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Grim - Das Erbe des Lichts

Grim - Das Erbe des Lichts

Titel: Grim - Das Erbe des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gesa Schwartz
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Glasbehälter am Boden vor den Regalen und verschwand. Grim sah sich um. Die Feuer der Bannzauber flackerten noch immer, doch die Alchemisten standen mit zerzausten Haaren in ihrem Kreis.
    Verus hingegen verharrte reglos wie zuvor. Das Fleisch in seiner Hand war verschwunden — und stattdessen leuchtete dort ein Licht in flackerndem violetten Schein. Er bewegte es zwischen den Fingern, es umschmeichelte ihn wie ein Schleier aus Seide.
    »Das ist sie«, sagte der Dämon leise. »Die Magie desjenigen, den ihr sucht.« Ruckartig hob er den Kopf und sah Grim an. »Weißt du, wer er ist? Nein, ich werde es dir nicht verraten. Du wirst es selbst herausfinden — so oder so schon bald, das verspreche ich dir.« Dann wandte er sich an Vraternius. »Erfüllt nun euren Teil des Pakts!«
    Schweigend senkte Vraternius seinen Stab auf den zerbrochenen Diamanten des Dämons, fügte ihn wieder zusammen und verbannte das Feuer, wie sie es vereinbart hatten. Dann streckte Verus die Hand mit dem Licht aus.
    »Holt es euch«, raunte er mit einem verschlagenen Lächeln und ging auf den Rand des inneren Kreises zu.
    Grims Herz schlug schneller, als er vortrat und die Alchemisten die Kreise mit seinen Schritten verformten, bis rote, schwarze und weiße Flammen an einem Punkt direkt hintereinander aufloderten. Verus stand auf der anderen Seite, die roten Flammen loderten mannshoch auf, so dicht war er ihnen gekommen. Sie wollten sich auf ihn stürzen, doch er rührte sich nicht, bis Grim auf der anderen Seite des Feuers vor ihm stand. Regungslos schaute der Dämon durch die Flammen, Grim fühlte die Kälte seines Blicks über sein Gesicht wandern. Wie auf ein unsichtbares Zeichen hin streckte Verus die Hand mit dem Licht aus und hielt sie Grim hin, während Grim seine Klaue durch die für ihn ungefährlichen Flammen schob. Kurz berührten sich ihre Finger. Grim spürte, wie das Licht auf seine Klaue kroch, doch er konnte sich nicht von Verus abwenden. Etwas Dunkles lag in dessen Blick, ein grausames Versprechen, doch als Grim die Absichten des Dämons erkannte, war es schon zu spät. Mit einem Schrei, den nur Grim hören konnte, packte Verus Grims Arm, riss ihn näher heran und stieß mit der anderen Hand durch die Flammen.
    Sofort riss Vraternius den Stab in die Höhe, aber der Dämon zuckte nicht zurück. Seine Hand krallte sich in Grims Brust, der vor Schmerz brüllte. Die Alchemisten riefen mächtige Zauber, bunte Schleier rasten durch die Flammen und hinterließen blutige Striemen auf Verus' Körper. Doch der Dämon schien es nicht einmal zu spüren. Langsam schob sich sein Gesicht durch die Flammenwand, die blutige Schwärze seiner Augen verwandelte sich in die lautlos schreienden Fratzen all jener, die er in seinem langen Leben verschlungen hatte. Sie pressten ihre Gesichter gegen die Finsternis wie gegen wehende Tücher und atmeten die Flammen in ihre stummen Mäuler. Für einen Moment meinte Grim, Verus würde das Feuer beherrschen. Dann trieben die schwarzen, roten und weißen Flammen die Fratzen aus Finsternis in seine Augen zurück und bissen in seine Haut, die knisternd Blasen schlug. Und während sich das Fleisch von seinen Knochen schälte, flüsterte Verus mit einem Lächeln: »Ich spüre den Riss in deiner Brust — heimatloser Hybrid! Doch das ist noch nicht alles. Du ahnst noch nichts von der Grausamkeit der Abgründe, die du in dir trägst. Aber du wirst es erfahren, so viel ist sicher. Ich bin noch immer der Goldene Schatten der Verkommenheit. Doch ich bin auch der Phoenix aus der Asche. Und eines Tages, das sage ich dir, mein Freund, wirst du bereuen, mir nicht gefolgt zu sein.«
    Ein letztes Mal rissen die Fratzen in seinen Augen die Mäuler auf und brüllten ihren lautlosen Schrei. Dann ließ er Grim los und sprang zurück zu seinem Diamanten. Noch einmal starrte er aus den Flammen zu Grim herüber, das Gesicht zu einer Maske aus Hohn verzogen. Gleich darauf krümmte er sich zusammen und kehrte in sein Gefängnis zurück.
    Grim fiel auf die Knie, die Magie des Mörders flackerte in seiner Klaue. Rasch wirkte Vraternius einen Heilungszauber über seiner Brust. Mit schneller Geste bediente Grim seinen Pieper, ließ es zu, dass zwei der Alchemisten das Licht in einen gläsernen Zylinder gaben, und schloss die Augen. Er spürte, wie das Gift des Dämons aus seinem Körper gezogen wurde, und hatte sich beinahe vollständig regeneriert, als die Tür aufflog und ein schrilles Kreischen die Luft zerriss.
    »Was ist

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