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Grim

Grim

Titel: Grim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Schwartz
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Verus’ Gesicht lief, und als Seraphin erneut auf ihn niederstieß und ihn mit raschem Hieb im Nacken traf, da war es, als würde neue Kraft in Grims Adern strömen. Er konnte wieder Atem holen, und als Verus zum Schlag ausholte und Seraphin nur im letzten Moment ausweichen konnte, kam Grim auf die Beine und traf die Drachenklaue mit einem Wirbelschlag, dass Verus zornig aufschrie. Sofort erhob Seraphin sich in die Luft, und während er die Schläge des Dämons mit flammendem Schwert parierte, schickte Grim Feuerzauber auf den Drachen, die das Untier in flackernde Farben hüllten. In rasender Geschwindigkeit schlang Seraphin einen Bannzauber um Verus’ Kehle, Grim hörte den Dämon keuchen und er schaute seinem Bruder in die Augen, die schwarz glühten wie seine eigenen und den gleichen Willen in sich trugen.
    Da riss Verus den Kopf in den Nacken. Mit mächtigem Brüllen erstickte er den Zauber auf seiner Haut, und ehe Seraphin zurückweichen konnte, traf der Dämon ihn mit voller Wucht und warf ihn zu Boden. Krachend schlug er auf, Grim sah das Blut, das rasch aus der klaffenden Wunde in seinem Fleisch rann, doch als Verus sich niederbeugte, um ihn zu vernichten, sprang Seraphin wieder auf die Beine. Mit einem Schrei stieß er die Fäuste vor. Ein Flammenschlag hüllte ihn in silbernes Licht, donnernd traf er Verus am Hals, riss ihn in die Luft und schleuderte ihn vom Dach. Teerschwarz war das Blut, das der Dämon auf den Steinen hinterließ, eine unheilvolle, glänzende Spur. Schon hörte Grim ihn brüllen, Schmerz lag in jedem Ton – und unbezähmbarer Zorn. Eilig fuhr er herum, doch noch ehe er Seraphin erreicht hatte, brach dieser zusammen.
    Grim schauderte, als er die tiefe Wunde knapp unter den Rippen seines Bruders betrachtete. Die Farbe wich aus Seraphins Wangen, und Grim fühlte die Glut in seinem Nacken, als Verus sich unten auf der Straße aufrichtete. Seraphin brauchte kein Wort zu sagen, Grim wusste auch so, was in diesen Momenten in seinem Kopf vorging. Er dachte dasselbe. Sein Bruder konnte nicht mehr kämpfen, und allein waren seine Chancen gegen Verus in Drachengestalt vernichtend gering.
    Da griff Seraphin nach seiner Klaue. Seine Augen glänzten wie im Fieber, und Grim wich erschrocken zurück, als er die Wärme spürte, die durch Seraphins Hand in seinen Körper strömte. Nein , grollte er. Ich werde deine Kraft nicht nehmen. Du bist zu geschwächt, es könnte sein, dass du … Er stockte und wollte seine Klaue zurückziehen, doch sein Bruder umfasste sie mit ungeahnter Stärke.
    Es ist der einzige Weg, erwiderte Seraphin. Ich bin gekommen, um dich zu retten, und das werde ich tun. Werde, der du bist, Grim! Sei ein Kind des Feuers, das diesen Namen verdient! Er packte Grims Arm, ein heftiger Schmerz schoss durch dessen Venen, als Seraphin ihm seine Kraft sandte. Kurz hörte er das Herz seines Bruders mit dem seinen im Gleichklang schlagen. Dies ist kein Blut der Verzweiflung, raunte Seraphin, als er ihn losließ. Es ist das Blut der Ersten Stunde.
    Grims Kehle zog sich zusammen, als er jene Worte nachsprach, die er damals im Saal der Könige zu Seraphin gesagt und die sein Bruder zurückgewiesen hatte, um dem Pfad der Schwarzen Flamme zu folgen. In Wahrheit führt uns der Weg zum Ozean der Nacht, flüsterte er. Denn wir sind im Land der Freiheit, und wir tragen das Zeichen des Feuers auf unserer Stirn – das Zeichen …
    … für Veränderung, beendete Seraphin seinen Satz. Die Welt der Träume ist unendlich, kleiner Bruder. Du wirst mich finden, wenn du mich in ihren Schatten suchst.
    Grim sah noch das Lächeln, das Seraphins Gesicht ganz jung machte. Dann verschwammen seine Konturen, und Augenblicke später war er verschwunden.
    Feine Risse liefen durch das Dach, als erneut das Brüllen erklang, das sich aus der Häuserschlucht wie ein düsterer Fluch erhob. Schon hörte Grim das ledrige Geräusch sich entfaltender Schwingen und er fühlte die Hitze der Luft, die sich unter Verus’ Schrei glühend verfärbte. Er zögerte nicht länger. Mit angehaltenem Atem stürzte er in sich selbst hinein, die Kraft der Flamme flutete ihn in mächtigen Strömen, die Dunkelheit brandete um ihn herum auf, und als er sie anrief und zu formen begann, durchdrang ihn eine Glut, wie er sie noch nie zuvor gespürt hatte. Tosend schoss sie durch seine Adern, er hörte ein Brüllen, das seine Lunge zerriss, seine Knochen brachen und verformten sich, und als er sich in die Luft erhob und gewaltige Schwingen aus

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