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Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Band.
    »Dafür wird mein Polizistensalär nicht reichen, fürchte ich.« Er tippte an die Kristallvase.
    »Die -? Ach, du liebe Güte, Superintendent, denken Sie bloß nicht, dass wir solche Vasen liefern. Nein, die sind von Kunden, die sie jedes Mal für ein Arrangement herbringen. Da sind sie ganz heikel. Wir liefern gewöhnlich in einer schlichten Glasvase oder können auch ein hübsches, mit Zwirn gebundenes Arrangement machen. Oder natürlich das Ganze in einer Schachtel verpacken. An was für Blumen hatten Sie denn gedacht?«
    Jury kratzte sich am Hals und sah in die Kälte jenseits der Glastüren hinaus.
    »Die eine ist eine ältere Frau -«
    »Lavendel«, sagte Tommy mit einem Blick zu Basil hinüber.
    »Und Heidekraut. Und vielleicht diese beiden Rosen -« Er deutete auf Rosen in einem exquisiten Lavendelton. »Das passt schön für sie, glauben Sie mir. Perfekt.«
    »Okay. Die andere ist eine junge Dame -«
    Beide nahmen, über die Ladentheke gelehnt, Nachdenkstellung ein.
    »Hmm, was hat sie für Farben?«, wollte Basil wissen.
    »Sie? Ach so. Haare irgendwie feuerrot, Augen in dieser Farbe -« Er berührte das gläserne Band, das sich um die Vase wand.
    »Aha!« Basil richtete sich auf, zog aus einem Becher voller Buntstifte einen heraus und fuhr damit quer über den Zeichenblock. Das Gleiche tat mit einem anderen Stift. »Welche Farben hat sie denn gern?«
    »Smaragdgrün, Pink, Lapislázuli -«
    »Gütiger Himmel«, sagte Tommy augenzwinkernd, »da hat sie aber Glück, dass es jemand sieht und sich merkt. Einen Ehemann kann man so was nicht fragen, der hätte keinen blassen Schimmer.«
    Jury sah Basil zu, der wieder mit einem anderen Buntstift hantierte. Er drehte den Block herum, damit Jury es sehen konnte, und sagte: »Die Zusammenstellung mag Ihnen merkwürdig erscheinen, aber glauben Sie mir, sie wird darauf fliegen.«
    Jury staunte, dass Basil mit ein paar Strichen in kurzer Zeit ein komplettes Blumenarrangement gezeichnet hatte.
    »Die Shannon-Glockenblumen haben wir da, und Iris können wir ja besorgen - nicht, Tommy?« »Absolut.«
    »Und diese kupferfarbenen Rosen, die wären doch perfekt.« Jury schüttelte staunend den Kopf. »Kein Wunder, dass Simon Croft nicht auf Ihre Dienste verzichten wollte.«
    »Das verstehe ich nicht, Wiggins. Wieso den Gemüsehändler, aber nicht die Floristen? Wieso hatte Croft Smith hereinlassen und die beiden nicht?«
    Sie ließen zwei Lastwagen und einen Morris passieren.
    »Sie nehmen an, es hätte etwas zu bedeuten, wen er empfing und wen nicht. Vielleicht hatte er an dem Tag einfach keine Lust, mit den beiden herumzuschwafeln.«
    Jury lachte. »Natürlich, das könnte gut sein.«
    »Oder vielleicht fand Simon sie ein bisschen Na-Sie-wissen-schon?«
    Nun überquerten sie die Straße.
    »Wiggins, seit er sie kennt, sind die beiden doch >Na-Sie-wissen-schon<.« Jury warf einen Blick über die Straße. »Dort ist der Fleischer. Mit dem will ich ein Wörtchen reden. Kommen Sie.«
    Gyp zog gerade das Rollgitter vor seinem Schaufenster herunter und wollte dichtmachen. Jury fand ihn drahtig und eckig, sein Kinn war scharf, die Nase spitz und die Schulterblätter so dünn und hervorstechend wie Haifischflossen. Er erkannte gleich, dass Gyp ein ganz fieser Typ war. Die blutige Schürze, die er umhatte, milderte das Bild auch nicht gerade ab. Selbst seine Stimme war schrill und abgehackt und ohne Klang.
    »Tut mir Leid, meine Herrn, aber für heute is Feierabend. Einmal muss auch für Gyp Schluss sein mit der Plackerei.« Sein Lachen klang eher nach Gekicher.
    »Dann verschieben Sie mal den Schluss, Mr. Gyp.« Jury zeigte seinen Ausweis. »Und führen uns hinein.«
    Gyp gehörte zu den Leuten, die, wenn sie einem Polizisten auf der Straße begegnen, mit Wegrennen reagierten. All die kleinen Gemeinheiten, die fiesen Tricks und Schwindelmanöver, die er für seine Mitmenschen ausheckte, kamen ihm dann in den Sinn. Jury konnte es in seinen schwarzen, verlogenen Augen sehen. Ganz zu schweigen vom Schicksal der verdutzten Tiere, die unter sein Hackbeil gerieten. Eins von ihnen lag im Schaufenster, ein Spanferkel, mit Orangenscheiben garniert und mit Gewürznelken gespickt. Falls Gyp eine Katze hielt, dann nur, damit sie ihm die Mäuse fing. Nun hatte Jury zugegebenermaßen sowieso eine Abneigung gegen Fleischer. Ihre groben Gesichter hatten ihm von Zeitschriftenseiten entgegen gelächelt, rosig und selbstzufrieden, als hätten sie Rubine gefressen und erstickten

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