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Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz

Titel: Grimes, Martha - Inspektor Jury 17 - Die Trauer trägt Schwarz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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zu.
    »Schmeiß sie um, Sparky, den Kopf nach unten!« Gemma kam näher.
    Sparky ließ das Fußgelenk los und sprang an Maisies Unterarm hoch. Um den Hund abzuschütteln, musste diese sich hinunterbeugen, den Kopf senken - Gemma sprang auf sie los wie zuvor Sparky, holte mit dem Arm aus und haute ihr Richard mit all ihrer noch verbliebenen Kraft auf den Kopf. Mit einem dumpfen Schlag fiel Maisie auf die Planken nieder.
    »Lass mich noch mal draufhauen Hau noch mal drauf.«
    Das war Richard. Gemma fand, dass er es sich verdient hatte, holte aus und schlug Maisie noch einmal die Puppe auf den Kopf. Dann versetzte sie ihr für alle Fälle noch einen Schlag. Gemma hätte gute Lust gehabt, sie umzubringen, sie vom Bootssteg zu rollen und ertrinken zu lassen.
    Das tat sie aber nicht. Sie ließen sie einfach dort liegen.
52
    Sparky ging voran, Gemma folgte. Sie wusste nur, dass dieser Weg an der Themse entlang führte, hatte aber überhaupt keine Ahnung, wo die Swan Lane lag, deren Straßenschild sie gerade passiert hatten. Er schien genau zu wissen, wo er hin musste und blieb ab und zu stehen, um sich zu vergewissern, dass sie direkt hinter ihm war.
    Einmal hielt ein Wagen neben ihnen an, fuhr an den Randstein, und der Fahrer beugte sich so weit herüber, wie er konnte, und sagte: »Willst du mitfahren, Kleine? Ich bin gerade auf dem Weg nach -«
    Wohin, erfuhr Gemma erst gar nicht, denn Sparky warf sich gegen die Wagentür, knapp vor der Nase desjenigen, der das Angebot gemacht hatte.
    »Verdammter Mist!«, schrie der Mann und wich erschrocken vom Fenster zurück. Als er Gas geben wollte, starb ihm auch noch der Motor ab, und Sparky, der wahrhaftige Stabhochspringer, warf sich knurrend und Zähne fletschend gegen den Wagen. Da musste Gemma lachen. Der Mann raste schließlich davon, als wäre der Leibhaftige hinter ihm her.
    Gemma hüpfte vergnügt auf dem Gehweg umher, als wären sie auf einem Spaziergang in Kensington Gardens. Ihr war lange nicht nach Hüpfen zumute gewesen, aber jetzt hatte sie Lust dazu. Wie gern würde sie sich wie Sparky auf etwas werfen, das dann Angst kriegte und wegrannte. Aber dazu müsste sie ja auch bellen und beißen können wie Sparky.
    Mittlerweile hatten sie das Victoria Embankment fast erreicht, und die Waterloo Bridge lag gar nicht mehr weit entfernt breit und schwarz vor ihnen. Gemma gefielen die Lichter auf der anderen Seite der Themse, es war, als ob ein wahres Meer aus lauter kleinen Lichtern über ganz London lag. Als Sparky ein paar Stufen hinunterging, machten seine Krallen auf dem kalten Beton klick, klick. Gemma fragte sich, wohin sie eigentlich gingen, hatte aber nichts dagegen, weit zu laufen, denn sie war immer noch ein wenig benommen und froh, dem Schrecklichen entflohen zu sein, das die beiden Frauen für sie ausgeheckt hatten. Sie wusste nicht, ob sie Maisie tatsächlich umgebracht hatte, und tröstete sich mit dem Gedanken, dass sie die Schuld daran ja Richard in die Schuhe schieben könnte.
    »He, he«
    »Ach, sei still, Richard!« Sie schüttelte ihn ein bisschen. Er trug wieder sein schwarzes Ensemble. Sparky hatte vorhin geduldig abgewartet, während sie sich auf die Stufen vor einem Gebäude gesetzt hatte, um ihn anzuziehen und die Füllung hineinzustecken. Sie würde ihn später zunähen, wenn sie Nadel und Faden hatte.
    Sie hatten die breite Straße überquert und dabei neugierige Blicke von Leuten in Autos geerntet - woher kam plötzlich dieser ganze Verkehr? - , aber keiner war neugierig genug gewesen anzuhalten. Sie waren direkt an der Waterloo Bridge. Staunend betrachtete Gemma all die schlafenden Gestalten. Unter der Brücke waren ja lauter Leute! Sie kam sich vor wie in einem Märchen. Dann überlegte sie, ob es vielleicht die »Obdachlosen« waren, von denen sie schon gehört hatte. Von denen hatte sie immer eine recht vage Vorstellung gehabt: Männer und Frauen, die im
    Dämmerzustand herumwanderten, auf der Suche nach ihren Häusern, den Orten, die sie fast vergessen hatten oder von denen sie vergessen worden waren.
    Gemma war nämlich, seit sie damals zum ersten Mal den Fuß ins Tynedale Lodge gesetzt hatte, kaum in der großen weiten Welt gewesen. Und der einzige Mensch, der mit ihr in Parks oder Läden oder ins Kino gegangen wäre, war jetzt zu krank dafür. Die anderen schienen meistens gar nicht zu merken, dass sie da war. Bis auf das Personal. Mr. Barkins konnte Gemma nicht leiden, aber Ra-chael, das Hausmädchen, nahm sie mit und machte mit ihr

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