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Grim - Das Siegel des Feuers

Grim - Das Siegel des Feuers

Titel: Grim - Das Siegel des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gesa Schwartz
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überschreiten, die ihm gesetzt wurde! Und wenn er es doch tut, stürzt er ins Verderben! So war es bei allen Magiern, die sich mit der Schwarzen Flamme einließen. Und dann wurden sie vernichtet — alle!« Er riss die Faust mit dem Zepter in die Höhe.
»Ich
habe sie vernichtet!« Im nächsten Moment erlosch das Hologramm.
    Grim starrte auf die Stelle, wo gerade noch der König gestanden hatte. So hatte er Thoron noch nie erlebt. Obwohl ... Mit einem Schaudern dachte er an die Hinrichtung. Auch dort hatte etwas Zorniges, Verzweifeltes in Thorons Stimme gelegen. Etwas wie Hass.
    »Meine Güte«, drang Mouriers Stimme in sein Bewusstsein. »Der Kartenmann. Grim, was hast du dir dabei gedacht? Du weißt, wie Thoron zu solchen Dingen steht.«
    Grim nickte. »Ich habe nicht erwartet, dass er uns — zuhört.«
    Mourier seufzte leise, er schien nachzudenken. »Deine Vermutungen beunruhigen mich«, sagte er. »Ich werde die zuständigen Schattenflügler darüber informieren, dass es sich bei diesen Hybriden um ungewöhnlich mächtige Exemplare handelt.«
    Grim stieß die Luft aus. »Das ist alles? Das wird ihnen nicht helfen! Wir brauchen eine Sonderkommission, die der Sache auf den Grund geht, wir müssen ...«
    »Du hast Thoron gehört«, unterbrach ihn Mourier. »Die OGP steht unter seinem Befehl. Und du weißt, was mit denen passiert, die sich nicht an seine Gesetze halten. Bislang sind es nur ungewöhnlich starke Hybriden — mehr nicht. Ich werde die Schattenflügler zur Vorsicht ermahnen und die Einsatzgruppen verstärken, mehr kann ich nicht tun. Solange du keine handfesteren Beweise hast, wird dir in Ghrogonia niemand glauben.«
    Grim presste die Zähne zusammen. Zu seiner Überraschung hörte er ehrliches Bedauern in Mouriers Stimme. Doch gleich darauf hatte der Löwe sich wieder im Griff.
    »Aber wo du gerade da bist«, sagte Mourier. »Heute Nacht findet die Probe statt, du hast es doch nicht vergessen? Ich erwarte, dass du dein Kostüm anziehst, nur damit wir uns ...«
    Das durfte nicht wahr sein! Mit voller Wucht schlug Grim gegen den metallenen Quader, und das Hologramm verschwand. Augenblicklich begann das Gerät, Funken zu sprühen und quer durchs Zimmer zu springen. Nach einem kleinen Tänzchen blieb es stehen und gab keinen Ton mehr von sich. Grim empfand ein merkwürdiges Gefühl der Befriedigung, als er den Rauch sah, der aus den Löchern der Knöpfe drang. Da klopfte es an der Tür.
    »Zum Teufel, was ...«, brüllte Grim und schaute in das verdatterte Gesicht von Remis.
    »Friedhof Montmartre«, sagte dieser und schüttelte sich den Regen aus den grünen Haaren. »Die Beisetzung war heute Nachmittag, aber das Mädchen steht immer noch am Grab.«
    Grim stieß die Luft aus. Seine Wut über Mourier und Thoron strömte wie sein Atem aus ihm hinaus. Schnell verließ er das Zimmer. Remis flog auf seine Schulter.
    »Hat es Sinn, dich zu fragen, was du vorhast?«, fragte er, während sie mit dem Fahrstuhl auf die Spitze des Turms fuhren.
    »Ich bin nur von Idioten umgeben«, stellte Grim fest. »Mourier und Thoron glauben mir kein Wort. Sie halten die Explosion der Traumsammelstation für einen Anschlag der Rebellen und finden jeden Gedanken daran, dass es sich bei den Tätern um Schwarzmagier handeln könnte, schlichtweg lächerlich. Und die Morde haben natürlich auch ganz gewöhnliche Hybriden begangen.« Er stieß die Luft aus. »Aber ich weiß, dass das nicht wahr ist. Die haben etwas vor. Und wenn weder mein König noch mein Vorgesetzter etwas unternehmen wollen, muss ich es eben selbst tun. Und bei dem Mädchen fange ich an.«
    Sie verließen den Turm, und Grim erhob sich mit raschen Flügelschlägen in die Luft. Remis klammerte sich an sein Ohr. »Was willst du denn tun?«
    »Ich habe schon einmal nicht auf mein Gefühl gehört. Vielleicht hätte ich Jakob retten können. Ich wusste, dass diese Kerle stark sind. Ich wusste es schon, als sie mich im Tunnel in die Mangel genommen haben. Aber ich habe es darauf geschoben, dass sie mich überrascht hatten. Warum habe ich das getan? Warum habe ich nicht die Augen aufgemacht? Ja — ich hätte auf mein Gefühl hören sollen.« Er lachte verächtlich. »Ich, ein Gargoyle, soll meinen Gefühlen vertrauen — ha! Dabei wird einem Schattenflügler als Erstes beigebracht: Vertraue deinen Instinkten, aber nie deinen Gefühlen. — So ein Schwachsinn! Mein Gefühl hat mir gesagt, dass mit diesen Kerlen etwas nicht stimmt. Ich hätte Verstärkung anfordern

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