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Grim - Das Erbe des Lichts

Grim - Das Erbe des Lichts

Titel: Grim - Das Erbe des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gesa Schwartz
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Wörtchen mitzureden«, grollte er. Und ehe ihn jemand hätte aufhalten können, breitete er die Schwingen aus und raste über die Gasse direkt auf den Rauch zu.
    Theryon griff nach Mias Arm und zog sie in geduckter Haltung die Straße hinab. Er brauchte sie nicht daran zu erinnern, dass die Scherbe in ihrer Brust den Weg zu ihrem Herzen beschleunigen würde, wenn sie noch einmal Feenmagie wirkte. Aber sie hatte fünf Alben gezählt. Das waren zu viele, als dass Grim sie allein bezwingen konnte. Theryon pfiff hell durch die Zähne, von ferne antwortete ihm Asmael mit heiserem Ruf. Mia presste sich mit dem Rücken gegen die Hauswand und zog einen Schild um ihren Körper, der sie vor dem beißenden Rauch schützte. Sie spürte Grims Magie, die wie gewaltige Wellen von der anderen Seite gegen die Wand schlug, und hörte die verschlungenen Zauber der Alben, die ihn schon bald in die Knie zwingen würden.
    »Schnell«, raunte Theryon und legte einen Arm um ihre Hüfte. »Halt dich fest!«
    Und schon erhob sich der Feenkrieger in die Luft und landete mit Mia und Remis, der sich atemlos an ihrem Arm festhielt, auf der halb eingestürzten Hausmauer. Sie gingen in die Knie und spähten durch die größtenteils eingefallene Decke hinunter zu den dunklen Gestalten, die sich im Erdgeschoss durch den Rauch bewegten. Zwei Alben lagen regungslos unter der zerbrochenen großen Werkbank, zwei weitere hielten Hortensius in Schach, der sie mit mächtigen Zaubern und einem gewaltigen Streitkolben daran hinderte, näher zu kommen. Ein Schauer flog über Mias Rücken, als sie den Zwerg im Kampf sah, und für einen Augenblick erschien es ihr, als würde er die Verkleidung eines Buchbinders tragen, in der in Wirklichkeit ein Krieger steckte. Carven war nirgends zu sehen.
    Grim wirbelte durch den Raum, die flammende Faust hoch erhoben, und schlug nach Alvarhas, der wie eine Heuschrecke von ihm fortsprang und mit allen vieren an der Wand landete. Mia konnte sein Gesicht nicht deutlich erkennen, aber sie spürte den starren Blick seines toten Auges durch den Qualm wie glühendes Pech auf ihrer Haut. Angespannt warf sie Theryon einen Blick zu, der auf seine Hände schaute und konzentriert einen Zauber sprach. Goldene Fäden bildeten sich zwischen seinen Fingern und legten sich in mehreren Schichten über seine Arme, wo sie sich zu einem dichten Netz verwoben. Remis flog ehrfürchtig näher an den Zauber heran.
    »Das Netz der Najade«, flüsterte der Kobold.
    Mia wusste, wovon er sprach. Der Sage nach hatte einst in einem Tümpel eine wunderschöne Najade gelebt, eifersüchtig bewacht von ihrem Gatten, einem bösartigen Wassermann. Viele Jünglinge versuchten, die Najade aus dem Tümpel zu befreien, doch der Wassermann fing sie alle in einem goldenen Netz und ertränkte sie. Eines Tages jedoch kam ein Faun und gewann die Liebe der Najade, der es daraufhin gelang, den Zauber des Netzes so zu schwächen, dass er dem Geliebten nichts anhaben konnte. So gelang es dem Faun, sie zu retten und mit ihr zu entkommen.
    »Nimm dieses Ende«, raunte Theryon ihr zu und gab ihr einige Fäden des Netzes in die Hand. Dann bedeutete er ihr, regungslos sitzen zu bleiben, und huschte lautlos über die Mauern auf die andere Seite des Hauses.
    Mia hielt den Atem an, als sie sah, wie Alvarhas leuchtende Speere auf Grim schleuderte, der sich nur mit Mühe gegen sie verteidigen konnte. Eines der Geschosse traf ihn an der Schulter, außer sich packte Grim ein weiteres im Flug und schleuderte es Alvarhas mit solcher Wucht entgegen, dass es dem Alb krachend vor die Brust schlug. Mia spähte auf die andere Seite und sah, dass Theryon ihr das Zeichen gab. Angespannt murmelte sie den Zauber, sprang hoch in die Luft und warf das Netz zu beiden Seiten aus. Zischend entfalteten sich die Fäden und hinterließen goldene Schnüre in der durchschnittenen Luft.
    Grim!,
rief Mia in Gedanken.
Schnell!
    Mit einem Brüllen fuhr Grim herum, wich einem Flammenzauber Alvarhas' aus und erblickte das Netz über sich. Blitzschnell stürzte er auf Hortensius zu und ergriff den Zwerg gerade in dem Moment am Kragen, als das Netz sich auf die Kämpfenden niedersenkte. Doch während die Fäden Alvarhas und seine Gefährten mit lodernden Flammen bedeckten und sich tief in ihr Fleisch gruben, wurden sie auf Grims Haut ebenso wie auf dem Körper des Zwergs zu silbernem Nebelgarn, das mühelos zerriss, als Grim sich in die Luft erhob.
    Schwer atmend landete er neben Mia. Hortensius war schneeweiß

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