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Grim - Das Siegel des Feuers

Grim - Das Siegel des Feuers

Titel: Grim - Das Siegel des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gesa Schwartz
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Kragen gehen soll — ohne die Träume sind wir verloren. Und stell dir nur vor, was geschehen würde, wenn auf einmal unzählige Gargoyles in der Oberwelt auf Traumfang gingen! Nein, wir müssen uns beeilen. Aber der Wiederaufbau ist kompliziert, die Hybriden haben ganze Arbeit geleistet, so viel ist sicher. Ihren Kompagnon konnten sie nicht befreien, deshalb haben sie die Sammelstation in die Luft gesprengt, um ein Zeichen zu setzen.«
    Grim sah zu, wie Mourier sich mit zitternder Schwanzspitze auf seinem Thron niederließ, und überlegte für einen Moment, ob sein Vorgesetzter vielleicht auch etwas zu viel Traumenergie abbekommen haben könnte.
    »Ich habe begründete Zweifel, dass es sich bei den Verantwortlichen um gewöhnliche Hybriden handelt«, sagte er ernst. Mourier setzte sich auf. »Ich höre.«
    »Während meiner Suche nach dem Jungen, du weißt, die Erinnerungslöschung«, er wartete, bis Mourier ungeduldig genickt hatte, und fuhr dann fort, »bin ich den Hybriden aus der Sammelstation begegnet. Ich hatte ... nun ja, sagen wir: die Gelegenheit, ihre Kräfte kennenzulernen.« In knappen Worten berichtete er von den Fähigkeiten des Kahlköpfigen und dessen Todesumständen. »Es sind Schwarzmagier«, schloss er und hörte, wie Mourier die Luft einsog. »Und sie sind auch für die Morde verantwortlich, die unsere Stadt seit Wochen erschüttern — nicht die Rebellen.«
    »Grim, das ...«, begann der Löwe, doch in diesem Moment flackerte eine weitere Lichtsäule auf, und neben Mourier erschien ein Hologramm von Thoron.
    Schnell legte Grim die Hand auf die Brust und neigte den Kopf, doch Thoron stand offensichtlich nicht der Sinn nach Förmlichkeiten.
    »Woher hast du diese Informationen?«, fragte der König ohne Umschweife.
    Grim senkte den Blick. Damit hatte er nicht gerechnet. Mourier hätte er den Sachverhalt darstellen können. Ohne Zweifel, der Löwe hätte ihm geglaubt. Aber bei Thoron lag die Sache anders. Er atmete ein. Ihm blieb keine Wahl.
    »Ich habe das Herz des Toten zum Kartenmann gebracht.«
    Für einen Moment war es still. Grim hörte nur das leise Stöhnen Mouriers. Dann stieß der König die Luft aus, hart und schneidend.
    »Und er hat ein wenig gezaubert, ja?«
    Grim fiel es nicht leicht, ruhig zu bleiben. »Er hat mir die letzten Minuten des Toten gezeigt. Er hat mir die Erklärung geboten für das, was ich selbst erlebt habe.«
    Thoron stieß verächtlich die Luft aus. »Der Kartenmann — er hat uns verraten, uns hintergangen! Wie kannst du zu ihm gehen nach all dem, was er uns angetan hat?«
    »Bei allem Respekt, mein König«, sagte Grim leise. »Aber er war nicht der Einzige, der sich nicht an den Pakt gehalten hat.«
    Er rechnete damit, augenblicklich in die niederste Kaste der OGP strafversetzt zu werden. Mourier durchbohrte ihn förmlich mit seinen Blicken und bekam hektische Pusteln auf der Nase. Doch Thoron stand regungslos. Grim schöpfte Hoffnung. Vielleicht war das seine Chance.
    »Mein König«, sagte er mit dem ihm größtmöglichen Respekt. »Ich habe gesehen, über welche Kräfte diese Kreaturen gebieten. Seit langer Zeit stehe ich in Euren Diensten, und noch länger habe ich Erfahrungen im Umgang mit Hybriden und mächtigen Kreaturen. Aber das«, er schüttelte den Kopf, »habe ich noch nie erlebt. Sie nutzen höhere Magie, sie beherrschen eine Schwarze Flamme. Und sie planen etwas, das unserer Gesellschaft schaden wird — auch wenn ich nicht weiß, was es ist.«
    Im nächsten Moment wusste Grim, dass er einen Fehler gemacht hatte. Thoron presste die Zähne zusammen, bis seine Lippen nichts mehr waren als blasse Narben in seinem Gesicht. Seine Augen flammten dunkel, und seine Muskeln strafften sich unter seiner weißen Haut, als würde er sich zum Sprung bereit machen.
    »Nie wieder«, sagte der König, und Grim hörte den Zorn in seiner Stimme, als würden Schwerter die Luft in Stücke schneiden, »nie wieder will ich so etwas von dir hören. Woher willst du wissen, dass die Kräfte dieser Hybriden nicht aus natürlicher Begabung heraus entstanden sind? Gut, sie sind stärker als andere — aber es sind Hybriden, nicht mehr! Wenn sie die Morde begangen haben, umso besser! Wir sind jedem Hybriden auf den Fersen, der sich nicht an unsere Gesetze hält — wir werden sie finden! Aber niemand«, er senkte die Stimme und wiederholte bedrohlich leise, »niemand beherrscht die Schwarze Flamme, wenn sie ihm nicht bei seiner Geburt gegeben wurde! Niemand kann die Grenze

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