Griffin, Forrest u. Krauss, Erich
gleichzeitig in meinen Notizen dazu blättere, trinke ich eine Tasse Kaffee und brettere mit 100 Sachen über den Standstreifen, um dem zähen Stop-and-go zu entgehen, in dem alle anderen stecken. Ich fädele mich ständig ein und aus und gefährde damit nicht nur mein Leben, sondern auch das aller anderen Verkehrsteilnehmer, einschließlich der sechs Kinder im Kombi vor mir. Aber ich bin halt anders. Ihr wisst schon, geistig behindert.
Gastwichser: Big John
Ich sehe da noch Erklärungsbedarf für Forrests Beharren auf Höflichkeit im Straßenverkehr. Bei ihm klingt es, als würde es ihn ärgern, wenn ihn jemand schneidet. Das entspricht nicht der Wahrheit – er würde den anderen am liebsten umbringen. Ich habe euch ja schon von Forrests zwei Gesichtern erzählt – dem lustigen Forrest und dem schrecklichen Forrest. Nun, schlechte Autofahrer bringen die schreckliche Seite zum Vorschein. Einmal fuhren wir nach einer sauguten Trainingseinheit nach Hause. Wir waren beide richtig gut drauf, aber dann schnitt uns jemand. Forrest rastete aus und verfolgte den Typen drei Kilometer weit bis vor dessen Wohnblock. Forrest parkte gleich hinter ihm, sprang aus dem Auto und ließ eine Verbalattacke los, wie ich sie noch nie gehört hatte.
Ich kenne Forrest ganz gut und wusste, dass er sich in eine Prügelei hineinsteigerte, also sagte ich: »Forrest, setz dich wieder ins Auto.« Augenblicklich fuhr er herum und schrie: »Sag doch nicht meinen Scheißnamen! Sag doch bloß nicht meinen verdammten Namen!« Der einzige Grund, warum ich seinen Namen nicht nennen sollte, war der, dass er vorgehabt hatte, den anderen Fahrer ernsthaft zu verletzen. Gut, dass ich es getan hatte, denn das brachte ihn offenbar zur Vernunft. Er setzte sich wieder ins Auto, aber anstatt wie ein normaler Mensch wegzufahren, fuhr er bis zum Ende der Straße rückwärts, damit der Kerl das Nummernschild nicht sehen konnte. Also hört auf mich: Fahrt rücksichtsvoll. Ihr könnt nie wissen, ob im nächsten Auto nicht Forrest Griffin sitzt.
Außerdem vergaß Forrest zu erwähnen, wie wichtig Rücksichtnahme im Umgang mit anderen ist. Er ist der treueste Freund, den ich habe, und er würde für seine Freunde alles tun, aber manchmal lässt er in puncto Aufmerksamkeit zu wünschen übrig. Am Abend vor seinem Schauspieldebüt bei Law & Order beispielsweise rief ich ihn an und fragte ihn, ob die Sendung für meinen dreijährigen Sohn geeignet sei. Ich wusste, dass diese Serie mitunter brutal werden kann, aber da Forrest der Pate und größte Held meines Sohnes war, wollte ich nicht, dass er den Auftritt verpasst. Forrests Erwiderung war: »Klar kann er das gucken, Doofkopf.«
Am nächsten Abend machten mein Sohn und ich es uns auf dem Sofa vor dem Fernseher gemütlich. Als Forrests hässliche Visage auf der Mattscheibe auftauchte, war mein Sohn außer sich vor Glück. Immer wieder sagte er: »Forrest, Daddy. Forrest im Fernsehen.« Es war herrlich, so viel Freude und Staunen in den Augen meines Kindes zu sehen, und dann wurde Forrest wie aus dem Nichts erschossen. Mir sank das Herz in die Magengrube, und im nächsten Augenblick begann mein Sohn zu kreischen. »Daddy, Forrest tot. Forrest tot«, heulte er immer wieder. Ich brauchte zwanzig Minuten, um ihn zu beruhigen. Es war ein wirklich entsetzlicher Moment in meinem Leben, den ich ganz und gar Forrests Rücksichtslosigkeit zuschreibe.
Die nächstbeste Frau ist nicht immer die beste
Wenn ihr Profikämpfer werden wollt, solltet ihr euch mit bestimmten Frauen keinesfalls einlassen. Diesen Rat werden euch die meisten Kampfsportler nicht geben, denn sie wollen Sex haben und sich alle Optionen offenhalten. Für sie kann auch die falsche Frau die richtige sein – jedenfalls für eine Nacht. Da ich aber die richtige Frau gefunden habe, kann ich es mir leisten, das andere Geschlecht vor den Kopf zu stoßen. Also merkt euch meinen Rat, plappert ihn aber nicht öffentlich nach – nur vor dem Spiegel. Falls euch eine der beiden Frauen, die dieses Buch gelesen haben (weiter vorne sprach ich noch von drei Leserinnen – eine optimistische Schätzung), fragt, was ihr von meinem Rat zur Partnerwahl haltet, könnt ihr antworten: »Forrest Griffin ist ein armseliger Hermaphrodit, der seinen Hass auf seine eigene struppige Vagina an Frauen auslässt.« Wenn ihr aber so dumm seid, mir zuzustimmen, verliert ihr mindestens einen Monat lang sämtliche Bumsprivilegien. Nicht dass mein Rat schlecht oder gemein wäre; Frauen
Weitere Kostenlose Bücher