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Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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daran.
    »Ich sag doch, bei mir is Feierabend. Es is halb sechs -« »Umso besser, dann werden wir nicht gestört. Na, los!« Unwillig brummend ging Gyp voraus.
    Zwischen Ladentisch und Wand standen mehrere Stühle aufgereiht; Gyp setzte sich, während Jury und Wiggins stehen blieben, um einschüchternder zu wirken.
    Gyp sagte mit beklommener, erstickter Stimme: »Es geht um den Burschen, stimmt's? Benny? Ich wusste ja, ich hätte melden sollen, dass er nich zur Schule geht.«
    Jury sagte nichts. Sollte der Kerl ruhig plappern. Er redete weiter von Benny, der Schule und »dem Köter da« und der »Klauerei«, die im Laden vor sich ging.
    »Und nich bloß Schule, auch wo der Junge wohnt, und mit wem. Der landet noch mal in der Besserungsanstalt, wenn er nich schon mal drin war.«
    »Scotland Yard«, sagte Wiggins, »ist nicht hier, um Schulschwänzer aufzuspüren.«
    Jury sagte: »Wir ermitteln im Todesfall Simon Croft.«
    »Croft?« Auf Gyps talgiger Haut bildeten sich tiefe Furchen. »Der aus dem Lodge? Der is doch in die City gezogen. Was fragen Sie mich nach Simon Croft?«
    »Sie kannten ihn.«
    »Den kannte jeder. Aber glauben Sie, der kam und würd ein Pfund Hackfleisch verlangen? O nein, der nich. Mit unsereinem geben sich die feinen Herrschaften vom Lodge nich ab.« Er hielt den gekrümmten Daumen vor die Brust. »Viel zu hochnäsig.«
    »Wie lange kannten Sie Mr. Croft?«
    »Hab ich nicht grade gesagt, ich kannte ihn kaum?«
    »Wie lange kannten Sie ihn dann kaum?« Jury juckte es in den Fingern, diesem Kerl eins auf die Fresse zu geben.
    »So lang wie ich den Laden hier schon hab. Und das sind, äh, so etwa zwanzig Jahre.« Mit seinen langen Fingern strich er sich über die eingefallene Wange.
    »Er konnte Sie nicht leiden, stimmt's?«
    »Ich bin so beschäftigt, dass ich mich nich auch noch drum kümmern kann, wer mich leiden kann und wer nich.«
    »Nun, Mr. Gyp, ich bin aber nicht zu beschäftigt.« Jury trat an den Stuhl, streckte die Hand aus und drehte dem Fleischer das Hemd am kragenlosen Halsausschnitt so eng zusammen, dass es den Kerl aus dem Sitz hob. Dies tat er ganz langsam, damit es noch bedrohlicher wirkte. »Jetzt hören Sie mir mal gut zu, Gyp. Wenn Benny Keegan oder seinem Hund - oder seinem Hund -irgendwas zustößt -«
    » Sie bringen mich um! Ich ersticke!«, verkündete er mit unterdrückter Stimme.
    »- dann komme ich wieder, strengen Sie sich also an, dass die beiden gesund und munter bleiben und es keine Scherereien gibt.« Als Jury plötzlich los ließ, plumpste Gyp nach hinten gegen die Wand. Jury nickte Wiggins zu, und sie gingen in Richtung Tür.
    Hinter ihnen rief Gyp: »Ich zeige Sie an. Verlassen Sie sich drauf!«
    Jury holte seinen kleinen Vorrat an Visitenkarten hervor und schnippte Gyp eine hin. »Für den Fall, dass Sie vergessen, wie ich heiße.«
    Jury mochte die muffige Luft im Moonraker-Buchladen, den leicht säuerlichen Geruch von Tinte, den Gedanken an brüchiges altes Papier, das wie Erinnerungen zerbröselte. Staub, schummrige Beleuchtung, Nostalgie, dies war die Atmosphäre, die er mit Orten wie dem Moonraker verband. Oder vielleicht war es auch bloß seine verklärte Vorstellung von einem Buchladen; ein großes Bücherkaufhaus wie Waterstone's jedenfalls passte weiß Gott nicht in dieses Bild. Ihm gefiel das Holzschild über der Treppe, die zur »Garten«-Etage hinunterführte.
    M oonraker -B uchhandlung , I nh .: s . P enforwarden .
    »Er interessierte sich sehr für den Krieg«, sagte Sybil Penfor-Warden über Simon Croft. »Interessierte sich ungeheuerlich dafür. Ich habe bestimmt ein Dutzend Bücher für ihn bestellt. Die letzten waren -« Sie hielt inne und überlegte. »Fourteen Days, das war eins, und Solemn December - ein etwas missglückter Titel, finden Sie nicht? Na, jedenfalls schätzte Simon alle beide sehr. In Solemn December geht es natürlich um das Jahr 1940. Wir sprachen über den Krieg, wir sprachen ziemlich viel darüber. Wir waren damals beide noch Kinder, sieben oder acht war ich damals wohl, er vermutlich ein bisschen älter, und wir hatten beide Erinnerungen, die wir irgendwie einordnen wollten.« Sie nahm einen Schluck Tee. Jury und Wiggins waren freundlicherweise eingeladen worden, ihr beim Tee Gesellschaft zu leisten. »Ich trinke immer etwa um fünf Uhr Tee und habe gerade einen Mohnkuchen gebacken.«
    Von dem Jury inzwischen das zweite Stück verdrückte, Wiggins ebenfalls. Irgendwo am anderen Ende des Gangs zwischen den Regalen tickte

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