Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
Vom Netzwerk:
gekleidete Männer von eigentlich undefinierbarem Alter, waren gerade dabei, Rosen und Hyazinthen in einer Bleikristallvase hübsch zurechtzustecken sowie in einer anderen aus schlichtem Kristall, die bis auf ein amethystblaues Band, das sich kletterpflanzenartig darum rankte, durchsichtig war.
    »Mr. Peake, Mr. Rice, Sie erinnern sich vielleicht, ich war vor ein paar Tagen schon einmal hier?« Jury stellte ihnen Sergeant Wiggins vor. Der eine Blumenhändler schob sich eine helle Haarsträhne hinters Ohr, der andere bemühte sich um Sitzgelegenheiten für die beiden Detektive. Beide waren ziemlich aus dem Häuschen. Nur keine Umstände, meinte Jury, sie hätten überhaupt nichts dagegen, zu stehen, und würden wahrscheinlich sowieso von den köstlichen Düften hier drinnen in Ohnmacht fallen.
    »Ich wollte mit Ihnen über Simon Croft sprechen.«
    Basil schlug sich mit der Hand gegen die Stirn.
    Jury schätzte ihn als den theatralischeren der beiden ein. »Sie haben ziemlich regelmäßig an Mr. Croft in der City geliefert.«
    »Wir können uns schon denken«, sagte Peake, »wer Ihnen das erzählt hat. Diese alte Klatschbase Smith -« Er wies mit dem Kopf zum Laden des Obst- und Gemüsehändlers hinüber.
    Basil legte etwas mehr Mitgefühl für das Opfer an den Tag.
    »Der Ärmste. Was für eine schreckliche Geschichte!«
    Tommy Peake meinte scharfsinnig: »Sie sind aber doch von New Scotland Yard. Wieso ermitteln Sie in dem Fall?«
    »Natürlich sind die Kollegen von der City Police zuständig. Die Sache, die mich angeht, ist etwas kompliziert.«
    Basil fragte, ob er vielleicht inzwischen weiter die Blumen arrangieren dürfe, denn »Miss Bosley will das hier tout de suite, und Sie wissen ja, wie sie ist!«
    Jury lächelte und sagte, nein, das wisse er eigentlich nicht. Basil, dachte er, lebte in einer Welt, in der jeder jeden kannte. Mit einer lässigen Handbewegung wischte Basil polizeiliche Ignoranz einfach hinweg, als hätten die Bosleys schon des öfteren die Flure von Scotland Yard durchstreift und als wäre es lediglich eine Frage der Zeit, bis man Miss Bosley einmal dort begegnete.
    »Interessant, dass Mr. Croft Ihre Dienste auch weiterhin in Anspruch nahm, obwohl es auf der anderen Flussseite jede Menge Floristen gibt. Er wohnte nicht weit von Covent Garden.«
    »Wir sind allerdings sehr gut«, meinte Basil.
    Tommy schüttelte den Kopf. »Ach ja, gut sind wir, aber das ist nicht der Grund. Simon gehörte zu den Menschen, die Veränderung hassen.«
    Salbungsvoll bemerkte Wiggins: »Wir müssen uns aber alle damit abfinden, nicht wahr?«
    Tommy sah Wiggins erstaunt an. »Sie sprechen von Alter und Gebrechlichkeit. Vom Tod. Es gibt aber auch Dinge, die man selbst bestimmen kann. Zum Beispiel, wo man seine verdammten Blumensträuße herkriegt.« Sein Lächeln war etwas schmierig, fand Jury.
    »Hatte Simon Croft einen Dauerauftrag bei Ihnen?«
    Tommy nickte. »Es kam auch vor, dass er mal was ganz Bestimmtes wollte. Ansonsten waren wir angewiesen, eben das zusammenzustellen, was wir gut fanden, und ihm das zu bringen. Manchmal verlangte er aber auch sehnsüchtig nach einer ganz bestimmten Blume, wissen Sie?«
    Jury konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal einen Blumenstrauß gesehen hatte, geschweige denn sehnsüchtig nach einem verlangt hatte. »Wann haben Sie das letzte Mal dorthin geliefert?«
    Tommy schürzte die Lippen und überlegte. »Das war genau in der Woche, bevor er erschossen wurde.«
    Er erschauderte leicht. »Bis an die Haustür durften wir. Die Köchin - die im Lodge arbeitet und wohl auch bei Simon kochte -, die nahm uns die Blumen ab.«
    Nicht nur er, alle beide wirkten verstimmt.
    »Normalerweise bat er Sie herein?«, fragte Jury.
    »Aber natürlich!«, sagte Basil. »Sonst machte er immer ein Riesengetue drum. Stimmt's, Tommy?«
    Wiggins sagte: »Sie kannten Simon Croft also ziemlich gut?«
    Basil ruderte zurück. »So gut auch wieder nicht, nein.«
    »Sie redeten sich gegenseitig mit Vornamen an?«
    »Ach, wir reden uns alle gegenseitig mit Vornamen an.«
    »Uns aber nicht«, erwiderte Wiggins. »Sir?«
    Jury verkniff sich mit Mühe ein Lächeln. »Ich glaube, das wäre vorerst alles.«
    Während sie auf die Tür zusteuerten, sagte Jury: »Volltreffer, Wiggins.« Er blieb stehen und drehte sich um. »Liefern Sie auch nach Islington, Mr. Peake?«
    »Können wir schon.«
    Jury machte kehrt und ging zum Ladentisch zurück. Er betrachtete die Kristallvase mit dem amethystfarbenen

Weitere Kostenlose Bücher