Griffin, Forrest u. Krauss, Erich
schleuderte ich eine Limonadendose gegen die Betonwand.
Die Dose erreichte die Wand nicht. Eine Millisekunde nachdem das kalte Blechgefäß meine Hand verlassen hatte, streckte der Gruppenleiter den Kopf zur Tür herein, um zu rufen: »Hey, Jungs, was macht …« Er konnte den Satz nicht beenden, da ihn die Limodose mitten ins Gesicht traf. Eine Stunde später bat man mich, nicht mehr zu den Wölflingen zu kommen, was sehr schade war. Offenbar gibt es keine Verdienstabzeichen, wenn man den Gruppenleiter mit einer Dose Dr. Pepper auf die Nase trifft. Nein, man wird gebeten, zu gehen und nicht mehr wiederzukommen. In meiner kurzen Dienstzeit bei den Wölflingen lernte ich jedoch, wie wichtig es ist, die Erde zu einem besseren Ort zu machen. Wenn wir kampierten, sammelten wir nicht nur unseren Müll auf, sondern auch den Müll derer, die vor uns dort gewesen waren. Wir versuchten, jeden Ort sauberer zu verlassen, als wir ihn vorgefunden hatten. Auch als Erwachsener befolge ich noch immer diese Philosophie.
Ich lebe nach Möglichkeit so, dass mein positiver Output größer ist als mein negativer. Seid ihr von Affen großgezogen worden und habt keine Ahnung, wie das geht? Dann lest diese Tipps:
Helft ehrenamtlich benachteiligten Menschen. In Augusta, Georgia, arbeitete ich jeden Samstag vier Stunden ehrenamtlich bei der Golden Harvest Food Bank. Zwei Jahre lang habe ich das gemacht. Davon bekommt man nicht nur ein warmes, kribbliges Gefühl im Inneren, sondern auch die Gelegenheit, scharfe Hippiemiezen kennenzulernen. Ich stehe zwar nicht besonders auf den Kleidungsstil, die Musik und die Körperbehaarung, die Hippiemiezen an sich haben, aber dass sie umweltbewusst sind, finde ich gut. Außerdem sind sie euren Schwächen gegenüber sehr nachsichtig. Solltet ihr furchtbar viel zu früh kommen, haben sie Verständnis für euch. Hab ich gehört. Ehrenamtliche Tätigkeit macht sich auch gut im Lebenslauf. Ich erzähle wirklich jedem von meinem Engagement bei der Food Bank. Sogar in meinem Buch schreibe ich darüber, 15 Jahre später. Aber ein Detail lasse ich immer aus, nämlich dass mein wohltätiges Engagement weit zurückliegt: im Jahr 1994. Seitdem habe ich einen Scheißdreck geleistet. Ist das schlimm? Absolut nicht. Hat man sich einmal das Abzeichen verdient, kann es einem keiner mehr wegnehmen. Das ist, wie wenn man ein Supermodel ins Bett gekriegt hat. Völlig schnuppe, wie angewidert sie ist, wenn sie mit schrecklichem Kopfweh aufwacht und euch an ihren Busen geschmiegt vorfindet. Sie hat es getan, und das ist es, was zählt.
Hebt euren Müll und den der anderen auf. Dieser Punkt ist mir deshalb so wichtig, weil die Japaner es so machen, und von diesen Reisfressern dürfen wir uns nicht schlagen lassen. Tausende von ihnen können auf einer Straße entlangspazieren, und ihr werdet hinterher kein Fitzelchen Müll finden. Falls doch eines herumliegt, heben sie es auf und stecken es in die Tasche, bis sie einen Mülleimer finden. Wie viele Amerikaner kennt ihr, die den Müll anderer Leute mit sich herumtragen würden, bis sie einen geeigneten Platz dafür fänden? Keinen einzigen. Es ist praktisch undenkbar, und das ist unbefriedigend. Sagt allen, die ihr kennt, dass sie ab jetzt Müll aufsammeln sollen. Mit etwas Glück wird es ein Trend, der über das ganze Land schwappt, und wir bezwingen die Japaner erneut!
Seid höflich im Straßenverkehr. Diesen Punkt habe ich bis zum Schluss aufgehoben, weil er mir mit Abstand am wichtigsten ist. Im Ernst: Ihr sollt anderen nicht den Weg abschneiden. Wenn jemand auf eure Spur wechseln muss, dann lasst ihn. Wenn derjenige aber gesehen hat, dass seine Spur gleich endet, und noch mal Gas gibt, ist das etwas anderes: Schneidet ihm den Weg ab, und zeigt ihm den Finger. Doch wenn er einfach nur rüber will, dann seid nicht so verbissen. Es ist doch kein Wettrennen. Die eine Autolänge, die ihr zurückliegt, kostet euch nichts (natürlich nur, solange ihr den Zeitverlust nicht exponentiell zusammenaddiert, dann kostet es euch nämlich ganz schön viel, ein paar Tage Lebenszeit mindestens, und die hättet ihr mit schöneren Dingen verbringen können, etwa fernsehen, aber man darf das ja so nicht zusammenrechnen). Wären die Leute im Straßenverkehr mir gegenüber nicht so rücksichtslos, wäre ich ein weitaus glücklicherer Mensch. Wir alle wären glücklicher. Allerdings erfülle ich selbst nicht immer meine Ansprüche. Während ich diesen Text mit Erich am Telefon bespreche und
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