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Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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lief weiter in Richtung Fluss.
    Die Tür oberhalb der Treppenleiter, die sie an eine Dachbodenluke erinnerte, war seltsamerweise nicht abgeschlossen. Gemma schob sie an einer Seite hoch und sah plötzlich den nächtlichen Sternenhimmel und den weißen Mond, der hinter einer dunstigen Wolke schwebte. Mit Richard, den sie wieder in ihren Mantel gestopft hatte, kletterte sie nun ans Deck des Bootes und sah sich um. Sie machte den Reißverschluss auf und holte Richard heraus, damit er auch etwas sehen konnte. Das Boot war ziemlich groß. Sie hatte es vorher noch nie gesehen und konnte sich nicht denken, weshalb man sie hierher gebracht hatte.
    »Damit du nicht abhauen konntest«, hörte sie Richard sagen.
    »Okay, und was soll ich jetzt tun?«
    »Abhauen natürlich.«
    Manchmal ärgerte sie sich fast schwarz über seine Lösungsvorschläge. Seit er die neuen schwarzen Sachen hatte, kommandierte er sie unglaublich herum.
    »Es ist nicht unmög-«
    Gemma schob ihn wieder in ihren Mantel, damit er den Mund hielt. Dann orientierte sie sich erst einmal: das Boot befand sich näher beim einen Ufer als beim anderen, näher bei Big Ben als bei der Kathedrale von Southwark. Ziemlich in der Nähe lag eine Brücke, deren Namen sie aber nicht wusste. Benny hatte ihr einmal Fotos von der nächsten weiter unten gezeigt, daher wusste sie, dass das die Waterloo Bridge war. Hinter der Flussbiegung lag Big Ben. Sie hatte also ungefähr eine Vorstellung, wo sie war.
    Zum Glück hielt das Boot ganz still, oder besser, der Fluss, und sie ging überall auf dem Deck herum, was nicht lange dauerte. Zu beiden Seiten eingebaut waren Sitzbänke mit Plastikkissen.
    Das Ding, von wo aus man das Boot steuerte, war weiter vorn. Um das Rad herum war Glas wie bei einer Windschutzscheibe, durch die der Kapitän gucken konnte, um zu wissen, wohin er fuhr. Sie würde sicher nie ausknobeln können, wie man das Boot fuhr. Außerdem lag es ja sowieso vor Anker. Etwas weiter drüben konnte sie etwas erkennen, das wie ein Bootssteg aussah. Und hinter dem Steg lag ein großes, gedrungenes Haus. Das Boot gehörte also wahrscheinlich zu dem Haus, und der Steg war für das Boot gedacht. Vielleicht war es so groß, dass es nicht bis ganz vorfahren konnte, also lag es hier vor Anker.
    Richard würde sie bestimmt gleich auffordern, dort hinzuschwimmen, also kam sie ihm zuvor.
    »Ich kann nicht schwimmen !«
    »Jammer hier nicht rum, sonst wirst du nie -«, drang es gedämpft von innen hervor. »Ich jammer doch gar nicht!« Gemma schloss die Augen und hoffte, wenn sie sich nichts Neues anschaute, könnte sich ihr Kopf besser auf ihr Problem konzentrieren. Moment mal! Sie schlug die Augen auf. Es musste doch eine Möglichkeit geben, vom Ufer - vom Steg -zum Boot zu gelangen. Das Boot gehörte jemandem, und wenn derjenige hingelangen konnte, dann musste es doch eine Möglichkeit geben.
    »Gut, gut, gut, gut«, rief Richard.
    Wenn es aber das einzige Boot war... ? Gemma ging noch einmal langsam auf dem Deck herum und spähte über die Seite. Ein kleineres Boot, es sah aus wie ein Ruderboot, war seitlich an dem großen Boot festgebunden. Sie fragte sich, ob es fahrtüchtig war, ob es vielleicht irgendwo ein Leck hatte. Aber wenn, dann wäre es ja schon gesunken, oder nicht?
    Sie wich zurück. Ich kann aber nicht hinunter -
    »Doch, kannst du, das ist doch keine Entfernung. Such dir ein Tau, auf jedem Boot gibt es Taue. Steh nicht bloß rum.«
    »Ich bin doch erst neun. Wie kann ich -?«
    »Ach, du meine Güte! Lass mich raus hier, dann such ich ein Tau!«
    Gemma holte Richard aus dem Mantel und hielt ihn vor sich hin. Während sie umherging, drehte sie ihn in verschiedene Richtungen, damit er das Deck inspizieren konnte. Langsam gingen sie auf dem Deck umher.
    »Da drüben«
    Es war nicht bloß ein aufgerolltes Tauende, sondern schien auch noch ganz fest an einen kurzen Pfahl gebunden zu sein. Sie stopfte sich Richard wieder in den Mantel (während er immer noch lautstark Befehle erteilte), nahm das Tau und zog es an Deck bis zu der Stelle, an der das Ruderboot unten im Wasser lag. Es war lang genug. Sie hängte das Ende herunter und ließ das Tau bis zum Ruderboot aus. Dann lehnte sie sich mit dem ganzen Gewicht darauf und zerrte kräftig, um zu sehen, ob das Tau drüben am Pfahl hielt. Ja! Nur - wie sollte sie die Ruder betätigen? Mit allen beiden zu hantieren, auf jeder Seite eins, schaffte sie nicht.
    »Klar schaffst du es.«
    »Sei still, Richard! Du weißt nämlich

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