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Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Vergiften und Erwürgen?«
    »Das hat gar nicht stattgefunden. Habe ich mir schon gedacht.
    Der Schuss dagegen schon. Weil man auf sie geschossen hat, bekam sie böse Träume, mehr hatte es mit dem Erwürgen und Ersticken nicht auf sich. Ein Traum. Das mit dem Vergiften ist auch nicht passiert, sondern hatte damit zu tun, dass jemand ganz allgemein übers Vergiften geredet hat.«
    »Es stellt sich aber doch die Frage: Wieso sollte jemand auf sie schießen?«
    »Nein, die stellt sich nicht, jedenfalls wenn es bei dem einzigen Versuch geblieben ist.« »Verzeihung, ich kann nicht ganz folgen.«
    »Gemma war vielleicht gar nicht das Ziel. Man nahm an, sie wäre es, wegen dieser anderen beiden erfundenen Anschläge. Wenn die nicht gewesen wären, hätte die Polizei vielleicht die andere Möglichkeit in Betracht gezogen: Es ging gar nicht um Gemma.«
    »Also... wer dann und warum?«
    »Eins von zwei Dingen hätte passiert sein können: Es hätte ein vorher vereinbartes T reffen zwischen dem Schützen oder der Schützin und seinem, beziehungsweise ihrem Ziel sein können -vermutlich bloß um die Person aus dem Haus zu locken. Oder der Schütze sah jemanden im Gewächshaus, nahm an, es handelte sich um sein Ziel, nutzte die Gelegenheit und schnappte sich eine Waffe. Aus einem Impuls heraus. Wie gesagt, das sind bloß Möglichkeiten. Es war aber nicht unbedingt Gemma, auf die es der Schütze abgesehen hatte.«
    »Gütiger Himmel, wollen Sie damit etwa andeuten, auf den alten Angus Murphy?«
    »Nein. Der ist ja ein paar Monate später immer noch da. Wäre es Murphy gewesen, dann wäre er inzwischen höchstwahrscheinlich tot. Ich tippe auf Jenny Gessup, der ich einen Besuch abstatten werde, sobald ich Wiggins loseisen kann.«
    Melrose beugte sich fluchend hinunter, um den Eimer hochzuheben. »Den Antiquitätengutachter mimen, war ein Pappenstiel gegen das hier.«
    »Mit so einer Einstellung schaffen Sie es nie in die Endrunde beim Blumenkorso in Chelsea.« Jury wandte sich zum Gehen. »Und vergessen Sie nicht, die Aussage aufzunehmen.«
    Melrose rief dem rasch entschwindenden Jury hinterher: »Die streitet doch die ganze Zeit bloß rum.«
    Jury lächelte. Der Kreis hatte sich geschlossen.
    In der Küche war anscheinend eine flotte Teegesellschaft zugange, mit Sergeant Wiggins als Mittelpunkt. Mit um den Tisch saßen eine ältere, aber kräftig aussehende Frau, wohl die Köchin, zwei jüngere Frauen, vermutlich die Hausmädchen, und ein dünner, pickelnarbiger Jüngling, der, hätte es Pferde gegeben, wohl der Stallknecht gewesen wäre. Diesen Beruf ausschließend, nahm Jury an, dass es sich um Archie Milbank handelte, der unter dem bohrenden Blick von Barkins, der hier am Tisch fehlte, Gelegenheitsarbeiten ausführte.
    Die Küche war so richtig bodenständig und sehr behaglich, was zum Teil an dem in der Kaminecke lodernden Feuer lag, das so gewaltig prasselte, als wäre es der Anfang der Großen Londoner Feuersbrunst. Flankiert war es von einem großen, für Profiküchen gedachten Aga-Kochherd und einer modernen Küchenzeile, in der ein Mikrowellenherd und ein Backofen untergebracht waren. Über einen Mangel an modernen Gerätschaften konnte sich die Köchin nicht beklagen.
    Als Jury eintrat, erhob sich Wiggins, und die anderen musterten Jury mit schierem Entzücken, als wäre er einer der Heiligen Drei Könige, der mit einem Eimer Weihrauch daherkam. Wiggins stellte ihn reihum vor: Mrs. MacLeish, Köchin; Rachael Brown, Hausmädchen; Clara Mount, Küchenhilfe, und Archie Milbank, »Haustechnik«.
    Jury bedankte sich bei Mrs. MacLeish für den Henkelbecher mit Tee, den sie ihm in die Hand drückte, und erkundigte sich, ob er sie kurz sprechen könne. Natürlich, natürlich. Sie gingen in Barkins' kleinen Aufenthaltsraum hinüber.
    »Zunächst einmal«, sagte Jury, »das mit Mr. Croft tut mir schrecklich leid. Sie kannten ihn seit seiner Kindheit, nicht wahr?«
    In ihren Augen glänzten plötzlich Tränen, gegen die sie ein Taschentuch aus der Schürzentasche einsetzte. »Ja, das stimmt. Mr. Simon war ein liebenswürdiger Mensch, einfach liebenswürdig.
    Wie der Rest der Familie, kaum einmal ein böses Wort.«
    »Man hat mir zu verstehen gegeben, er hätte vor etwas oder jemandem Angst gehabt. Hatten Sie auch diesen Eindruck?«
    Sie sah ihn verwundert an. »Er wollte offenbar keinen sehen, gewisse Leute jedenfalls nicht. Ich glaube, es lag an dem Buch, das er schrieb. Damit verbrachte er wirklich seine ganze Zeit. Ich sah ihn

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