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Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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meinst, nachdem Marshall und ich unsere Zeit damit verplempert haben, in Florenz herumzurennen?«
    »Na, also das wäre doch ein Ort, an dem man nur allzu gerne seine Weihnachtseinkäufe erledigen würde!«
    »Wie du meinst.« Melrose sah auf seine Armbanduhr. Halb elf. Das Jack and Hammer hatte noch geschlossen.
    Agatha war so verblüfft über diese Antwort, dass sie fast vergaß, extra viel Sahne auf die Marmelade zu häufen. »Tatsächlich?« Sie lachte affektiert und klatschte die Sahne drauf. »Siehst du, ich habe ja schon immer gesagt, du kannst ganz vernünftig sein, wenn du nur willst.«
    »Nur schade, dass ich so selten will, nicht wahr?«
    »Zu dumm, dass du Trueblood dabei hattest. Der mit seinem lächerlichen Bild.«
    »Deswegen sind wir doch überhaupt nach Italien gefahren, Agatha. Falls es sich bei dem lächerlichen Bild tatsächlich um einen Masaccio handelt, ist es ein Vermögen wert.« Darum ging es zwar gar nicht, aber Geld war eines der wenigen Dinge, die bei Agatha als Beweggrund zum Handeln gelten konnten.
    »Das bezweifle ich aber doch sehr.« Sie verdrückte das Scone.
    »In Swinton Barrow habe ich ein ganz ähnliches gesehen.« Sie blickte auf den kobaltblauen Teller. »Gibt's denn keine Scones mehr?«
    Melrose starrte sie verdattert an. »Wie bitte?«
    »Noch Scones.«
    »Nein, ich meine was für ein Bild?«
    »So eins wie das von Trueblood, in einem Geschäft in Swinton Barrow. Na ja, nicht direkt genau so, aber mit demselben Thema.«
    »Wo in Swinton Barrow?«
    »In einem von diesen Antiquitätenläden, du weißt doch, in Swinton Barrow gibt es davon jede Menge. Trueblood meint, er hätte mit dem Bild eine großartige Trouvaille gemacht. Na, warte, bis er das erfährt!«
    »Hieß das Geschäft vielleicht Jasperson's?«
    »Den Namen weiß ich nicht mehr. Es lag am Dorfplatz... ja, und direkt gegenüber von einem Pub. The Owl heißt es, glaube ich. Das Pub wirst du ja wohl finden.« Wieder dieses affektierte Gelächter.
    »Ich habe Theo davon erzählt. Der hat sich köstlich amüsiert. Wir alle beide.«
    Der Gedanke, das Schicksal des Gemäldes - beziehungsweise Truebloods Schicksal - läge in den Händen von Agatha und Theo Wrenn Browne, dieser Schlange, war unerträglich. Melrose saß mit seiner unangezündeten Zigarette da, drehte das Feuerzeug zwischen den Fingern hin und her und überlegte angestrengt, was er tun sollte: Erkaufe ihr Schweigen, jag ihr eine Höllenangst ein, bring sie jetzt gleich auf der Stelle um.
    Letztere Möglichkeit bevorzugte er eigentlich (da es die einzige todsichere Methode war, ihr Einhalt zu gebieten). Das Problem war, dass Agatha niemals ihr Wort hielt, er es also nicht erkaufen konnte. Sie würde den Geldsack aufhalten, ihn erpressen und um Geld anhauen, wann es ihr passte. Die einzige Methode, die ihm auch nur die geringste Chance böte, sie zum Schweigen zu bringen, wäre die, sie davon zu überzeugen, dass dieses neue Gemälde, das sie entdeckt hatte, niemanden einen Deut interessierte.
    »Ach ja, jetzt erinnere ich mich. Das Gemälde! Damit brauchst du Trueblood gar nicht zu kommen, er hat es schon gesehen und interessiert sich nicht dafür.«
    Sie schien geknickt, weil der Gelegenheit beraubt, die schlechte Nachricht an den Mann zu bringen. »Ach, wirklich?« »Er war drüben in Swineton -«
    »Swinton.«
    »Gestern Nachmittag. Er will es jedenfalls nicht.«
    Agatha fühlte sich wirklich auf den Schlips getreten. Marshall Trueblood war es nämlich gewesen, der sie und Theo Wrenn Browne beim Prozess um die inzwischen als Nachttopf-Affäre bekannte Geschichte lächerlich gemacht hatte. Schon beim Gedanken daran musste Melrose lächeln. Was für ein Coup!
    »Und nicht nur das«, fuhr Melrose fort, »aus einer Kapelle in -wo, weiß ich nicht mehr - ist vierzehnhundert und noch was ein Triptychon verschwunden, von dem es womöglich hätte sein können. Oder eins davon, ich meine eins der Tafelbilder -wäre das nicht ein kapitaler Fund?«
    Sodann packte Melrose noch jedes Fitzelchen an Information drauf, das er über den »täppischen Einfaltspinsel« parat hatte (wie Masaccio von seinen Freunden genannt wurde), und freute sich, dass er sich so viel gemerkt hatte.
    »Petrus, Kranke durch seinen Schatten heilend gehört zu den großartigsten Fresken in der Brancacci-Kapelle. Solltest du dir wirklich ansehen, Agatha, es ist einfach prächtig.«
    Dann beschrieb er in aller Ausführlichkeit den Zinsgroschen, »nach der schrecklichen Feuersbrunst um 1770 wieder

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