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Grim - Das Erbe des Lichts

Grim - Das Erbe des Lichts

Titel: Grim - Das Erbe des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gesa Schwartz
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diesen Gewölben, vielleicht auch mehr. Einige sind seit mehreren Monaten tot, andere scheinen gerade erst gestorben zu sein. Das bedeutet, dass er nicht erst seit wenigen Wochen in der Stadt ist — wer weiß, ob diese Menschen überhaupt alle aus Paris stammen.«
    Kronk nickte. »Möglicherweise hat er die Morde nicht allein begangen.«
    Grim schaute nachdenklich auf den brennenden Altar. »Das hier ist kein Schlachtfest gewesen. Ein Altar ... das Zeichen Odins diese seltsame Anordnung der Leichen ... die brennenden Augen ... Das erinnert mich an die erhängten Menschen in der Lagerhalle mit den merkwürdigen Zeichen auf ihrer Haut. Es sieht alles aus wie ...«
    »... ein Ritus.« Lyskian hatte nicht den Blick gewandt, aber er sprach mit einer beherrschten Sachlichkeit in der Stimme, die Grim näher treten ließ.
    »Was weißt du darüber?«, fragte er und konnte nicht verhindern, dass er auf einmal atemlos war.
    Mit einem amüsierten Lächeln hob der Vampir den Kopf. »Wie ihr wisst, war mein Volk nicht immer so ... nun, nennen wir es:
harmlos
wie jetzt. Und haben sich heutzutage die meisten Vampire daran gewöhnt, von steinernen Köpfen regiert zu werden, gab es zu früheren Zeiten doch widerstreitende Kräfte, vampirische Krieger, die die Herrschaft für ihr eigenes Volk gesichert wissen wollten. Ich war einer von ihnen. Lange wogten die Kämpfe hin und her, und schließlich kam es, wie ihr wisst, in der Schlacht um Prag zu der entscheidenden Niederlage. Obwohl mein Volk sich mit den Dämonen verbündete, aus gargoylscher Sicht den verabscheuungswürdigsten und niederträchtigsten Kreaturen aller Welten, wurde es vom Steinernen Volk besiegt. So fiel die Herrschaft über die Anderwelt an die Gargoyles. Doch die Verbundenheit, die der Krieg stiftete, währte noch lange zwischen den Vampiren und den Dämonen, und so kommt es, dass ich einiges aus ihrer Vergangenheit zu berichten weiß — jener Vergangenheit, deren Kenntnis zu anderen Zeiten als diesen in Ghrogonia unter Strafe stand.«
    Grim nickte düster. Thoron, der frühere König der Anderwelt, hatte jegliche dämonischen Einflüsse aus seinem Volk verbannen wollen — mit allen Mitteln.
    Lyskian verstärkte sein Lächeln. »Und so werdet ihr nun von mir, einem Blutsauger, erfahren, was ihr selbst wissen müsstet.«
    Grim verzog das Gesicht. »Wir haben keine Zeit für ein Kräftemessen dieser Art«, grollte er. »Der Mörder läuft immer noch frei herum und ...«
    »Die
Mörder«, entgegnete Lyskian. »Mindestens sieben dieser Menschen sind zur gleichen Zeit gestorben — ich rieche es an ihrem Blut, das sich zwar nur noch teilweise in ihren Körpern befindet, aber den gesamten Boden dieses Gemäuers überzieht wie eine Kruste aus erstarrter Lava.«
    Kronk verschränkte die Arme vor der Brust. »Und?«
    »Einer davon starb in Griechenland, ein weiterer in Estland und ein dritter hier — in Paris. Selbst wenn unser Mörder über außergewöhnliche Kräfte verfügt, kann er nicht fähig sein, zeitgleich Menschen an verschiedenen Orten das Blut aus dem Körper zu saugen und die Augen herauszureißen.« Lyskian schüttelte den Kopf. »Nein, er ist nicht allein.«
    Remis schwirrte von Grims Schulter. »Aber wer tut so etwas? Und was hat das Zeichen Odins zu bedeuten? War er nicht ein Gott der Menschen?«
    Lyskian hob den Blick, für einen Moment meinte Grim, dass das Feuer im Gewölbe seinen Schein verdunkelte. »Nicht nur die Kelten beteten zu Odin, dem germanischen Göttervater«, begann Lyskian, und seine Stimme klang wie die eines Märchenerzählers, der mit Vorliebe grausame Geschichten vortrug. »Auch für viele Anderwesen war Odin oder Wodan, wie er mitunter genannt wird, ein anbetungswürdiger Gott. Seht euch das Zeichen des Wirbels an: drei ineinander verschlungene Trinkhörner. Aus einem Horn zu trinken war für die Kelten ebenso wie für zahlreiche Völker der Anderwelt in früheren Zeiten ein Symbol der Erneuerung und Wiederbelebung, und die Hörner waren auch wichtige Symbole im Krieg und für militärische Taten. Keltische und anderweltliche Helden und Krieger trugen Hörner und vor allem gehörnte Helme in der Schlacht. Dieses Zeichen, das noch immer in roten Flammen steht, wurde mit Blut gezeichnet — mit dem Blut der Menschen, und das ist ein Zeichen für den Schwarzen Odinkult — ein Ritus, der in lang vergangenen Zeiten in der Anderwelt Verwendung fand. Die Anhänger dieses Kultes verbrannten die Augen ihrer Feinde, nahmen ihnen das Leben,

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