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Grim - Das Erbe des Lichts

Grim - Das Erbe des Lichts

Titel: Grim - Das Erbe des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gesa Schwartz
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einen Kreis um uns ziehen. Er wird ein Bannfeuer dreifacher Stärke entfachen, um die Magie zu kontrollieren. Und dann werde ich mit der Kraft der Ersten Flamme das Feuer Bromdurs in dir entzünden, damit du deine Magie nutzen und uns den Weg zu Kirgans Schwert weisen kannst.«
    Atemlos sah Mia zu, wie Hortensius einen Kreis um Grim und den Jungen zog und mit einem Fingerschnipsen blaue Funken darauf warf. Flackernd loderten die Flammen auf. Carven zuckte leicht zusammen, doch Grim verstärkte seinen Griff und zwang den Jungen, ihn anzusehen.
    »Was auch immer geschieht«, sagte er eindringlich. »Schau mich an. Du brauchst keine Angst zu haben, dir wird nichts passieren, solange ich bei dir bin — hast du verstanden?«
    Carven nickte unsicher.
    Grim bewegte für einen Moment seine Finger, dann hielt er den Jungen fest, neigte den Kopf und fixierte seine Augen. »Und ihr anderen«, grollte er leise, »haltet euch fern.«
    Instinktiv wich Mia zurück. Sie hörte den Zauber, den Grim sprach, und sah dann, wie Carvens Augen glasig wurden. Seine Lider zitterten, aber er hielt Grims Blick stand, auch dann noch, als dessen feiner, kristallener Atem sich auf sein Gesicht legte. Mia hörte das Säuseln des Zaubers, der sich in goldenen Schlieren um Grims und Carvens Körper legte.
    Leise murmelte Grim die Abschlussformel des Zaubers und setzte seine Augen in goldene Flammen. Das Licht in seiner Brust wurde heller, sein Körper begann zu glühen, Funken sprühten aus seinem Blick und schossen auf die Augen des Jungen zu. Mit einem Zischen drang das Licht in Carvens Körper ein. Im selben Moment wurden Grim und der Junge von den goldenen Schlieren in die Luft gehoben, die ihre Körper in wilden Kreolen umwirbelten. Mia sah, wie Grim den Mund öffnete und ein winziger, goldener Funke aus seinem Inneren zu den Lippen des Jungen sprang. Kaum hatte Carven den Funken in sich aufgenommen, riss er wie unter Schmerzen die Arme zurück. Grim packte seinen Kopf, um seinen Blick nicht zu verlieren. Carvens Augen wurden von flackerndem Licht durchzogen, das sich gleich darauf in goldenen Strömen durch seine Adern schob. Dann riss der Junge den Kopf zurück, ein Schrei drang aus seiner Kehle wie in Todesfurcht. Im nächsten Augenblick brach er zusammen. Grim fing ihn auf, gemeinsam sanken sie zu Boden. Mia konnte sich nicht von dem Bild abwenden, das sich ihr bot. Dort saß Grim als nachtschwarzer Engel, und in seinen Armen lag Carven, von goldenem Schein erfüllt wie ein Geschöpf aus Licht. Beide trugen sie in diesem Augenblick ein helles Glimmen in der Brust. Sanft strich Grim Carven übers Haar, und als der Junge die Augen öffnete und ihn ansah, lächelte er.
    »Es fühlt sich warm an«, sagte Carven mit kindlichem Staunen, als er sich mit der Hand an die Brust fuhr.
    Hortensius durchbrach den Bannkreis mit der Stiefelspitze und ließ sich neben dem Jungen nieder. »Jetzt hast du bekommen, was ich dir verweigerte«, sagte der Zwerg leise. »Jetzt kannst du das Leben führen, das dir bestimmt ist.«
    Carven lächelte. »Ich habe nichts vermisst in meinem Leben«, erwiderte er. »Jedenfalls nicht, solange ich bei Euch war.«
    Hortensius neigte den Kopf, er lächelte hinter seinem Bart, und dann, flüchtig und unsicher, fuhr er Carven mit der Hand über die Wange. Mia hob den Blick, denn sie spürte, dass Grim sie ansah. Er lächelte ein wenig, und sie erwiderte seine Geste.
    Da stieß Asmael einen heiseren Schrei aus. Theryon trat vor. »Wir sollten uns beeilen«, sagte er mit einer seltenen Anspannung in seiner Stimme. »Ich fühle eine große Unruhe in der Energie Taras, die ich mir nicht erklären kann. Wir sollten herausfinden, wo sich das Schwert befindet — und das schnell.«
    Grim erhob sich und zog auch Carven auf die Beine.
    Hortensius holte tief Atem. »Das Schwert Kirgans ist ein Teil von dir«, sagte er ernst und legte Carven beide Hände auf die Schultern. »Ihr seid untrennbar miteinander verbunden, da ein Teil seiner Kraft in dir liegt. Du wirst sie spüren, wenn du in dich hineinhorchst — nun, da deine Magie in voller Stärke erwacht ist. Früher oder später würde das Schwert dich rufen, in deinen Gedanken vielleicht oder in deinen Träumen, denn auch wenn ich es den Kriegern des Lichts vorenthielt, hat es doch nur einen Zweck: dir im Kampf gegen die Dunkelheit beizustehen. Aber wir können nicht warten, bis du von allein auf seine Fährte kommst. Daher werde ich dir dabei helfen, seinen Ruf zu hören.«
    Carven

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