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Grim

Grim

Titel: Grim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Schwartz
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Leben.
    ErhobdieHandundbewegtekaummerklichdieFinger.EinWispernglittüberdieWellen,Grimwarsichnichtsicher,obesSamhursStimmewar,dieerhörte.AugenblickespätererhobsichdieAscheindieLuft.InfeinenStrömenflogsieaufSamhurzuundverschmolzdichtüberseinerHandflächezueinemWirbel.ImmerdichterwurdendieSchwaden,GrimsahbaldnichtsmehralsschwarzeSchleier,Remis’schwachesLeuchten,alsderKoboldausseinemMantelhervorlugte,unddieUmrissedesJägers,dersämtlicheAschezusichbefahl.EinBebengingdurchdenGrund,aufdemsiestanden,undalsdieletzteAscheindenWirbelgeflogenwar,bestanddasNestausnichtsmehralsschneeweißenFelsen.SamhurhobdieHanddichtvorseinenMund,etwaswieAtemlosigkeitklanginseinerStimmemit,alserdenZauberbeendete.SofortzerbrachderWirbel,undeinKristalllandeteinseinerHand,teilweisevonAscheverkrustet.FastehrfürchtighoberihnvorseineAugen,undalserihndrehte,fingsichdasLichtseinesSchwertesinihmundließihnfunkeln.GrimspürtedenpechschwarzemScheinwietastendeFinger.
    »Ist das … «, begann Remis, der ehrfürchtig zwischen Samhur und dem Stein hin und her sah.
    Der Jäger lächelte kaum merklich. »Er wird es werden«, raunte er, doch ehe er mehr sagen konnte, ging ein Flüstern durch die Luft, das Grim innehalten ließ. Er hatte diesen Laut schon einmal gehört, diesen Schrei, der nun über die Wellen brach und erneut jedes andere Geräusch verschlang. Hell und gläsern war dieser Ruf und jenseits allen Lebens, und Grim fühlte wieder die Schlingen, die er um seine Brust band.
    Samhur packte seinen Arm und riss ihn aus seiner Starre. »Du wirst ihn tragen«, sagte er heiser und schloss Grims Finger um den Diamanten. Er war überraschend schwer und so kalt, dass Grim instinktiv die Klaue zurückziehen wollte. Doch Samhurs Blick duldete keinen Widerspruch. »Bewahre ihn, Kind des Feuers. Ich werde nicht bekommen, was wir suchen.«
    Bevor Grim etwas erwidern konnte, zerriss der Schrei die Finsternis um sie herum. Jeder Laut, der in der Feste bisher an sein Ohr gedrungen war, war nichts als ein Schatten dieses Rufs gewesen, das war ihm nun klar. Dieser Schrei konnte Wälder verbrennen und Gebirge zermahlen, er durchbrach Stein und Fleisch und jede Rüstung, er kam aus einer Zwischenwelt, in die selbst Grim niemals gelangen konnte und von der er keine Vorstellung besaß. Der Schrei hallte in ihm wider, ihm schien es, als würde er seine Knochen zum Zittern bringen, und als er sich umsah, wich ihm das Blut aus dem Kopf. Er hatte das Meer um ihn herum für ein Bild der Dunkelheit gehalten, aber er hatte sich geirrt. Dieses Meer war eine Maske, wie die Finsternis es war, und in Wahrheit – in Wahrheit war sie nichts als schwarzes Feuer.
    Mit einem Schrei riss Samhur sein Schwert in die Luft, und das keinen Augenblick zu früh. Das Flammenmeer bäumte sich auf und stürzte mit turmhohen Wellen auf sie nieder. Der Zauber des Jägers schlug ihnen eine Bresche, doch sie war schmal, und die Flammen preschten ihnen nach, als wären sie die Reiter der Herrin Jazmhul. Grim sah gewaltige Leiber in den Flammen, Zentauren mit gleißenden Speeren und schrecklich entstellte Leichen, die von den Reitern in Stücke gerissen wurden, und es schien ihm, als würden sie über ihn hinwegfegen und seinen Körper unter ihren Tritten zermalmen. Er taumelte, im letzten Moment konnte er einen Sturz verhindern. Remis verlor den Halt an seinem Mantel, eilig krallte er sich an Samhurs Ärmel fest. Die Stimme des Jägers donnerte durch das Rauschen der Flammen und schlug den Reitern gleißende Pfeile entgegen. Doch mit jedem Hieb, den die Angreifer ihnen versetzten, mit jedem Schrei, der die Luft zerriss, spürte Grim, wie der Kristall in seiner Klaue schwerer wurde. Eisige Kälte drang in seine Finger, die die Geräusche um ihn herum dumpf werden ließ, als würde er träumen, und er hörte eine Stimme in seinen Gedanken, eine Stimme aus uralter Asche und Felsgestein.
    Warum , klang es in ihm wider. Warum willst du mich stehlen?
    Die Frage ließ Grim straucheln. Samhur griff hastig nach seinem Arm, doch da brach eine gewaltige Feuersbrunst aus der Erde und schleuderte Grim weit zurück. Er sah noch Samhurs Blick, der ihn anschaute, als hätte er es geahnt. Dann schlug das Feuer zwischen ihnen zusammen, und Grim war allein.
    Eilig errichtete er einen Schutzwall, doch die Flammen bestürmten ihn sofort. Er zwang sich auf die Beine, er musste zu den anderen aufschließen, sonst … Kreischend zerriss der Schrei die Luft, grausam dieses Mal und wie Hohngelächter, und da wusste Grim,

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