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Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition)

Titel: Grießnockerlaffäre: Ein Provinzkrimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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wahr?«
    Man möge es ihr wünschen.
    Danach fahr ich ins Krankenhaus. Ich erwisch eine Lernschwester, und sie ist neu. Drei Tage arbeitet sie erst hier, und dass jetzt ausgerechnet auch noch die Polizei was von ihr wissen will, sogar mit richterlicher Anordnung, das haut sie glatt um, sagt sie. Sie tut alles, wirklich alles, was ich möchte. Ja, gut, alles vielleicht nicht. Aber immerhin verschafft sie mir Zugang zu den mir wichtigen Unterlagen. Also, die von der Frau Hausladen. Die schau ich mir dann ganz genau an, und die Kleine steht ehrfurchtsvoll neben mir und beobachtet mich mit rosigen Wangen und glänzenden Augen. Ich überlege ein Weilchen.
    »Die Bettnachbarinnen … Wo sind die Akten von ihren Bettnachbarinnen?«, frag ich schließlich. Sie nickt kurz und macht sich gleich auf die Suche. Kommt zurück und überreicht mir fast feierlich die Fundstücke. Und Bingo! Hier ist er, der Zusammenhang. »Barschl, Ivana« steht auf einem der Deckblätter.
    Es ist draußen schon dunkel, wie ich mich mit dem Streifenwagen auf den Heimweg mach. Ich halte noch schnell am Rathaus an, weil es ja wenig Sinn macht, die Ermittlungsunterlagen bei mir daheim zu bunkern. Also steig ich aus dem Wagen, nähere mich der Rathaustür, und da kann ich es schon sehen. Der Catweazle steht dort und brunzt völlig hemmungslos an unsere wunderbare, gemeindeeigene Hausmauer. Er tut es heftig und unglaublich lange. Was doch eine einzige Blase für ein enormes Fassungsvermögen haben kann. Einfach unglaublich. Der Catweazle, der ist übrigens ein Landstreicher. Und freilich stammt der Name von seiner Haartracht her, ganz klar. Außerdem dürfte er kaum nocheinen brauchbaren Zahn im Mund haben. Aber sonst ist er nett und absolut harmlos. Winters wohnt er im Männerwohnheim mitten in Landshut. Seine Sommerresidenz allerdings hat er hier aufgeschlagen. Hier bei uns in Niederkaltenkirchen. Weil hier halt mehr Natur und Freiheit und Abenteuer. Und natürlich weniger Menschen.
    »Du, Catweazle«, sag ich und tupf ihm von hinten auf die Schulter. Er erschrickt und tröpfelt sich die ganze Hose voll.
    »Scheiße!«, brummt er.
    »Ist es zum Glück nicht. Du, Catweazle, dir ist aber schon klar, dass ich das jetzt melden muss. Erregung öffentlichen Ärgernisses, Beschädigung fremden Eigentums und Pipapo, du verstehst?«
    »Aber ich hab doch gar niemanden geärgert. Und beschädigt hab ich auch nix«, nuschelt er.
    »Mich schon! Mich hast du unglaublich geärgert! Ganz abgesehen von der Verschmutzung unserer wunderbaren Rathauswand«, sag ich ziemlich streng.
    Ein bisschen jammert er schon noch umeinander und versucht, sich irgendwie aus der Nummer wieder rauszuschlängeln. Aber es hilft ihm alles nichts. Und schließlich gibt er sich halt doch geschlagen, der Monsunbrunzer. Und ja, er wird morgen in aller Herrgottsfrüh hier erscheinen und diese verdammte Verunreinigung säubern. Und danach, quasi als Wiedergutmachung, wird er den ganzen lieben langen Tag unserem werten Herrn Hausmeister helfen, diese irre langen Äste abzuschneiden. Ordnung muss sein. Auch in Niederkaltenkirchen.

Kapitel 19
    Der Bürgermeister ist anfangs ein bisschen irritiert, was unseren arbeitstechnischen Neuzugang angeht.
    »Der Catweazle?«, sagt er skeptisch. »Ja, der … der hat doch fast keinen Zahn mehr im Maul.«
    »Aber er soll doch auch die Äste nicht durchbeißen«, sag ich. Das leuchtet ihm ein, dem Bürgermeister. Und dann freut er sich doch auch ein bisschen über die unerwartete Hilfe. Allerdings möchte er, dass ich selber trotzdem noch mit Hand anlege. Schließlich schaffen sechs Hände mehr als vier. Aber da muss ich passen. So leid es mir tut. Dienstliche Ermittlungen auf oberste richterliche Anordnung hin, sag ich, und die Sache ist vom Tisch.
    Zunächst aber ist erst einmal Essig mit meinen Ermittlungen. Weil nämlich dieses Scheißdiensttelefon läutet. Der Stopfer Karl ist dran. Und er nuschelt irgendwas von kollegialer Unterstützung in den Hörer. So was wie »Dultwache« erreicht meinen Gehörgang. Ja, sagt er, es sind schon wieder etliche Beamte erkrankt, und ich muss da jetzt aushelfen, und aus. Er selber muss auch ran, obwohl das definitiv gar nicht sein Aufgabengebiet ist. Vielmehr Spurensicherung. Aber einer für alle, alle für einen, sagt der Karl. Dazu muss ich vielleicht kurz erklären, dass die Landshuter Polizisten so dermaßen oft im Krankenstand sind, das kann man kaum glauben. Ständig muss ich dort einspringen. Muss einspringenund

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