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Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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fragte Webster. »Wissen Sie, wonach das klingt?«
    »Weiß ich in der Tat, Mr. Webster«, meinte Beaumont. »Klingt, als hätte jemand die Handlung meines Stücks Der Wechselbalg abgekupfert.«
    »Machen Sie sich doch nicht lächerlich«, ließ sich Shakespeare vernehmen. »Ein Märchen ist's, erzählt von einem Dummkopf, et cetera, et cetera.« Er knallte seinen Krug auf den Tisch und rief durch die qualm- und kohlegeschwängerte Luft nach Ale.
    Ben Jonson verlangte: »Einen Becher Canary-Wein, und zwar hopp-hopp, Megs!«
    Die vollbusige Schankkellnerin winkte beschwichtigend.
    »Ich will bloß wissen «, sagte Jury, »soll ich es glauben?«
    Ob der Trottelhaftigkeit dieser Frage schienen alle sieben kurz verdattert zu sein. Dann fanden sie sie jedoch im höchsten Maße lachhaft.
    Megs war mit hüpfenden Brustbändern dazugekommen und lieferte ihm die Antwort: »Wenns wegen dem Glauben is, gehen Sie doch gleich rüber zu St. Mary-le-Bow.«
    »Ach, dort verbrennen sie ihn womöglich wegen Hochverrats«, schrie Fletcher.
    Jury ließ sich nicht beirren, denn auf so viel Weisheit und Geist, wie sich hier eingefunden hatte, würde er in seinem ganzen Leben nicht mehr stoßen.
    »Ist das wahr?«
    Ob schon geboren oder nicht, Samuel Johnson konnte einfach nicht mehr an sich halten. »Der Mann liegt im
    Sterben, Sie Trottel. Wieso sollte er sich lang und breit über diesen Schwindel mit der falschen Identität auslassen, wenn er nicht tatsächlich stattgefunden hätte oder sonst etwas Ähnliches passiert wäre, mit dem sich die Geschichte ausschmücken ließe, damit Ihr Beistand gesichert ist. Er braucht Ihre Hilfe, Mann, obschon ich sagen muss, Hilfe von Ihnen ist etwa so nützlich wie weiland die von Chesterton.«
    Jury hatte keine Ahnung, was er damit meinte. Dr. Johnson klärte ihn nicht auf, sondern verzog sich wieder in die Ecke.
    Und doch, überlegte Jury, liegt in dem Ratschlag etwas, das er beachten sollte, die verschlüsselten Anhaltspunkte betreffend. Er wusste aber nicht, was.
    »Sie sind doch alle Intuitionisten.«
    Sie musterten einander mit hoch gezogenen Augenbrauen und fragendem Blick und deuteten mit dem Finger in Jurys Richtung.
    Jury wollte noch nicht aufgeben. »Wohlan, was sagt Ihnen Ihre Intuition dazu?«
    Donne, der sich kaum an den Sticheleien derer um den Tisch beteiligt hatte, räusperte sich und sagte: »Sie wollen diesem Mann helfen, weil Sie das Gefühl haben, seine Geschichte ist auch Ihre.«
    »Ja. Nein. Ich habe mich nicht fälschlich für eine andere Person ausgegeben. Der Teil der Geschichte gehört nicht dazu.«
    Das tat Donne mit folgenden Worten ab: »Das ist lediglich der Lockvogel, mit dem Ihr Interesse geweckt werden soll. Es ist bloß eine Etappe in dem eigentlichen Rätsel und völlig unwesentlich.«
    »Es ist aber das ganze Rätsel. Es geht nur um diese eine Frage. Auf sie allein gilt es eine Antwort zu finden.«
    »Sie ist nur wichtig, wenn Sie sich nicht weiter umsehen.«
    »Umsehen? Wonach denn umsehen? Verzeihen Sie, aber Sie sprechen in Rätseln.«
    »In Rätseln«, sagte Beaumont. »Nur weil Sie es nicht verstehen, spricht er noch lange nicht in Rätseln.«
    »Sie beharren einfach zu sehr, Mr. Jury«, sagte Webster, »auf Ihrer Auffassung von einem Kriminalfall. Weil Sie vermutlich zu den Typen von Detektiven gehören, über die unsere so genannten Schriftsteller in der Grubb Street schreiben, jene Verfasser kurzlebiger Gedichte und mieser Detektivromane.«
    »Es ist doch so, Mr. Jury, einen Teil kennen Sie ja schon. Nämlich das, was Sie die Lösung nennen würden, die Antwort, die Schlussfolgerung, nennen Sie's wie Sie wollen. Aber das ist nur die wertlose Spreu, die im Staub übrig bleibt. A bringt B um. Sie bemühen sich, die Identität von A herauszubekommen. Es gelingt Ihnen, und Sie setzen den Kerl fest«, sagte Fletcher.
    »So einfach ist das nicht -«
    »Aber selbstverständlich ist es das«, sagte Webster. »Hundert Schreiberlinge sitzen in der Grubb Street genau in diesem Moment an ihren Detektivgeschichten -«
    »Falsches Jahrhundert! Falsches Jahrhundert«, brüllte Dr. Johnson. »Detektivgeschichten gibt's erst seit Edgar Allan Poe!«
    »Sie sind völlig hinterm Mond, Kumpel«, sagte Fletcher zu Jury.
    »Sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht«, meinte Beaumont und fügte hinzu, »wer hat das eigentlich gesagt?«
    Ihr beide könnt mich mal, dachte Jury. Blöde Säcke! »Danke, Mr. Donne und Dr. Johnson. Ich weiß, Sie wollten ja nur helfen. Im Gegensatz zu

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