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Griffin, Forrest u. Krauss, Erich

Griffin, Forrest u. Krauss, Erich

Titel: Griffin, Forrest u. Krauss, Erich
Autoren: Voll auf die Zwölf
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mir das Verlangen nach mehr.
    Als Sieger des ersten Kampfes wurde ich zum Halbfinale eingeladen, und auch diesen Fight bestritt ich, wie es jeder 110 Kilo schwere Kerl getan hätte, der es gewohnt war, Straßenprügeleien zu gewinnen: Ich ging rein und schlug drauflos. Ich war genauso schnell aus der Puste wie beim ersten Mal – ziemlich erbärmlich, wenn man bedenkt, dass die Runden nur drei Minuten dauerten. Aber es reichte für einen weiteren Sieg. So kam ich ins Finale, doch der Titelkampf lief nicht so gut. Diesmal stand ich keinem Raufbold gegenüber, sondern einem Kommilitonen von der University of Georgia. Er war größer als ich und hatte eine gute Gerade, nur wenn ich nah an ihn rankam, konnte ich ihn erledigen. Das Problem war, dass ich ihn gar nicht erledigen wollte. Einmal trat ich ihm versehentlich auf den Fuß und brachte ihn ins Stolpern, aber anstatt seine missliche Lage auszunutzen, ließ ich ihn wieder hochkommen. Etwas später hatte ich ihn im Schwitzkasten, und sein Kopfschutz war verrutscht, sodass er nichts sah. Doch anstatt auf seinen Kopf einzudreschen wie auf einen Punchingball, zog ich mich zurück, damit er seinen Kopfschutz richten konnte. Infolgedessen konnte er seine größere Reichweite strategisch ausnutzen und mich mit Geraden eindecken. Diesen Kampf verlor ich.
    Als ich in meine Ecke zurückkehrte, schaute Robert mich verächtlich an und sagte: »Na, du wolltest wohl heute nicht gewinnen.«
    »Wie meinst du denn das?«, fragte ich.
    »Du hättest ihn schlagen sollen. Wenn du eine Chance hast, deinen Gegner zu schlagen, schlägst du ihn. Solche Gelegenheiten lässt man nicht einfach verstreichen.«
    Da wurde mir klar, dass ich zu nett gewesen war, und nette Jungs haben im Ring nichts zu suchen. Ich wollte eine Revanche. Ich wusste, dass ich ihn besiegen konnte, wenn ich mit ganzem Herzen kämpfte und meine Kräfte besser einteilte. Also hielt ich Ausschau nach weiteren Toughman-Veranstaltungen in der Gegend, bei denen er mitmachen könnte. Diesen Plan verfolgte ich so lange, bis ich Mixed Martial Arts für mich entdeckte.
    MMA
    Eines Tages lief ich beim Einkaufen einem Typen über den Weg, den ich vom Kampftraining am sportpädagogischen Institut der Uni kannte. Wir kamen ins Gespräch, und er sagte mir, dass es auf dem Campus einen MMA-Club gebe und dass ich dort mal vorbeischauen solle. Ein paar Tage später holte ich mir im Institutsgebäude eine Broschüre dieses Clubs, fand die Trainingszeiten heraus und ging dort vorbei.
    Als ich reinkam, saßen Adam und Rory Singer auf den Matten, und ich mochte die beiden sofort. Statt Designer-Muskelshirts wie die anderen Wichser im Club trugen sie olle Sweatshirts, die sie auf links gewendet hatten, damit man den dämlichen Werbeaufdruck für Bobs Staubsaugerreparaturservice oder was auch immer nicht sehen konnte. Sie hatten keine zurückgegelten Haare und rochen auch nicht nach Parfüm. Im Gegenteil, sie sahen wie Straßenköter aus, denn es ging ihnen beim Training nicht darum, das andere Geschlecht zu beeindrucken. Sie wollten nur Gewichte stemmen und kämpfen.
    Um einen Fuß in die Tür zu bekommen, erzählte ich ihnen Märchen über meine bisherige Trainingserfahrung. Dieses Lügengebäude fiel allerdings sofort in sich zusammen, als sie beim ersten Jiu-Jitsu-Training mit mir den Boden wischten wie mit einem Putzlappen. Aber da waren wir schon Freunde geworden. Also begann ich, dienstags und donnerstags Jiu-Jitsu zu trainieren. Zunächst übten wir nur mit Trainingsanzug (Gi). Nicht, dass wir glaubten, man müsse mit Gi trainieren, um gut in MMA zu werden. Der Grund war einfach, dass die Luftfeuchtigkeit in Georgia so beschissen hoch ist, selbst im Winter. Wenn man dort ohne Pyjama kämpft, wird die Matte schnell sehr glitschig, und Submissions sind dann unmöglich. Die Anzüge sorgten für etwas mehr Reibung. Der einzige Nachteil war, dass sie überall am Körper Striemen hinterließen. Beim derzeitigen MMA-Boom kann man die großen Rötungen schnell mit Grappling-Training erklären, aber damals wusste noch niemand, was Grappling ist. Wenn ich morgens mit einem blauen Auge und roten Flecken im Gesicht in der Polizeischule auftauchte, schauten mich meine Vorgesetzten an, als wäre ich ein Irrer. Sie dachten, ich wäre Mitglied in einer Art geheimem Fight Club, über den man nicht sprechen darf. Ich weiß noch, wie der Lieutenant mich einmal beiseitenahm.
    »Was für ’n Scheiß hast du denn mit deinem Hals angestellt?«, fragte
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