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Grim

Grim

Titel: Grim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Schwartz
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Dunkelheit unter der Kapuze und zeigte ein schmales, vom Alter zerfressenes Antlitz. Eines der Augen fehlte vollständig, das andere war so gründlich zerstört worden, dass es aussah wie ein Geschwür.
    »Thoron und seine Schergen werden den Keller verschlossen haben«, sagte Lyskian. »Doch offensichtlich wurde seine Magie von den Rhak’ Hontay erneut belebt.«
    Grim nickte düster. »Sie haben sich Zugang zu dem verschafft, was unter unseren Füßen liegt. Die Frage ist nur, wie wir ihnen folgen können. Es wird wenig hilfreich sein, ein Loch in den Boden zu graben, könnte ich mir denken.«
    »Es sei denn, du möchtest von den Flüchen des Schwarzen Kellers gefressen werden«, erwiderte Lyskian gelassen. »Ansonsten wäre es klüger, den Eingang zu suchen.«
    »Der Pfad der Grünen Faust betont, wie wichtig es ist, genau hinzusehen«, stellte Remis fest und betrachtete konzentriert die Statue. »Vermutlich müssen wir nur den richtigen Hebel finden, damit sie ein geheimes Portal öffnet, durch das wir … «
    Grim verdrehte die Augen. »Dieser Pfad der Elfen überrascht mich in seiner Weisheit immer wieder. Warum probierst du es nicht mit Abrakadabra und Simsalabim?«
    Remis warf ihm einen verärgerten Blick zu. »Es ist doch erstaunlich, wie wenig ein Schattenflügler wie du von Magie versteht!« Damit begann er, mit detektivischer Miene dicht über dem Boden den Raum abzusuchen.
    Grim beachtete ihn nicht weiter. Er hatte Wichtigeres zu tun, als sich um die liebesbedingten Verspanntheiten eines Kobolds zu kümmern. K’ayrhon arrs Thumon, stand auf dem Sockel der Statue . Jeder wird, was er jagt. Nachdenklich strich Grim Erde und Schmutz vom Stein und betrachtete die verschlungenen Buchstaben, die unterhalb der Losung sichtbar wurden.
    »Lhor’na Proroas«, flüsterte Mia. »Dem Tanz der Dämmerung.«
    Grim dachte an den Rhak’ Hontay auf dem Seil, an den Kampf gegen den Drachen und das Funkeln in den Augen des Jägers mitten im Sturm. Mit gehobener Klaue wiederholte er die Losung und schickte einen Tastzauber durch seine Finger, der die Statue für einen Moment in flirrendes Licht hüllte. Er spürte die Kälte des Steins, die bittere Formel auf seinen Lippen – und sonst nichts. Sein Zauber erlosch, leichter Rauch stieg von der Statue auf.
    »Das war wohl nichts«, bemerkte Remis und schwirrte mit einem nahezu runden weißen Stein aus einer dunklen Ecke der Krypta heran. Doch ehe Grim ihn mitsamt seines Fundes durch eines der Spinnenwebfenster hätte schleudern können, sauste der Kobold auf das Gesicht der Statue zu. Für einen winzigen Moment schwankte er unter dem Gewicht, dann stemmte er den Stein in die Höhe und stopfte ihn in die leere Augenhöhle. Kurz war es totenstill, doch dann durchdrang ein Geräusch die Luft, zitternd und hoch wie das Surren einer gefangenen Wespe. Gleich darauf begann der Stein weiß zu glimmen, und die Risse in ihm füllten sich mit Licht. Remis fixierte Grim mit seinem Blick und grinste spöttisch.
    »Ein blindes Huhn … «, begann Grim, doch der Kobold schlug die Hände zusammen und lachte.
    »Du weißt, wie sehr ich menschliche Redewendungen liebe!«, rief er. »Wer hätte gedacht, dass ich dich damit einmal anstecken würde!«
    Ein leises Zischen ließ sie zusammenfahren. Die Statue war nun vollständig von Licht durchzogen, doch in ihrer Brust entstand ein rotflackernder Riss. Feine Blitze zuckten in das Licht des Körpers und erloschen sofort. Vorsichtig strich Mia mit der Hand über den Riss, ohne ihn zu berühren.
    »Dieses Portal wird von einem Zauber geschützt«, sagte sie. »Um es zu öffnen, brauchen wir den passenden Schlüssel.«
    Konzentriert murmelte sie einen Zauber, und Grim sah fasziniert zu, wie sich Eiskristalle über ihre Finger zogen und sich knisternd in den Riss legten. Die Blitze verfärbten sich blau und verwandelten sich zu den Rändern hin in dunkle Glut. Sie strömten in das weiße Licht, während Mia leise vor sich hin sprach. Grim hatte sie häufig dabei beobachtet, wie sie Schlösser jeder Art gebrochen hatte, und er kannte die stille Hingabe, die sich bei dieser Tätigkeit auf ihr Gesicht legte. Du hast Schlösser geknackt, seit du fünf bist – weil du Grenzen und Barrieren nicht akzeptieren willst, die andere dir setzen. Das hatte Jakob einmal zu ihr gesagt, und Grim musste lächeln. Bei ihm hatte sie es geschafft.
    »Verdammt!« Mia zog die Brauen zusammen, als ihr Zauber in sich zusammenfiel und der blaue Schein in ihre Hand

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