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Grim - Das Erbe des Lichts

Grim - Das Erbe des Lichts

Titel: Grim - Das Erbe des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gesa Schwartz
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sich etwas einfallen lassen, beispielsweise einen doppelten Käfig, um den Dämon hinters Licht zu führen. Dennoch war es ein Risiko, denn Mia war der Funke nicht entgangen, der tückisch und boshaft in Verus' Augen lauerte, als wüsste der Dämon etwas, von dem sie noch nichts ahnte.
    »Das ist ein Pakt mit dem Teufel«, zischte Remis besorgt. »Er ist ein Seelenfresser. Niemand kann wissen, was er von dir verlangen wird!«
    Grim ließ Verus nicht aus den Augen, der ihn mit verschlagenem Lächeln beobachtete. »Es müsste ein ziemlich armseliger Teufel sein, wenn er nicht einmal einen eigenen Körper besitzen würde«, erwiderte er und genoss sichtlich den Ärger, der im Blick des Dämons aufflammte. »Denn du bist nichts als Verdorbenheit, Verus, und deine goldene Hülle, die du dir mit deiner grausamen Macht erschaffen hast, kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass du eines nicht bist: ein Wesen, das Leid oder Liebe kennt.« Er hielt kurz inne, Mia sah den Zorn gefährlich greifbar in Verus' Augen aufflammen. »Ich bin einverstanden«, sagte Grim dann. »Wenn du Theryon das Leben rettest, schulde ich dir einen Gefallen.«
    Verus neigte den Kopf wie bei einer Verbeugung, schloss für einen Moment die Augen und murmelte einen Zauber. Mit einem Keuchen krümmte er sich zusammen. Mia sah, wie sich etwas durch seinen Körper schob, etwas gleißend Helles, das mit knackendem Geräusch durch Verus' rechten Arm kroch, bis es als Flamme aus seiner Handfläche brach. Grim wollte die Klaue nach dem Alben-funken ausstrecken, doch gerade als er ihn berühren wollte, zog Verus die Hand zurück. Wieder schrie Theryon auf, Mia spürte, wie ihr das Blut aus dem Kopf wich. Doch der Dämon rührte sich nicht.
    »Vertrauen ist gut«, sagte er leise. »Kontrolle ist besser. Du wirst unseren Pakt besiegeln — mit ihrem Blut!«
    Er deutete auf Mia, doch Grim stieß die Luft aus. »Niemals! Ihr Blut gibt dir die Kontrolle über ihr Leben! Du wirst sie töten können mit nicht mehr als einem Gedanken!«
    Verus nickte, und zum ersten Mal war jedes Lächeln von seinem Gesicht verschwunden. »Ja«, erwiderte er leise. »Wenn du dein Versprechen brichst, wirst du verlieren, was du am meisten liebst.«
    Mia sah die Wut und die Abwehr in Grims Gesicht, aber dann riss Theryon die Augen auf. Nichts als Finsternis war mehr in seinem Blick, und Mias Stimme überschlug sich, als sie schrie: »Tu es! Er stirbt, wenn wir noch länger zögern!«
    Für einen Moment schaute Grim sie an, seine Augen waren zwei Höhlen aus Dunkelheit. Doch auch er sah, wie der goldene Zauber von Theryons Körper zurückwich, auch er hörte das Keuchen, das wie der letzte Atemzug aus Theryons Lunge entwich. Mit zitternder Klaue griff er nach Mias Arm und strich mit einem seiner Nägel über ihr Handgelenk. Ein brennender Schmerz durchzog sie, Blut drang aus der Wunde. Grim fing einen Tropfen in einem schwarzen Lichtschein auf, in dessen Mitte das Blut zu schweben begann. Gleichzeitig streckten er und Verus die Hände aus und vollzogen den Pakt. Verus' Blick war regungslos, aber Mia erkannte es deutlich: das dunkle Versprechen tief hinten in der Verschlagenheit seiner Finsternis, das darauf wartete, eingelöst zu werden.
    Grim umfasste den Albenfunken, ließ sich neben Theryon auf die Knie fallen und hob vorsichtig dessen Kopf an. Lautlos flüsterte er den Zauber und ließ den Funken in den geöffneten Mund des Feenkriegers gleiten. Mia sah, wie sich das Licht durch Theryons Kehle schob, sie hörte ein Geräusch wie das Brechen vieler Knochen und erschauderte. Dann drang ein Stöhnen aus Theryons Mund, und das Licht barst in seinem Inneren in tausend Funken, die in jede Faser seines Körpers vordrangen. Er begann innerlich zu glühen, als er sich wenige Fußbreit in die Luft erhob, helles Licht schoss aus seinen Augen und Fingern. Mia hielt den Atem an, sie fühlte das Licht wie Gold auf ihrem Gesicht. Dann sank der Feenkrieger zu Boden. Flammen tanzten über seine Haut, die rasch heilte.
    Mia schlug sich die Hand vor den Mund, Remis sank ausatmend auf ihrer Schulter zusammen. »Er wird wieder gesund«, flüsterte sie und griff nach Grims Klaue. »Er ...«
    »Ja«, sagte eine Stimme hinter ihnen. »Ich habe noch niemals ein Versprechen gebrochen. Denn eines, meine Freunde, sind Dämonen meiner Art nicht: Lügner.«
    Verus stand noch immer so da, wie er ihr Blut in Empfang genommen hatte. Gefangen im schwarzen Leuchten des Lichtkranzes, schwebte es als winziger Tropfen

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