Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
Vom Netzwerk:
hätte hohes Fieber. Sie können sich ja denken, wie begeistert ein Arzt war, am Weihnachtstag auch noch einen Hausbesuch machen zu müssen. Einer kam aber. Es war Hirnhautentzündung, und um Mitternacht ist sie gestorben.«
    »Mein Gott, Wiggins, wie furchtbar! War sie jünger als Sie?«
    Wiggins nickte. Sonst sagte er nichts.
40
    »Das ist der Laden, gleich hier drüben.«
    Als sie vorgefahren kamen, war Mr. Smith gerade dabei, für eine Kundin Kartoffeln abzuwiegen, eine große Frau mit Augen wie Granatsplitter, die sie wie gebannt auf die Waage geheftet hielt. Jury fragte sich, ob schon einmal ein Ladenbesitzer ungeschoren davongekommen war, der ihr schlecht abgewogen hatte. Der Gemüsehändler zwirbelte den braunen Sack schwungvoll zu und tauschte Kartoffeln gegen Wechselgeld. Die Frau machte sich davon, nicht ohne Jury und Wiggins mit argwöhnischen Blicken zu bedenken.
    »Mr. Smith?« Jury zeigte seinen Ausweis vor.
    »Ach, du liebe Güte! Scotland Yard. Oje, oje.« Es war ihm nicht unangenehm. »Es geht bestimmt um Mr. Croft. Erst gestern war die City Police bei mir. O je, o je. Da fragt man sich, wer eigentlich zuständig ist für diesen Fall.«
    »Genau genommen, die City Police. In der City wohnte - und starb - das Opfer ja auch. Die Sache hat dann allerdings weitere Kreise gezogen -« Jury blieb die Erklärung schuldig. »Könnten wir kurz mit Ihnen sprechen, Mr. Smith ?«
    »Selbstverständlich, selbstverständlich. Ich rufe nur schnell mein Mädel herunter, damit sie auf den Laden aufpasst. Kommen Sie.«
    Die drei gingen hinein, und der Gemüsehändler machte eine Treppentür auf und rief hinauf, »Pru« solle herunterkommen. »Aber mach mal fix, Mädel!«
    Pru, ein untersetztes, verdrossen dreinblickendes Mädchen in Hausschlappen, war offensichtlich ebenso wenig in der Lage, sich zu beeilen, wie sie hätte auf den Mond fliegen können. Schlapp, schlapp, machten die Hausschuhe auf den Stufen. Als Pru endlich aus dem Treppenhaus trat und Jury sah, hellte sich ihre Miene etwas auf. Sie fuhr sich mit der einen Hand ans Haar, mit der anderen ans Bündchen ihres rostroten Pullovers, und rückte beides etwas ansprechender zurecht. »Tag«, war alles, was sie zwischen den von der Zunge befeuchteten Lippen hervorbrachte, doch es war offenkundig, dass sie gern mit einem Haufen schlagfertiger Antworten aufgewartet hätte. An Wiggins perlte ihr Blick ab wie Wasser von einem Stein und suchte sich wieder den Weg zu Jury.
    »Kümmer du dich um die Kunden«, befahl ihr Vater, »solange ich mit den Detektiven rede.«
    Prus Haut lief unter einem rundlichen Gesicht voller Sommersprossen rosa an.
    »Was'n los, Dad? Hast was gemacht, wo du nich hättst sollen?« Selbst ihr Lächeln wirkte pummelig.
    »Das geht dich gar nichts an.«
    Wie ein Diener, der seine Besucher zu einer Audienz bei Hofe geleitet, streckte Mr. Smith seinen Arm aus und machte eine knappe Verbeugung. »Hier herüber, meine Herrn, in mein Büro.«
    Das Büro bestand aus einem Schreibtisch und vier Stühlen aus altem schwarzem Kunstleder mit Armlehnen und Beinen aus Aluminium. Es roch ziemlich streng nach Kohl und modrigem Holz.
    Mr. Smith zog zwei Stühle her. Er nahm erst hinter seinem Schreibtisch Platz, dann fragte er: »Also, meine Herrn, was kann ich für Sie tun?«
    »Ich will nicht so viel von Ihrer kostbaren Zeit stehlen (beziehungsweise von meiner, dachte Jury), sage Ihnen also, was ich soweit erfahren habe. Auch nachdem Simon Croft seinen Wohnsitz auf die andere Seite des Flusses verlegt hatte, lieferten Sie ihm weiterhin Lebensmittel aus. Ziemlich viel Umstände für ein Pfund Kartoffeln.«
    Während Jury noch redete, machte Mr. Smith bereits genervt über die Begriffsstutzigkeit von Scotland Yard die Augen zu. Ein überhebliches Lächeln spielte um seine Lippen. »Sie haben ja keine Ahnung von Mr. Croft, Superintendent - oder überhaupt von dem ganzen Clan!«
    »Na, dann klären Sie mich auf.«
    Dies tat Mr. Smith mit Vergnügen. Er beugte sich vertraulich vor. »Mr. Croft gehörte zu den Leuten, die Veränderung hassen. Sogar, wenn es darum geht, wo er seine Lebensmittel einkauft. Er hat selber darüber gelacht. >Man sollte meinen, ich wäre inzwischen erwachsen geworden, was, Mr. Smith ?< Er hatte sogar zweimal die Woche die Köchin vom Lodge da, die für ihn kochte. Mrs. MacLeish heißt sie. Die hat ihm immer gleich für 'n paar Tage vorgekocht. So sehr hat er am Lodge gehangen.«
    »Wieso hat er dann eine eigene Bleibe bezogen?«, fragte

Weitere Kostenlose Bücher