Griffin, Forrest u. Krauss, Erich
wie ich mich im Käfig bewege. Anstatt ihn anzugreifen, dann stehen zu bleiben und ihm Angriffsfläche zu bieten, übte ich mich darin, nach einer Kombination sofort die Position zu wechseln.
Tatsächlich konnte ich diese Strategie im Kampf größtenteils umsetzen. Ich landete ein paar gute Tritte gegen seine Beine, die ihm Beweglichkeit und Kraft raubten und seine sonst sehr schnellen Konter behinderten. Wenn er zurückschlug, konnte ich oft ganz gut ausweichen, da ich wie besessen gearbeitet hatte, ständig in Bewegung zu bleiben. Es war ein guter Kampf, bei dem wir abwechselnd in Führung lagen. Am Ende konnte ich ihn jedoch für mich entscheiden, weil ich in der Vorbereitung an meinen schlechten Angewohnheiten gearbeitet und aus seinen gelernt hatte. Trotzdem hatte ich meine Strategie nicht perfekt umgesetzt. Es ist eine wichtige Lektion, dass kein Kampf exakt nach Plan verläuft. Schließlich hat sich auch euer Gegner seit seinem letzten Kampf verbessert. Und wenn er schlau ist, hat er eure Kämpfe auf Video gesehen und eine eigene Strategie entwickelt, um eure Schwächen auszunutzen. Um den Kampf zu gewinnen, müsst ihr eurem Gegner überlegen sein. Und mit überlegen meine ich, dass ihr euch nachhaltiger verbessert haben müsst als er.
Jeder von uns hat schlechte Angewohnheiten, in die er in Stresssituationen zurückfällt. Unser Ziel ist es, den Gegner dazu zu zwingen, in seine schlechten Angewohnheiten zurückzufallen, bevor euch das passiert. Nehmen wir einmal an, ihr kämpft gegen einen Gegner, dessen schlechte Angewohnheit es ist, in die Guard zu springen. (Für die fünf ernsthaft interessierten Leser, die sich nicht mit der Jiu-Jitsu-Terminologie auskennen: In die Guard heißt, einen Gegner anzuspringen, ihn mit den Beinen zu umschlingen und rücklings zu Boden zu ziehen. Wozu das gut sein soll? Keine Ahnung.) Aber für den Kampf gegen euch hat er daran gearbeitet und versucht, diesen Fehler zu vermeiden. Wenn ihr nun eure Strategie durchzieht und eigene Fehler vermeidet (auf die er sich vorbereitet hat), könnt ihr ihn so frustrieren, dass er in die Guard springt. Diese Kampfstrategie bringt meistens gute Ergebnisse, aber dafür müsst ihr nicht nur in den Wochen vor einem Kampf, sondern über Monate und Jahre hinweg an euren Schwächen arbeiten.
Was man vor einem Kampf lieber nicht analysieren sollte
Analysiert lieber nicht, wie groß der Tiefschutz eures Gegners ist; es könnte euch Angst machen. Kazushi Sakuraba beispielsweise trägt den riesigsten Tiefschutz, den die Menschheit je gesehen hat. Bin ich der Einzige, dem das aufgefallen ist? Er macht das wahrscheinlich zur Einschüchterung, so wie die amerikanische Armee riesige Kondome über Vietnam abgeworfen hat, um die Asiaten mit unserer Penisgröße zu verunsichern. Und irgendwie wirkt es tatsächlich. Schaut euch Sakurabas Tiefschutz doch mal an, ist wirklich gruselig.
Analysiert lieber keine Rituale, mit denen sich euer Gegner auf den Kampf einstimmt. Rashad Evans beispielsweise soll sich angeblich vor seinen Kämpfen ständig in die Brustwarzen zwicken. Das macht einem doch Sorgen.
Untenrum waschen
Ich werde nun ein wenig abschweifen, aber es geht um etwas Wichtiges … Wenn ihr euch seit vier Tagen den Sack nicht mehr gewaschen habt und eure Füße so stinken, als hättet ihr sie eine halbe Stunde lang in Hundescheiße mariniert, bitte, bitte kommt nicht zum Grappling-Training. Ich meine das ernst – geht am besten gar nicht vor die Tür. Es gibt nichts Schlimmeres, als mit jemandem über die Matte zu rollen, der nach Rosie O’Donnells fettiger Arschspalte riecht. Wer wie ich ein paar Jahre in verschiedenen Studios trainiert hat, weiß genau, was ich meine. Und vor allem, wen ich meine. Schließt eure Augen, dann seht ihr diesen schlaksigen Typen mit Pisseflecken auf den Skatershorts vor euch und spürt wieder, wie sein siffiger Schweiß in eure Ohren und sonstigen Körperöffnungen rinnt. Die Damen mögen mir den geschmacklosen Vergleich verzeihen, aber ich stelle mir vor, dass es ganz ähnlich ist, wie vergewaltigt zu werden. Nach einem solchen Vorfall fährt man mit leerem Blick nach Hause und kommt erst unter der Dusche wieder zu sich, nachdem man sich die Haut mit der Drahtbürste wund geschrubbt hat. Es ist eine furchtbare Erfahrung, von der sich viele von uns nie wieder ganz erholen, und deshalb habe ich für die Verursacher solcher heimtückischen Übergriffe keinen Funken Verständnis übrig. Wenn ihr zu diesen
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