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Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Titel: Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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die winzige Beule. Und auch den Rest meines Oberkörpers. Schließlich kann man gar nicht vorsichtig genug sein.
    »Geh weg da, Panida«, ruft der Leopold.
    »Bist du geimpft gegen Zecken?«, fragt der Papa.
    »Ja, freilich«, sag ich.
    Die Oma bringt eine Pinzette. Und im Handumdrehen hat diese geschickte kleine Thaifrau das kleine Mistvieh entfernt. Mit Haut und Haaren und mit dem Kopf. Danach sprüht mich die Oma mit Sagrotan ein. Und zwar so, als wär ich kopfüber in eine Kloake gefallen.
    »Jetzt langt’s aber, Herrschaft!«, schrei ich und schmeiß mir mein Shirt wieder über.
    »Wohin genau soll’s denn gehen bei eurem wunderbaren Ausflug?«, will ich nun wissen, allein schon, um das Thema zu wechseln.
    »Wir machen uns heute einen schönen Männertag, nicht wahr, Papa«, sagt die alte Schleimsau. »Wir drei Hübschen fahren heut an den Chiemsee. Der Papa und unser lieber Opa und ich, gell«, sagt er weiter und wirft gönnerhafte Blicke in die Runde. »Magst vielleicht auch mitfahren, Franz?«
    Nein, das mag der Franz nicht.
    »Die Sushi und ich, wir bleiben hier bei der Oma«, sagt die Panida und legt den Arm um unser altes Mädchen.
    Ja, bei so viel Familienidylle, da lob ich mir doch einen Arbeitstag! Drum nix wie weg!

Kapitel 17
    Kaum im Büro läutet mein Telefon. Dran ist der Birkenberger Rudi.
    »Sieben«, sagt er komplett ohne Begrüßung und ich weiß nicht, was er meint. Er erklärt es mir aber gleich, und zwar relativ vorwurfsvoll. Grad ist er vom Doktor gekommen. Grad eben. Und es sind sage und schreibe sieben Zecken entfernt worden. Am Hals, am Rücken, am Arsch und eine auf der Brustwarze. Die war besonders schmerzhaft, sagt er.
    »Ich hab auch welche gehabt!«, sag ich zur Verteidigung.
    »Ah, da schau her!«, sagt der Rudi keinesfalls versöhnlicher. »Er hat auch welche gehabt, der Herr Eberhofer! Na, wie viel sind’s denn gewesen? Zwei? Oder drei?«
    »Viele«, sag ich, was bleibt mir auch übrig?
    »Ach, scheiß drauf. Jedenfalls hatte ich – während der Arzt mich versorgt hat –, genug Zeit zu überlegen. Da muss man unbedingt an was anderes denken, dann tut’s nicht gar so weh, verstehst. Und da hab ich halt noch mal über deinen Mordfall nachgedacht«, sagt er.
    »Soso!«
    »Ja, und irgendwie kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass du immer noch diese Witwe verdächtigst. Und das, obwohl sie doch ein astreines Alibi hat. Und ihr zwielichtiger Stecher genauso.«
    Er kann sich des Eindrucks nicht erwehren, der Birkenberger!
    »Ich hab da so einen Verdacht, Franz. Vielleicht … ja, vielleicht hast du sie einfach nur auf deiner Abschussliste, weil du auf sie stehst und sie dich nicht ranlässt?«
    »Nein, Rudi, da muss ich dich enttäuschen. Weil: erstens hat sie mich längst rangelassen und zweitens steh ich nicht auf sie. Also nicht so richtig jedenfalls.«
    Der Rudi lacht. Sein dreckigstes Lachen.
    »Und diese Geschichte, die Geschichte mit dieser ominösen Frau … wie heißt sie gleich noch?«
    »Hausladen.«
    »Genau. Wo soll da bitte schön ein Zusammenhang sein?«
    »Ja, das weiß ich jetzt auch nicht. Fakt ist jedenfalls, dass es wohl vor kurzem einen vermeintlich tödlichen Hausunfall gegeben hat, wo eben ein gewisser Hausladen übern Jordan ging.«
    »Wieso vermeintlich?«
    »Ja, keine Ahnung, Mensch. Ich hab da einfach was im Urin. Außerdem ist das sowieso mein einziger Anhaltspunkt überhaupt, verstehst? Eine gewisse Frau Barschl besucht eine gewisse Frau Hausladen im Krankenhaus und behauptet, sie noch nicht einmal zu kennen. Und ganz parallel sterben die Herren Barschl und Hausladen praktisch zeitgleich. Und zwar keines natürlichen Todes. Das kann doch eigentlich gar kein Zufall sein.«
    »Eigentlich nicht«, sagt der Rudi. Dann überlegt er. Jedenfalls schweigt er ein Weilchen. Und irgendwie haben wir zwei ganz urplötzlich ein und dieselbe Idee.
    Und wir verteilen die Rollen.
    »Gut, Franz, genau so machen wir’s«, sagt der Rudi noch, dann muss er aber dringend weg. Observierung. Ganz großes Kaliber, sagt er. Und das ist im Moment unglaublichwichtig. Weil sein guter Ruf grad auf’m Spiel steht. Er hat nämlich jetzt wochenlang die Frau eines Abgeordneten beim Fremdgehen gefilmt, eine horrende Rechnung geschrieben und hinterher leidvoll erfahren, dass er saudummerweise die Falsche im Visier hatte. Ihre Zwillingsschwester. So was darf einem Profi natürlich nicht passieren. Niemals nicht, sagt der Rudi. Und, dass man direkt dem Herrgott danken muss,

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