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Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Ambrose. Der ist okay. Er ist der neue Gärtner«, sagte Gemma mit leiser Stimme. »Der ist eigentlich ganz nett, aber der streitet zu viel. Seine Augen sind total grün.«
    Ambrose?
    »Hmm. Bist du dir sicher, dass es nicht bloß grüne Kontaktlinsen sind? Es könnte doch eine Verkleidung sein.«
    Gemmas Mund kräuselte sich wie bei einer alten Dame, die eine besonders delikate Klatschgeschichte zum Besten gibt.
    »Dachte ich mir gleich, dass mit dem was nicht stimmt, als er Richard nicht taufen wollte.«
    Jury machte ein Geräusch, als wollte er die Sachkenntnis des Gärtners als unerheblich abtun. Dann sagte er: »Also, du hast geschlafen -«
    »Ich bin davon aufgewacht! Würden Sie denn nicht aufwachen, wenn Ihnen jemand den Hals zudrückt?«
    »Sofort.«
    Sie ließ Richard fallen (den Jury schnell genug auffing) und verdrehte die Hände so, dass sie sich um den Hals greifen konnte, streckte die Zunge heraus und gab erstickte Laute von sich.
    »Schrecklich!«, sagte Jury. »Ich frage mich ja, wie du die Hände wieder weggekriegt hast.«
    Gemma war kurz unschlüssig, dann sagte sie: »Ach, die waren auf einmal nicht mehr da.«
    »Was ist, solltest du denn nicht erstickt werden?«
    Sie erinnerte sich plötzlich an dieses wichtige Detail. »Stimmt, dann waren die Hände wieder da und nahmen ein Kissen und wollten mich ersticken. Ich konnte das Kissen gerade noch wegstoßen.«
    »Gott sei Dank. Du musst ja ganz schön stark sein.«
    Uninteressiert an ihrer Stärke und am Thema Ersticken, meinte sie abfällig: »Kann sein.«
    Wieder herrschte Schweigen, das sie unterbrach, indem sie mit säuselnder Stimme fragte: »Na und, will Richard denn nicht fragen?«
    Jury kratzte sich am Ohr und sah Richard an (der höchst unbeteiligt dreinblickte). Während er nachdachte, fing Gemma plötzlich an herumzuhüpfen, als könnte sie es kaum erwarten, den Rest ihrer Geschichte zu erzählen.
    »Du meinst, was als Nächstes passierte?«
    »Ja!« Sie nahm ihm Richard aus den Händen und betrachtete ihn ernst. »Ich wurde beinahe vergiftet.«
    »Daran erinnere ich mich. Und die Köchin hätte um ein Haar gekündigt.«
    »Benny hat mir von einer Familie in Italien erzählt, wo sie sich andauernd gegenseitig vergiftet haben. Die Medizins. Die hatten überall Gift aufbewahrt, zum Beispiel in einem Ring. Und wenn das Opfer trinken wollte, klappten sie den Ring auf und schütteten das Gift ins Trinken. So ist das passiert.«
    »Dir etwa?« Als sie nickte, fragte Jury: »War das Gift in einem Ring, den jemand trug?«
    Gemma nickte nachdrücklich.
    »Du weißt aber nicht, wer?«
    Diesmal schüttelte sie ebenso nachdrücklich den Kopf, was ihr Haar schwingen ließ wie Blätter im Wind. Sie war fertig mit ihrer Geschichte und rückte Richard jetzt das Halstüchlein zurecht.
    »Na, das ist ja eine Geschichte.« Jury zog sein kleines Notizbuch und den Bleistiftstummel hervor, den er eigentlich schon längst hatte wegwerfen wollen. »Hier.«
    Sie sah ihn verständnislos an. »Für was ist das?«
    »Für deine Aussage. So nennt man das nämlich, eine Aussage. Und jetzt schreibst du auf, was tatsächlich passiert ist. Hat Richard dir das denn nicht gesagt?«
    Sie sperrte den Mund auf. »Nein!«
    »Dann ist er aber sehr nachlässig. Zeugen müssen ihre Geschichte immer aufschreiben und ihre Aussage machen.«
    »Aber ich hab doch schon ausgesagt!«
    »Ja, bei mir. Wenn das tatsächlich passiert ist, muss es aber aufgeschrieben werden.«
    Gemma guckte ganz entsetzt. »Das dauert aber doch Tage , es aufzuschreiben. Monate! Ich bin nicht so gut im Schreiben.«
    »Ach, mach dir da keine Sorgen. Scotland Yard kriegt alles Mögliche Geschreibsel zu sehen.«
    Gemma schlug Richard hart gegen das Gitter. »Das hat mir aber nie einer gesagt von den Polizisten, die da waren, das hat mir keiner gesagt.«
    Jury seufzte. »Schade, die hätten deine Aussage aufnehmen sollen.«
    Sie war offensichtlich verärgert über Richard und gab ihn Jury zurück. Mit verschränkten Armen stand sie da, den Blick auf das Notizbuch, das Jury in der Hand hatte, und den Bleistift geheftet.
    »Sie haben gesagt, >was tatsächlich passiert ist<.«
    »Stimmt. Eine Aussage über das, was nicht passiert ist, brauchen wir ja wohl kaum.«
    Gemma kratzte sich am Ellbogen. »Ah, manches davon ist vielleicht nicht passiert. Manches hätte auch - äh - ein schlimmer Traum sein können. Zum Beispiel das mit dem Erwürgen. Davon aufgewacht bin ich aber, äh, glaub ich jedenfalls, aber vielleicht

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