Griffin, Forrest u. Krauss, Erich
was zu tun ist, wenn man angeschissen wurde.
Neben der Rehydrierung solltet ihr auch wieder an Gewicht zulegen. Ich selbst versuche immer, wieder mein Normalgewicht von 100 Kilo zu erreichen. Dazu esse ich Süßkartoffeln, Weizenbrot und leicht verdauliches Hühnerfleisch. Lasst lieber die Finger von fettigem, schwer verdaulichem Essen wie Hamburgern und Pommes. Bis hierher habt ihr es ohne geschafft, da kommt es auf einen Tag doch auch nicht mehr an.
Am Kampftag habt ihr wahrscheinlich wenig Appetit. Trotzdem solltet ihr nach dem Aufstehen unbedingt etwas Gesundes essen, wie Eier, Haferflocken oder noch mehr von den verfluchten Süßkartoffeln. Überfressen sollt ihr euch aber nicht. Bevor ich gegen Elvis Sinosic kämpfte, musste ich ziemlich viel Gewicht abkochen, was auch gut geklappt hat. Danach fühlte ich mich aber absolut mies. Ich war schwach und erschöpft, und um wieder auf die Beine zu kommen, versuchte ich, das Gewicht schnell wieder zuzulegen. Ich aß, bis mir schlecht wurde, und legte mich dann hin. Sobald ich genug Kraft zum Aufstehen hatte, aß ich weiter. So gelang es mir zwar, meine Kraft zurückzugewinnen und sogar fast 102 Kilo zu erreichen, aber die Sache hatte einen Haken. Ich ging mit dem Gefühl in den Kampf, eine Kanonenkugel im Magen zu haben. Ich schwöre, es war, als schwämmen Goldfische in meinem Magen herum. Ich hätte lieber etwas leichter in den Kampf gehen sollen.
Furchtbar daneben ging meine Abnehmstrategie auch, als ich in Irland gegen Hector Ramirez kämpfen sollte. Ich kam drei Tage vor dem Wiegen an und hatte 102 Kilo drauf. Normalerweise wäre es ein Leichtes (Vorsicht, Wortspiel!) gewesen, die Extrapfunde abzunehmen, aber in Irland gab es kein destilliertes Wasser. Außerdem war das Essen dort durchweg fettig. Wenn ich Rührei ohne Dotter bestellte, brachte man es mir in Öl schwimmend. Bestellte ich Porridge, kam so ein glatt pürierter Brei mit Sahne. Es schmeckte zwar köstlich, entsprach aber keiner mir bekannten Diät. Hätte ich Salat bestellt, wäre er sicherlich eine halbe Stunde lang in einem Eimer Schmalz mariniert worden. Wenn ihr also abnehmen wollt, müsst ihr alle äußeren Umstände in euren Plan mit einbeziehen und auch auf Details achten. Nicht alles, was mit Salatgarnitur daherkommt, ist automatisch gesund, ihr Stümper.
Am besten probiert ihr eine neue Diät schon drei oder vier Monate vor einem Kampf aus. Solltet ihr vor dem Wiegen trotzdem unsicher sein, dann hungert lieber noch etwas mehr. Eure Fans blättern ihr sauer verdientes Geld hin, um euch kämpfen zu sehen, da wollt ihr doch nicht schon auf der Waage versagen!
Profikarriere? Koffer packen!
Immer wieder wird man euch dazu raten, in möglichst vielen Studios mit möglichst vielen verschiedenen Kämpfern zu trainieren, und dem kann ich bis zu einem gewissen Punkt nur beipflichten. Es ist immer gut, mit unterschiedlichen Leuten zu trainieren und neue Ideen aufzunehmen. Ich wohne in Las Vegas, bin aber auch nach L.A. gereist, um dort im AKA-Studio zu trainieren. Sobald ihr den Kampfsport zu eurem Beruf gemacht habt, wird das jedoch immer schwieriger. Wenn ich heutzutage unterwegs bin, habe ich meinen Krafttrainer nicht bei mir, gerate aus dem Trainingsplan und kann nicht mit all den Jungs arbeiten, die mich sonst auf meine Kämpfe vorbereiten. Und nach dem Schlamassel mit dem fettigen Essen in Irland – das mir das Abnehmen sehr erschwert hat – reise ich auch nicht mehr gern zu Kämpfen. Zu viel Ablenkung. Die Vorteile wiegen die Nachteile einfach nicht auf. Kampfsportler wie Randy Couture oder Chuck Liddell sind praktisch ununterbrochen auf Reisen und schaffen das auch, aber beide sind auch seit mehr als zehn Jahren im Geschäft und viel männlicher als ich. Ich kann euch nur empfehlen, Städte mit großer MMA-Szene wie Los Angeles, San Diego oder Las Vegas nicht nur zu bereisen, sondern gleich dorthin zu ziehen. In Vegas könnt ihr innerhalb von zehn Minuten in fünf verschiedenen Studios sein. Ihr habt hier das Beste aus beiden Welten – ihr könnt euren Tagesablauf beibehalten und dennoch auf neue Leute und Gedanken stoßen. Wenn ihr nicht bereit seid, euren Heimatort zu verlassen oder euren Job aufzugeben, um das nötige Training zu bekommen, solltet ihr MMA lieber als Hobby betreiben und nicht zum Beruf machen. Das Kämpfen verlangt leider in jeder Hinsicht völlige Hingabe, basta.
Gastwichser: Adam Singer
Tipps für fette, unglaublich unfitte Kampfsportler, die absolut nicht in den
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