegen Punkt zwei bis vier was unternehmen könnten. Punkt eins ist nun leider mal geschehen und nicht mehr zu ändern. So machen wir unsalso auf den Weg und suchen ein Plätzchen im Schatten in unserem Lieblingsbiergarten. Dort, wo das Bier am besten ist und die Bratwürstel direkt ein Traum. Bedauerlicherweise sind alle Tische unter den Kastanien überfüllt bis zum Gehtnichtmehr. Nur zwischen dem Lokus und dem Grill ist noch eine Bierbank frei. Mitten in der prallen Sonne natürlich. Ich will da nicht hin, weil ich keinen Bock hab auf Brotzeit zwischen Hitze und Gestank. Außerdem kenn ich das schon. Es sind diese miesen Plätze, wo ein jeder, den die Blase drückt, vorbeigeht und mitleidige Blicke versendet. Nein danke, darauf hab ich überhaupt keine Lust. Nicht die geringste.
    Wie die Bedienung dem Rudi seine Würstl samt Bier bringt und mir ein Glas Wasser, ist die Stimmung schon ziemlich im Keller. Ich bin sauer wegen diesem Scheißplatz, und der Birkenberger grämt sich immer noch wegen fünfzehn lächerlichen Minuten.
    »Jetzt red schon, Eberhofer! Was hast denn alles rausgefunden in diesem Kollegenmord?«, fragt er und schiebt sich ein Stückerl Brot in den Rachen.
    Eine Horde Jugendlicher kommt aus der Klotür raus und pöbelt irgendetwas von »Scheißsitzplatz!«. Dabei lachen sie vorpubertär. Na bravo!
    Es ist heiß hier und stinkt, hat ungefähr das Ambiente von einem türkischen Stehklo und ich frag mich ernsthaft, wie der Rudi auch nur einen einzigen Bissen hinunterkriegen kann.
    »Es ist heiß hier und stinkt«, sagt er plötzlich, trinkt sein Bier auf ex und bezahlt die Zeche. Das Mineralwasser spendier ich dem Ludwig und dann machen wir uns auf den Weg zur Isar. Finden schließlich und endlich eine schattige Wiese, und da hauen wir uns dann ganz entspannt rein. Der Ludwig rennt am Ufer entlang, ganz narrisch wegen Enten, und springt sogar todesmutig in die Fluten. Und ich könnteschwören, das Federvieh lachen zu hören, das natürlich weiß, dass er sie nie im Leben nicht kriegt.
    »Sag einmal, Franz«, sagt der Rudi, und sein Blick schweift durchs Gras. »Gibt’s hier eigentlich Zecken?«
    »Zecken? Wieso? Nein, nicht dass ich wüsste«, sag ich. Dann erzähl ich erst mal von dieser dubiosen Krankenhausgeschichte. Die von der Frau Barschl. Aber ganz gegen meine Erwartung wittert das kriminalistische Näschen vom Rudi bei dieser Story keinerlei Lunte. Ganz im Gegenteil. Es erscheint ihm äußerst plausibel und vor allem löblich, dass es noch so ehrliche Finder gibt. Ich persönlich glaube ja, dass er noch immer ein bisschen beleidigt ist wegen zuvor und mir heute sowieso in keinem Punkt recht geben würde. Drum schießt er

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