Griffin, Forrest u. Krauss, Erich
finde ich widerlich. Aber da ihr es jetzt lest, werde ich euch meine Meinung verraten. Ich gehe einfach mal davon aus, dass ihr das Buch zur Steigerung eurer Kampfkraft lest und nicht, um euch meine Latte am Abend vor dem Kampf vorzustellen.
Ich finde, abends vor dem Wiegen solltet ihr unbedingt Sex haben. Ihr könnt dabei ein wenig Nervosität abbauen und kommt ordentlich ins Schwitzen. Ein, zwei Pfund gehen dabei sicherlich runter – und das kann das Zünglein an der Waage sein und über Triumph oder Peinlichkeit entscheiden, ihr Fettwanste. Was jedoch Sex vor dem Kampf angeht, solltet ihr Folgendes bedenken: Sex bringt den Kreislauf auf Trab, und das ist gut fürs Kämpfen. Es geht euch ja nichts an (ach, ihr Schweine wollt es ja wissen), aber um ehrlich zu sein, habe ich selten Sex vor einem Kampf. Nicht weil ich glaube, dass dabei mein Chi flöten geht. Ich bin nur meistens so übertrainiert, dass ich zu schlapp zum Bumsen bin. Ich krieg dann einfach keinen hoch. Aber wenn ihr Sex haben wollt, macht es nicht zu wild. Eurer neuen Freundin wollt ihr natürlich zeigen, was ihr für Hengste seid. Aber Vorsicht: Falls ihr richtig loslegt und länger als fünf Minuten durchhaltet, könntet ihr euch den Penis wund reiben, und das verschlimmert sich im Kampf zehnfach durch den Tiefschutz. Das Risiko ist natürlich geringer, wenn es euch gelingt, die Frau feucht werden zu lassen, aber wer kümmert sich schon darum?
Wenn ihr rammelt wie ein Bauarbeiter, könnt ihr euch sogar ernsthaft verletzen. Bei einem unglücklichen Zusammenstoß mit dem Beckenknochen eures Mädels wird euer Schwanz gewaltsam in die eine oder andere Richtung verbogen. Die Blutgefäße im Schaft zerreißen, und es kommt zum sogenannten Penisbruch. Die sicherste Methode zur Verhütung eines solchen Missgeschicks vor dem Kampf besteht darin, eure Freundin höflich darum zu bitten, euch einen zu blasen (beziehungsweise – sehr verehrte Kämpferinnen – euren Kerl höflich darum zu bitten, ähm … den Sekt aus dem Keller zu holen). Wenn sie euch wirklich liebt, wird sie es ohne Zögern tun. Niemand wird verletzt, niemand wird enttäuscht. Also: Lasst es ruhig geschehen, aber übertreibt es nicht.
Tretet ihm das Bein weg
Wenn ihr den Film Karate Kid gesehen habt, erinnert ihr euch sicher an die finale Kampfszene zwischen Daniel-san und dem fiesen Johnny vom superbösen Cobra-Kai-Dojo. Es ist der ultimative Kampf zwischen Gut und Böse – die spannendste Kampfszene der Filmgeschichte. Karate Kid hält ein Bein unglaublich weit hochgezogen und humpelt über die Punktsparring-Matte. Johnny, in seinem ärmellosen, schwarzen, vom Punktsparring durchgeschwitzten Gi, ist ganz aufgekratzt. Die Weiber im Publikum schreien im Blutrausch den Namen ihres Helden und machen einen Lärm, der das Gebrüll der Barbaren auf den Rängen des Kolosseums im alten Rom übertönt hätte. Wer wird diese historische Schlacht gewinnen? Der Ausgang ist ungewiss – zu ungewiss. Bevor die Kämpfer einander zum letzten Schlagabtausch gegenübertreten, nimmt Johnnys Sensei seinen Schüler beiseite und spricht jene ruchlosen Worte: »SWEEP THE LEG« – »Tritt ihm das Bein weg.« Da bekommt Johnnys raue Schale für einen Moment einen Riss und zeigt ein Mitgefühl, das in den verborgensten Tiefen seines Wesens schlummert, doch dieses Gefühl erstirbt so rasch, wie es entstand, und die Macht, die der heimtückische Trainer über sein Bewusstsein hat, nimmt wieder überhand. Ja , denkt Johnny mit abgründigem Schimmern im Auge. Ja, ich werde Daniel-sans verletztes Bein wegfegen. Ich werde seine schwache Stelle angreifen und mich dann in seinen Innereien suhlen!
Ich weiß, was ihr jetzt denkt: Forrest, du hast es verbockt. Es war noch VIEL spannender. Ich weiß ja. Aber ich musste diese Szene nacherzählen, weil ich euch eine Frage stellen will. Was meint ihr: Findet ihr es falsch von dem bösen Sensei, Johnny den Angriff auf Daniel-sans verletztes Bein zu empfehlen? Wenn ihr diesen Ratschlag widerlich findet, wenn ihr meint, er hätte seinen Schüler anweisen müssen, das Bein zu ignorieren und den Sieg stattdessen durch Attacken auf Daniel-sans starke Seiten zu erringen, dann dürft ihr euch Kampfkünstler nennen. Wenn ihr jedoch die Anweisung goldrichtig findet und meint, er hätte noch hinzufügen können: »Prügel den angeknacksten Pfeifenreiniger durch, und mach Miyagis Muttersöhnchen endgültig fertig«, dann und nur dann dürft ihr euch Kämpfer nennen.
Wenn ihr jetzt
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