Grim
g,unddannwürdeerdieanderenfindenundRemisvordemWahnsinnbewahren,derihnindieserWelterwartete.ImmerwiederschickteerseineZauberaus,bisderNebelüberallumihnherumFeuergefangenhatteundAscheflockenintobendenWirbelndurchdieLuftflogen.GrimstobhindurchwiedurchbrennendesPapier,dochimmerwiederschlugenihmAschewolkenentgegenundnahmenihmdieSicht.ZornpochtehinterseinerStirn,alsermitderKlauenacheinemNebelfetzenschlug.Verflucht,erwollteLichtsehen,goldenesLicht,dashinterdenWolkenhervorbrach,undnochwährenderdasdachte,zerrissderNebelüberihm,undSchleierausLichtsankenaufeineweiteEbene,nein,eineWüstenieder.Grimerkanntesiejetzt,dort,weithintenamHorizont,lageineStadtmitsilbernenHäusernundTürmenausschimmerndemPerlmutt.EineErinnerungflammteinihm auf. Er war schon einmal andiesemOrtgewesen,undihndurchströmteeinunnennbaresGlücksgefühl. Arrmonghur, schossesihmdurchdenKopf. Freiheit. GrimspürteseinenHerzschlagimganzenKörper.Kurzfragteersich,oberträumte,dochdieAntwortzerstobunterdemSchlagenseinerSchwingen,underfühltedaskalteGlüheninseinenGliedern,alserüberdieWüstedahinraste,dasGlühenj ener Flamme, die das Bre nneninseinerBrustverschlingenkonnteunddieersolangeinsichverschlossengehaltenhatte.
Er drehte einen irrwitzigen Looping. Etwas pochte weit hinten in seinen Gedanken, etwas sehr Wichtiges, das er vergessen hatte – nein, er hatte es nicht vergessen, er würde gleich wieder daran denken. Aber zuerst wollte er diesen Augenblick genießen, diesen vollkommenen Moment in einer Welt, die er selbst erschaffen hatte, als wäre er ein Gott. Und war er das nicht? Er breitete die Arme aus und spürte den sanften Wind des Himmels auf seiner Haut, dieses goldenen, vollkommenen Himmels – seines Himmels.
In weiten Spiralen sank er tiefer, flog dicht über die Wasseroberfläche dahin – doch noch ehe er den Blick nach unten lenkte, wusste er, was er dort sehen würde. Gewaltsam schaute er in das Meer unter sich und erkannte sein eigenes flammendes Gesicht. Mit einem Brüllen fuhr er zurück, der Himmel zerriss und mit ihm die Vision. Wie aus weiter Ferne hörte er ein Geräusch, das wie ein Niesen klang, er raste darauf zu wie auf ein Licht am Ende eines Tunnels und fand sich gleich darauf am Boden liegend wieder. Der Nebel um ihn herum war verschwunden.
Benommen fuhr Grim sich über die Augen. Er hatte sich nicht geirrt, dieser verfluchte Nebel hatte ihn träumen lassen! Grau und schemenhaft wogte er in einiger Entfernung auf und ab und zog sich zusehends von ihm zurück. Gerade kam er auf die Beine, als ein heftiges Niesen ihn zusammenfahren ließ. Rasch zog er an dem Seil und war erleichtert, als er Remis am anderen Ende baumeln sah. Er schüttelte den Kobold, der mit leisem Schrei erwachte.
»Was ist passiert?«, fragte er und strich sich das Haar zurück, das wie bei einer Flaschenbürste in alle Richtungen von seinem Kopf abstand.
»Der Mistkerl hat uns schlafen gelegt«, murmelte Grim. »Wir müssen ihm näher gekommen sein als ihm lieb war. Beeilen wir uns. Wir müssen die anderen finden, und dann werden wir ihm zeigen, was wirkliche Albträume sind.«
Remis nickte. Er witterte und deutete auf den Nebel vor ihnen. Grims Miene verfinsterte sich. »Wir halten Abstand von dem Teufelszeug«, grollte er. »Kronk und die anderen müssen sich noch darin befinden, und das bedeutet, dass der Kerl sie in seiner Gewalt hat. Uns wird das nicht noch einmal passieren. Wir müssen bei klarem Verstand bleiben, wenn wir die anderen befreien wollen.«
Kalter Wind fuhr ihnen ins Gesicht, als sie dem Nebel nachgingen, der sich nicht weit entfernt zusammenballte und sich plötzlich mit sachtem Flüstern auflöste. Grim zog die Brauen zusammen. Ja, der Nebel verschwand – und durch seine verblassenden Schleier brach, gewaltig wie ein Gebirge, ein blauschwarzes Schloss. Unzählige Türme, Erker, Zinnen und Balustraden zierten das Gebäude, das an zahlreichen Stellen seltsam absurd anmutete: Treppen führten in die Höhe, ohne irgendwo anzukommen, Brücken und Wege wurden plötzlich von Mauern versperrt, und überall bewegten sich schwenkbare Stege an Ketten, die wie leblose Glieder von scheinbar endlosen Türmen hingen. Die Mauern des Schlosses bestanden aus fluoreszierendem Stein, der an den Rändern durch ein feines Adergeflecht mit der Umgebung verbunden war. Rotes und silbernes Licht floss durch das Netzwerk in das Gebäude, das mal heller und mal dunkler pulsierte, und Grim konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, einem riesigen Herzen
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