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Grim - Das Erbe des Lichts

Grim - Das Erbe des Lichts

Titel: Grim - Das Erbe des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gesa Schwartz
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seinem Gesicht, diesen sanften und gleichzeitig tödlichen Schein, der ihn die Klaue heben ließ. Er wollte dieses Feuer berühren, wollte spüren, wie sich die weißen Funken auf seine Haut ergossen und in sein Fleisch sanken, um ihn auszufüllen, wie es die höhere Magie zuvor getan hatte. Diese Flamme, das wusste er, war älter als die Zeit. Es war die Flamme des Prometheus.
    »Ich warne dich«, sagte eine Stimme hinter ihm.
    Überrascht wandte Grim sich um. Er hatte niemanden kommen hören und fühlte die gewaltige magische Präsenz erst, als er den Fuchs erblickte, der reglos auf dem obersten Treppenabsatz saß. Es war ein Schneefuchs mit wolkenweißem Fell. Nur seine Nase und seine Barthaare waren schwarz wie die Asche, die die Stadt überzogen hatte — und seine Augen, die klug und wachsam zu Grim aufschauten. Eine graue Maske um den Mund ließ den Fuchs lächeln.
    »Du bist Grim«, sagte der Fuchs.
    Grim hob die Schultern. Er wusste nicht, was er auf diese scharfsinnige Bemerkung erwidern sollte, doch der Fuchs erwartete offensichtlich gar keine Antwort.
    »Du bist gekommen, um die Flamme des Prometheus an dich zu bringen«, fuhr er fort. »Das ist nicht weiter schlimm. Niemand wird dich daran hindern, denn du kannst sie niemandem stehlen. Sie ist ihrerseits auch immer nur ein Teil des großen Ganzen, verstehst du? Du nimmst sie — und sie ersteht von Neuem gerade an dem Fleck, von dem du sie entfernt hast. Diese Flamme kann niemals sterben. Sie ist der Anfang und das Ende und sie kennt beides nicht. Vielleicht wird sie deswegen vom Tod gemieden.«
    Der Fuchs hielt inne. Seine tiefschwarzen Augen wanderten forschend über Grims Gesicht, und eine Ruhe ging von ihnen aus, die Grim die Anspannung von den Schultern nahm. Er lächelte ein wenig. Soweit er sich erinnerte, hatte er noch nie mit einem Schneefuchs gesprochen. Aus irgendeinem Grund amüsierte ihn dieser Gedanke.
    »Wer bist du?«, fragte er interessiert.
    Der Fuchs neigte den Kopf wie bei einer Verbeugung. »Mein Name ist Rhu«, sagte er höflich. »Ich empfange die Kinder des Feuers, wenn sie die Welt der Götter betreten.«
    Grim sah sich um. »Ich bin in keiner Welt«, erwiderte er. »Ich bin in einer Stadt in der Wüste, die keine Bewohner hat.«
    Der Fuchs blinzelte listig. »Oder du bist in einer Welt, die aussieht wie eine Stadt in der Wüste, dessen Bewohner du nicht siehst. Es liegt alles im Auge des Betrachters, mein Freund. Sieh dir die Flamme an.«
    Grim tat, was der Fuchs ihm gesagt hatte, und fühlte erneut die gewaltige Anziehungskraft des Feuers.
    »Siehst du«, sagte der Fuchs. »Es ist nur eine Flamme. Und gleichzeitig ist sie das Einzige, das noch zählen wird, wenn du sie auch nur einen Moment zu lange anschaust. Du bist ein Kind des Feuers, du trägst einen mächtigen Funken dieser Flamme in dir. Doch das ist nicht dasselbe. Der Funke in deinem Inneren ist wie das Kind einer Mutter, das niemals erwachsen wird. Niemals wird es die Macht derjenigen erreichen, die es erschaffen hat. Die Flamme des Prometheus ist die Mutter aller Magie. Deswegen bist du gekommen. Du willst das Feuer in einem Menschenkind zu neuem Leben entfachen. Dafür brauchst du diese Flamme.«
    Grim senkte den Blick. Carven tauchte vor seinem inneren Auge auf, und er nickte.
    »Kind des Feuers«,
raunte der Fuchs. »Du weißt nicht, was das bedeutet. Du ahnst nichts von der Bestimmung, die du finden wirst, nichts von denen, die vor dir kamen.«
    Grim zog die Brauen zusammen. »Was meinst du damit?«
    Der Fuchs lächelte rätselhaft. »Kinder des Feuers bringen Veränderung«, sagte er wispernd. »Sie tragen große Macht in sich, eine Macht, die nicht selten eines Tages stärker wird als sie selbst. Denn als Kind des Feuers stehst du nicht auf der Seite des Lichts, auch wenn der Name dies vermuten ließe, und auch nicht auf der Seite der Dunkelheit. Du bist ein Zwischenwesen, mein Freund — mehr, als du ahnst —, und die Bedeutung dieser Worte wird dich eines Tages ereilen. Dann wirst du fallen — in die eine oder in die andere Finsternis. Großes Unheil ist bereits von deinesgleichen über die Welt gebracht worden. Ihr habt eure Grundsätze, eure edlen Ziele. Doch eines Tages geschieht etwas, das euch schwanken lässt, und dann genügt eine Winzigkeit, um euch zu Fall zu bringen.« Er hielt inne, und für einen Moment sah es so aus, als würde er wachsen, als verwandelte er sich in einen echsengleichen Menschen mit schuppiger Haut und glänzenden, gelben

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