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Grim

Grim

Titel: Grim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Schwartz
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Augenwinkel ihn aufsehen ließ.
    Hoch oben in einer Baumkrone hockte ein fetter, alter Frosch mit zwei goldenen Spiegeln anstelle von Augen. Mit einem heiseren Laut, der mehr dem Lachen einer Hyäne glich als einem Quaken, sprang er vom Baum hinab und kaum, dass er unten aufschlug, wölbte sich der Waldboden, als würden sich von unten Gesteinsbrocken hindurchschieben. Gleich darauf glitten schattenhafte Kreaturen durchs Unterholz, Panther mit langen, gebogenen Hauern.
    Schnell , rief Grim und zog Remis, der mit offenen Augen und wie erstarrt in der Luft gehangen hatte, zu sich heran. Der Kerl hat uns bemerkt. Wir müssen …
    Noch ehe er den Satz beenden konnte, brach ein Panther durchs Dickicht und schlug seine Krallen in Kronks Fleisch. Dieser schrie auf, packte das Untier im Nacken und schleuderte es mit einem Flammenwirbel in die Schatten.
    Grim umfasste Remis mit der Klaue und zwang den Kobold, ihn anzusehen. Schließe deine Augen , grollte er. Konzentriere dich auf den Duft, hast du verstanden? Er hat Macht über die Träume, aber nicht über unseren Willen, und wir werden ihn finden, wenn du uns zu ihm führst! Du allein kannst das tun!
    Remis zitterte am ganzen Körper, aber in seinem Blick flammte wilde Entschlossenheit. Er nickte und schloss die Augen, um dann in rasender Geschwindigkeit zwischen den Bäumen hindurchzufliegen. Grim hielt die Leine fest, während die anderen ihre Verfolger abwehrten, doch der Boden unter ihnen begann heftiger zu beben, und plötzlich brachen Felsen daraus hervor, die sich in stiergroße Warane verwandelten. Krachend schlug der Kiefer eines der Untiere dicht vor Remis zusammen, und bevor der Kobold die Augen aufreißen konnte, erhob Grim sich in die Luft und zog ihn mit sich. Der Himmel veränderte sich um sie herum, dunkle Wolken formten sich, und unter mächtigem Donnern und Blitzen zerriss das Firmament und schickte tiefschwarzen Regen zur Erde hinab. Grim riss einen Schutzwall in die Höhe, er sah Vladik und Walli in seiner Nähe und hörte Kronk hinter sich brüllen. Im nächsten Moment traf ihn der Regen, mühelos drangen die Tropfen durch seinen Wall und sanken zischend in sein Fleisch.
    Der Schmerz durchpulste ihn, und er schrie auf, dass sich seine Stimme überschlug. Die Wolken griffen nach ihm, gewaltsam riss er seine Schwingen in die Höhe, doch er fühlte das lähmende Gift, das ihn durchströmte, und konnte sich im nächsten Augenblick nicht mehr bewegen. Wie eine Faust schlug ihm der Wind ins Gesicht, als er fiel. Er spürte die Leine in seiner Hand, sah Remis’ kleinen Körper mit sich hinabstürzen und die dunklen Gestalten von Pyros und Kronk ganz in seiner Nähe auf die Erde zurasen. Dann umfing ihn grauer Nebel und nahm ihm die Sicht.
    Er kam auf dem Boden auf, doch die Landung war sanft, als wäre er auf ein Kissen gefallen. Kurz blieb er liegen, wo er war, denn der Nebel strich weich und fast zärtlich über sein Gesicht, und obgleich die Lähmung aus seinen Gliedern wich, war er plötzlich so müde, dass er sich kaum rühren konnte. Auf einmal tauchte vor seinem inneren Auge der Minotaurus auf, regungslos schaute er zu ihm herüber. Grim ballte die Klauen und zwang den Rest des Gifts aus seinem Körper. Zur Hölle noch eins, er würde nicht in dieser verrückten Welt herumliegen und sich von einem Kerl mit Maske zum Narren halten lassen! Stöhnend kam er auf die Beine, zog die Leine zu sich heran – und spürte das Entsetzen als eisigen Guss über seinen Rücken gleiten. Der Gürtel war leer. Erschrocken fuhr Grim herum, doch sein Blick wurde vom Nebel verschluckt.
    »Remis!«, rief er, wohl wissend, dass sein Freund ihn nicht hören würde. Seine Stimme klang leise und dumpf, als würde sie durch tausend geschlossene Türen dringen. Sofort breitete er die Schwingen aus. Irgendwo in diesem verfluchten Nebel war Remis, ein Kobold mit Hang zur Theatralik, der sein Herz im Schwarzwald verloren hatte, ein Spürnaseneinsatzleiter, der jederzeit in jede Schlacht zog, wenn es um seine Freunde ging und um die Gerechtigkeit, die er höher schätzte als sein eigenes Leben – Grims Freund und engster Vertrauter seit Jahrhunderten. Er war hilflos und allein, und Grim würde ihn nicht seinem Schicksal überlassen, niemals.
    MitmächtigemBrüllenstießerdieFäustevorundwarfgoldflammendeNetzeaus,diedenDunstinBrandsetzten.ErwürdedenNebelzerreißen,erwürdeLichtma chen in dieser elenden Dämmerun

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