Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
Vom Netzwerk:
losschicken konnten, aber die 109er hatten nicht die Reichweite für den ganzen Weg von Norwegen herüber.«
    Er wurde nachdenklich. »Herrick befehligte ein Spitfire-Geschwader, um die deutschen Bomber abzufangen, die eine von den Chain Home Radarstationen in die Mangel genommen hatten. Kritische Situation! Herricks Geschwader holte bis auf einen alle herunter. Nein, sein Mut steht außer Zweifel, Superintendent.«
    Jury überlegte einen Augenblick. »Seine Familie -beziehungsweise die, in die er einheiratete - sprach über ihn wie über ein, äh, ein Idol. Praktisch alle Familienmitglieder idealisierten ihn. Nur eine bestritt diesen Eindruck. Sie sagte, sie fand ihn viel zu leicht durchschaubar... einer von diesen glatten Gaunertypen, die man aus alten amerikanischen Filmen kennt<. So lautete ihre Beschreibung.«
    Maples warf den Kopf in den Nacken und lachte lautlos.
    »Das ist sehr gut, wirklich. Ich will Ihnen mal was sagen über Herrick: Dieser Mut, den er zur Schau trug, das war zum großen Teil Waghalsigkeit, Draufgängertum. Es kam wohl daher, dass ihm eigentlich so ziemlich alles scheißegal war. Irgendwie hielt er den ganzen Krieg für ein Kartenspiel, bei dem er einen Trumpf in der Hand hatte.«
    Jury lächelte. »Hat er ihn ausgespielt?«
    Maples griff nach der Karaffe, die er auf einen Tisch neben sich gestellt hatte, schenkte sich noch einen Drink ein und hielt die Karaffe mit einem fragenden Blick Jury hin, der erneut ablehnte.
    »Ach, ich bin mir ziemlich sicher, dass er ihn ausspielte. Aber das Wichtige war ihm das Spiel selbst.«
    Jury reichte ihm das Buch, das auf der Seite mit Simons Datenliste aufgeschlagen war. »Dieses Buch gehört Simon Croft, Sir Oswald. Joss Neame hat mir geholfen, einige dieser Randbemerkungen zu entziffern. Er dachte, Sie könnten mir vielleicht weiterhelfen.«
    Maples nahm das Buch, setzte seine randlose Brille auf und beugte sich darüber.
    »Und die letzte Seite, diese Liste von Wörtern, die ich markiert habe.«
    Maples blätterte zu der Seite um und las die Liste vor. »>Enigma<... Gott, ich glaub's einfach nicht.« Sir Oswald nickte. »Schien sehr beunruhigt über die Sache, meinen Sie nicht? Ralph Herricks Arbeit an den Enigma-Geheimcodes, darüber habe ich mir auch schon Gedanken gemacht. Hat dieser Croft wohl auch.«
    Maples setzte die Brille ab und musterte Jury über die aneinander gelegten Fingerspitzen hinweg. »Aus einigen Entschlüsselungen - und von einem Kriegsgefangenen -erfuhren wir von einer Operation, die in einer Vollmondnacht Mitte November stattfinden sollte - am dreizehnten, vierzehnten, fünfzehnten. Das Unternehmen sollte in drei Stufen ablaufen: Codename >Mondscheinsonate< - weil eine Sonate ja aus drei Teilen besteht. Diese Anmerkung hier«, er deutete auf Jurys Buch, »bezieht sich also auf diesen Angriffsplan.« »War das der Angriff auf Coventry? Da gab es keine Vorwarnung?«
    Maples schien das Tapetenmuster hinter Jury zu betrachten.
    »Stimmt nicht ganz, obwohl viele Leute das denken. Wir wussten, Coventry und Birmingham waren potentielle Ziele, aber eine verschlüsselte Landkarte zeigte, dass es um London und die angrenzenden Grafschaften ging. Ich vereinfache die Code-Geschichte jetzt ein wenig: die Karte hat uns irregeführt. Die Entschlüsselung war falsch. Es war übrigens nicht das einzige Mal, dass ich mir so meine Gedanken machte«, sagte Maples versonnen. »Beziehungsweise, damals machte ich mir keine Gedanken, sonst hätte ich ja etwas unternommen. Gedanken machte ich mir, als es nicht mehr viel nützte.«
    Jury runzelte die Stirn. »Hatten Sie einen Grund anzunehmen, Herrick habe etwas mit der falschen Entschlüsselung zu tun gehabt?«
    »Oh, da bin ich mir ziemlich sicher. Die Karte ging ja durch seine Hände. Das heißt, er führte die endgültige Entschlüsselung durch.«
    »Hätte sein können, ja. Aber die >ehrlichen Irrtümer< häuften sich. Und dann die Geschichte mit der Bismarck.« Maples deutete mit zwei Fingern auf Jurys Aufzeichnungen. »Dieses Datum hier: 24. Mai 1941. Das war der Tag des Angriffs auf die Bismarck. Mit dem Marine-Enigma hatten wir verdammt große Schwierigkeiten. Es dauerte ziemlich lange, bis wir es endlich knackten.«
    Nachdenklich kratzte sich Maples unter dem Kragen am Hals. »Das größte Problem war, dass wir den Code nicht lange genug im Voraus lesen konnten, um zu agieren.«
    »Hätte jemand denn an beiden Schlüsseln arbeiten können? Die Royal Air Force und die Admiralität?«
    »Gute

Weitere Kostenlose Bücher